Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)
sinken und seufzte. »Und diesmal würde ich mir wirklich wünschen, sie läge falsch.«
»Aber du glaubst nicht, dass es so ist?«
Sie warf ihm einen schnellen Blick zu, während sie offensichtlich angestrengt nachdachte. Dann drehte sie sich in ihrem Sitz und löste die Bänder an ihrer hellblau-weißen Bluse gerade weit genug, um ihr Muttermal zu enthüllen.
»Erinnert dich das an etwas?«
Er kniff die Augen zusammen, doch sein Gesicht verriet nichts. »Sollte es?«
»Vielleicht nicht. Ich bin mir nicht sicher, wie genau du dir den Anhänger angeschaut hast, aber mein Muttermal und der Boden des Stundenglases sind genau gleich.«
»Und du glaubst, das bedeutet …«
»Ich bin mir nicht sicher, was es bedeutet«, antwortete sie, während sie die Bänder wieder verschloss. »Wenn ich Glück habe, bedeutet es gar nichts. Aber wenn man bedenkt, was Pavane gesagt hat, und jetzt Madame Lavina, scheint das alles ein wenig zu viel des Zufalls. Ich habe den genauen Text gelesen und einige ihrer Worte waren direkte Zitate.«
»Und wenn es stimmt, dass diese Prophezeiung von dir handelt, dann bleibst du lieber verloren. Du wirst nicht in Versuchung geführt von dem, was du mit all dieser Macht tun könntest?«
»Du meinst mit der grenzenlosen Menge von etwas, mit dem ich überhaupt nichts zu tun haben will?«, konterte Eve. »Witzig, ich dachte gerade, du müsstest es verstehen. Ich dachte, du stündest der Magie genauso ablehnend gegenüber.«
»Ich verabscheue sie, falls du das meinst. Aber meine Gefühle sind die eines Außenseiters und beruhen auf persönlicher Erfahrung.«
»Genau wie meine … auch meine beruhen auf persönlicher Erfahrung.«
»Du redest über das Feuer, das deine Eltern getötet hat.«
Es war keine Frage. Eve blickte ihn scharf an. »Was weißt du über das Feuer?«
»Nur, was ich in den Zeitungen aus dieser Zeit finden konnte. Und dass es in der einen Nacht passiert ist, die für einen legendären Zauber reserviert ist, für den du genau das richtige Alter hattest. Der Rest ist geraten.«
Sie zog die Augenbrauen hoch und fragte sich, woher er von dem Zauber wusste. »Der Rest?«
»Genau.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme, während er ihr Gesicht genau beobachtete. »Ich gehe davon aus, dass du in dieser Nacht den Zauber gesprochen hast und dass etwas schiefgelaufen ist. Etwas, was dafür gesorgt hat, dass du dir die Schuld für alles gibst, was passiert ist: das Feuer, den Tod deiner Eltern, dass deine Großmutter und Schwester ihr Zuhause verloren haben … eben alles. Und seitdem versuchst du, es wiedergutzumachen. Ich glaube, dass du dich von deiner Magie abgewandt hast, liegt zum Teil an deiner Angst, zum Teil ist es Buße.«
Sie wurde rot und wandte den Blick ab. »Also, du rätst wirklich schlecht.«
»Vielleicht.«
»Und selbst wenn du mit ein paar Dingen recht haben solltest«, fügte sie hinzu und wandte sich ihm wieder zu, »geht es dich wirklich nichts an.«
»Vielleicht«, sagte er zum zweiten Mal. »Aber ich bin ein verdammt guter Zuhörer, und ich würde wetten, dass es noch nie jemanden gab, mit dem du über das reden konntest, was passiert ist … zumindest nicht ehrlich.«
Sie leugnete es nicht.
»Erzähl mir von dieser Nacht«, forderte er sie leise auf. »Was ist mit dem Zauber schiefgelaufen?«
Sie schob das Kinn vor und zog die Schultern hoch. Für einen Moment war sich Hazard sicher, dass er sie zu sehr unter Druck gesetzt hatte und sie nicht antworten würde. Dann seufzte sie.
»Nichts. Am Zauber war nichts falsch – sondern an mir.« Die Verärgerung war aus ihrer Stimme verschwunden, verdrängt von einem gequälten, trostlosen Tonfall. »Tatsache ist, dass ich mich an einen Großteil der Nacht nicht erinnern kann. Ich weiß, dass ich den Zauber gesprochen habe. Ich weiß, dass es ein Feuer gab. Ich weiß, dass meine Eltern darin umgekommen sind. Die Details scheinen nicht so wichtig … es ist ja nicht so, als würde es etwas ändern, sie zu wissen.«
»Vielleicht hängt das von den Details ab.«
»Nichts kann die Tatsache ändern, dass es falsch war, sich überhaupt mit dem Zauber zu beschäftigen«, hielt sie dagegen. »Meine Eltern waren absolut gegen Magie. Alles, was meine Mutter für meine Schwester und mich wollte, war, dass wir ein schönes, normales Leben führen. Ich wollte … alles nur das nicht. Ich wollte mehr. Mehr Aufregung, mehr Leidenschaft. Ich war nie das hübscheste oder beliebteste Mädchen auf der
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