Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)
hängt von der Zauberin ab.« An Eve gerichtet fügte er hinzu: »Was wir von Ihnen brauchen ist zusätzliche Macht. Sozusagen ein kleiner Schubs. Sie müssen sich nur auf das konzentrieren, was wir zu erreichen suchen, und mir dann Ihren Willen leihen. Simpel.«
»Die Realität beugt sich dem Wunsch«, murmelte sie, während ihr die verschiedensten widersprüchlichsten Gedanken durch den Kopf schossen.
»Für Sie«, erklärte Taggart. »Aber für mich? Ich bin nur ein kleiner Halbling. Ich brauche die Worte und die Zauber, um meinen Willen herbeizuführen. Aber zusammen können wir es schaffen.«
Wieder blickte sie unentschlossen zu Hazard. »Hat er recht? Muss ich mich nur konzentrieren?«
»Anscheinend«, antwortete er angespannt. »Taggart wird die Arbeit machen. Ich bin das Ziel. Sie müssen nur als unschuldige Beobachterin anwesend sein.«
»Genau … eine einfache, unschuldige Beobachterin, die zufällig eine Zillionen-Watt-Batterie besitzt«, scherzte Taggart. »Also werden Sie uns helfen?«
Sie zögerte nur noch eine Sekunde, bevor sie schließlich nickte. »Ich werde es versuchen.«
Es klang einfach, dachte Eve. Bis auf die Tatsache, dass sie keine Ahnung hatte, was sie tat und dass sie es hier mit einem mächtigen Unglücksfluch zu tun hatten und dass da noch ihre tragische Vorgeschichte mit dem Haus war. Davon abgesehen, war es einfach wie Kuchenbacken … einen sehr komplizierten und gefährlichen magischen Kuchen.
Was konnte schon schiefgehen?
Taggart bereitete das Ritual zum zweiten Mal vor, indem er den Wohnzimmerteppich zur Seite rollte und mit gelber Kreide einen Kreis auf dem Holzboden zog. Eve stand an der Wand und beobachtete, wie er die Dinge im Kreis anordnete, die er aus dem Turm nach unten gebracht hatte. Sie interessierte sich stärker für die Details, als es ihre kleine Rolle tatsächlich verlangte, und sie war sich nicht sicher, ob das daher kam, dass es Hazard betraf oder Magie oder beides.
Als Taggart einen achteckigen Spiegel in die Mitte des Kreises legte und auf seiner Oberfläche einen zweiten Kreis aus etwas zog, das wie getrocknete Kräuter aussah, lehnte sie sich vor, um besser sehen zu können. Gran hatte neben Rosen auch Kräuter gezogen, und sie hatte Eve beigebracht, wie man sie auseinanderhielt, welche Wirkungen sie haben konnten, gute und schlechte. Gran hatte das Volksmedizin genannt. Ihre Mutter hatte es als Wahnsinn bezeichnet und Eve ermahnt, sich davon fernzuhalten.
»Ackerkraut?«, riet sie.
»Aye«, bestätigte Taggart. »Zur Reinigung des Blutes. Zusätzlich haben wir hier Tollkirsche und Baldrianwurzel.«
In den kleinen Kreis legte er eine goldene Taschenuhr und stellte Kerzen auf, die mit Faden umwickelt waren – eine rote in der Mitte, die von fünf schwarzen umgeben war, welche wiederum von einem Kreis aus weißen Kerzen umschlossen wurden. Das letzte Stück war ein kleiner silberner Sockel. Als auch dieser aufgestellt war, nahm er den Anhänger aus seiner Schatulle und hielt ihn ihr entgegen.
»Würden Sie sich die Ehre geben?«
Auf der anderen Seite des Raumes gab Hazard ein rauhes, ungeduldiges Geräusch von sich.
Eve nahm den Anhänger und legte ihn auf das silberne Podest und sah, dass die Kerzen, die Uhr und der Anhänger ein Dreieck bildeten.
Taggart trat zurück und betrachtete sein Werk mit kritischem Gesichtsausdruck. Dann beugte er sich vor und verschob die Kerzen ein Stück nach links, trat zurück, und verschob sie dann wieder an die ursprüngliche Stelle.
»Taggart«, blaffte Hazard. »Hör auf, so eine Nummer daraus zu machen, und fang an.«
»Wir sind aber heute empfindlich, wie?«, antwortete Taggart. »Solche Dinge kann man nicht überstürzen. Es ist nicht meine Schuld, dass du nervös wirst, wenn du zu lang über das nachdenkst, was du hier vorhast.«
»Ich bin nicht nervös«, knurrte Hazard.
»Dann eben aufgeregt.«
»Oder aufgeregt.«
»Warum sollte er nervös sein?« Eve richtete die Frage an Taggart, aber es war Hazard, der ihr antwortete.
»Ich bin nicht nervös«, blaffte er.
Taggart drehte sich zu ihr um und verdrehte die Augen. »Nicht nervös, sagt er. Was denken Sie, Zauberin?«
»Bitte. Nennen Sie mich Eve«, sagte sie zu ihm. Dann wandte sie sich an Hazard. »Sie scheinen mir wirklich ein wenig angespannt. Haben Sie Angst, dass es nicht funktioniert?«
»Oder Angst, dass es funktioniert«, murmelte Taggart.
Eve runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht. Warum sollte er Angst davor haben, dass es
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