Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)
Schule, und ich wollte es auch eigentlich nie sein. Aber, Gott, wie sehr ich Magie wollte. Ich wusste, sie würde mich anders machen … etwas Besonderes.«
»Es ist nicht falsch, sich das zu wünschen«, sagte er leise.
»Aber es gibt einen falschen Weg, danach zu streben. Meine Eltern waren an diesem Abend außer Haus, weil ich dafür gesorgt hatte. Ich musste … Ich war entschlossen, den Zauber durchzuführen, und das war meine einzige Chance, es zu schaffen. Damit hattest du recht«, gab sie zu.
»Der Winterrosenzauber«, sagte er.
Eve nickte. »Die Chance, das Gesicht meines Geliebten zu sehen … meiner einen wahren Liebe«, spottete sie. »Wie konnte ich mir das entgehen lassen? Ich war jung und gutgläubig … und dumm.«
»Und hat es geklappt?«, fragte er und bemühte sich, nicht so neugierig zu klingen, wie er war. »Hast du deine eine wahre Liebe gesehen?«
Sie schob sich eine Strähne hinters Ohr, eine Geste, die sie so jung und verletzlich aussehen ließ, dass sein Herz anfing zu schmerzen.
»Laut Gran habe ich es getan. Ich erinnere mich nicht daran. Das ist ein Teil, den ich ausgeblendet habe. Aber ich erinnere mich daran, dass ich meine Eltern belogen und wochenlang hinter ihrem Rücken Dinge getan habe, um mich auf den Zauber vorzubereiten. Wenn ich das nicht getan hätte, hätte es im Turmzimmer in dieser Nacht keine brennenden Kerzen gegeben.«
»Das hat das Feuer ausgelöst?«, fragte er. »Kerzen im Turmzimmer?«
»Du hast gesagt, du hättest die Artikel gelesen.«
Er biss sich auf die Lippe. Das hatte er in der Tat. Er hatte jeden alten Zeitungsartikel gelesen, den er finden konnte, und sich alle alten Berichte angesehen. Und außerdem verstand er, dass Nachrichten Eves Lockharts Geschäft waren, ihre Spezialität und ihre Waffen. Ihr Business waren Fakten und Details und kalte, harte Wahrheiten. Sie hatte sich einen Ruf damit erworben, Dichtung und Wahrheit unterscheiden zu können, und es würde mehr brauchen als ein paar Theorien oder Vermutungen, um sie von dem abzubringen, was sie als die Wahrheit ansah. Besonders von einer Wahrheit, an die sie sich schon so lange klammerte.
»Ich kann nicht glauben, dass ich hier sitze und so lange darüber rede, wo wir doch so viel anderes haben, worüber wir uns Sorgen machen müssen«, sagte sie. »Wir müssen Pavane finden, bevor er uns findet, und das wird nicht passieren, wenn wir hier den gesamten Nachmittag rumsitzen und – o nein.« Sie schaute auf die Uhr. »Verdammt.«
Sie hatte das Zeitgefühl verloren. Allison Snow wurden an diesem Nachmittag die Verbände abgenommen, und Eve hatte ihr versprochen, als moralische Stütze da zu sein. Jetzt würde sie wahrscheinlich zu spät kommen, weil sie so damit beschäftigt gewesen war, in Selbstmitleid zu baden.
»Ein Problem?«, fragte Hazard.
»Ja. Ich soll in zehn Minuten im Krankenhaus sein. Es hat etwas mit der Arbeit zu tun«, erklärte sie, als sie sein überraschtes Gesicht sah.
Trotzdem wirkte er weiter besorgt. »Ich dachte, du hättest dir freigenommen, bis das hier vorbei ist.«
»Habe ich auch. Überwiegend. Aber es gibt Momente, in denen meine Arbeit auf mein Privatleben übergreift, und von diesen Dingen kann ich mir nicht freinehmen.« Kurz erklärte sie die Verbindung, die sie zu Allison empfand. »Es spielt keine Rolle, was sonst noch los ist, ich muss für sie da sein … Ich will für sie da sein. Und ich werde es niemals rechtzeitig schaffen, wenn wir erst zurück zu deinem Haus fahren, damit ich mein Auto holen kann. Wenn es dir nichts ausmacht, mich dort abzusetzen, kann ich mir später ein Taxi nehmen und mein Auto holen. Das Krankenhaus ist nicht weit von hier.«
»Ich weiß, wo es ist. Und es macht mir etwas aus«, sagte er, während er schon das Auto startete und losfuhr. »Ich werde dich hinfahren, aber ich werde dich nicht einfach nur absetzen und wieder verschwinden. Ich werde auf dich warten.«
»Es könnte ziemlich lange dauern.«
»Ich werde warten.«
Er war wirklich ein verwirrender Mann, dachte Eve. Heiß. Kalt. Charmant. Unhöflich. Heute Morgen war er nicht allzu glücklich gewesen, sie zu sehen, und jetzt wollte er sie gar nicht mehr gehen lassen. »Das ist ein nettes Angebot, aber es ist wirklich nicht nötig.«
»Ich mache das nicht, um nett zu sein, und es ist notwendig, wenn ich meine Seite der Abmachung einhalten will. Wenn Pavane dich in die Finger bekommt, bevor wir den Anhänger haben, ist das mein Pech.«
»Wie galant«,
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