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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
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ausgedrückt – die volle Macht des Talismans und damit auch ihn gerufen hatte?
    Konsequenzen. Alles hatte immer Konsequenzen. Und ihrer Erfahrung nach waren sie für gewöhnlich negativ. Wie hatte sie das vergessen können? Sie hatte es nicht vergessen. Ihr Wunsch, Hazard zu helfen, war nur stark genug gewesen, um ihre Überzeugungen beiseitezuschieben und das Beste zu hoffen. Und jetzt stand das unglückselige Resultat direkt vor ihr, streckte die Hände aus und kam näher.
    Dieses Mal zuckte sie wirklich zusammen.
    »Berühr sie und du bist tot, Pavane.«
    Hazards Stimme erklang hinter ihr, leise und gefährlich, und in diesem Moment war es das Ermutigendste, was sie je gehört hatte. Es spielte keine Rolle, dass er immer noch hinter dem Schutzschild gefangen war. Sie glaubte, mit derselben unbegründeten Sicherheit, mit der sie einst an den Weihnachtsmann geglaubt hatte, dass er niemals zulassen würde, dass ihr etwas geschah.
    Pavane verzog verächtlich das Gesicht, aber er kam nicht näher.
    »Deine?«, fragte er Hazard.
    »Eigentlich nicht«, antwortete Hazard gleichgültig. »Ich genieße es einfach nur, dir Frauen wegzunehmen. Nicht, dass es eine große Herausforderung darstellen würde. Besonders im Moment. Ich hätte nicht geglaubt, dass du noch erbärmlicher und schwächlicher aussehen könntest als beim letzten Mal.« Er schwieg gerade lange genug, um einen verächtlichen Blick über Pavane gleiten zu lassen. »Aber da hatte ich wohl unrecht.«
    Pavane versuchte, seinen Unmut hinter einem abfälligen Lachen zu verstecken, aber es war klar, dass Hazard einen wunden Punkt getroffen hatte.
    »Du lügst«, sagte Pavane. »Und du versuchst, mich mit Beleidigungen abzulenken. Aber ich sehe die Wahrheit. Du hegst Gefühle für die Zauberin. Und das wird die Zukunft für mich umso süßer machen.«
    »Ich erzähle dir, was süß ist«, konterte Hazard. »Zu wissen, dass du dir die ganze Mühe gemacht hast, dich auf eine Rundreise durch das Nichts zu schicken, nur um hier aufzutauchen und durch meine Hand zu sterben.«
    »Ich hätte dich töten sollen, du Schwein«, antwortete Pavane. »Stattdessen habe ich meinem Stolz nachgegeben und Rache gewollt und dich verflucht, und damit gleichzeitig mich selbst. Unsterblichkeit, so lautete mein Fluch für dich.«
    Eve versteifte sich, als hätte sie eine Stromleitung berührt. Unsterblichkeit? Irgendwo in ihrem Hirn brach ein Damm, und eine Flut von Informationen, die sich dort gesammelt hatten, schwappte über sie hinweg. Die seltsamen, altmodischen Aspekte der Geschichte, die Hazard ihr von seiner Verfluchung erzählt hatte … und die seltsame, altmodische Art wie er sprach und sich benahm. Die Art, wie Pavane angezogen war und seine Behauptung, dass er acht mal zwanzig und zehn Jahre auf sie gewartet hatte. Und wie schnell Hazard ihn erkannt hatte.
    Die einzige Erklärung, die einen Sinn ergab, ergab keinen Sinn: Der Mann, der heute vor ihnen erschienen war, war kein Nachkomme des ursprünglichen Phineas Pavane, wie sie erst gedacht hatte. Er war Phineas Pavane. Der Mann, der ihrer Familie den Talisman gestohlen hatte, war derselbe Mann, der Hazard damit verflucht hatte. Und plötzlich klang die Vorstellung von Unsterblichkeit als Fluch nicht nur weniger verrückt, sondern sie klang wahr.
    Sätze, die Taggart gerade erst gesprochen hatte, klangen in ihrem Kopf wider … Rot für das Leben, schwarz für den Tod, weiß für den sicheren Weg. Und da war auch etwas über einen letzten Wunsch gewesen. Sie hatte sich gefragt, was das alles mit einem Unglücksfluch zu tun hatte, war aber davon ausgegangen, dass er mehr wusste als sie. Sie blickte nach unten und sah die Taschenuhr, die Taggart so sorgfältig auf den Spiegel gelegt hatte. Magie war voller Prunk und Metaphern, und eine Uhr war das perfekte Symbol für den Lauf der Zeit, viel passender für Unsterblichkeit als für Unglück.
    Und all das führte zu einem Schluss: Wenn Pavane die Wahrheit sagte, dann hatte Hazard gelogen.
    So einfach und hinterhältig.
    Er hatte sie angelogen und sie benutzt … oder er hatte es zumindest versucht. Es hätte sogar gelingen können, wenn Pavane und sein Bindungszauber nicht dazwischengekommen wären. Eve konnte fühlen, wie ihr Gesicht heiß wurde, weil ihre Gedanken sie innerlich zum Kochen brachten. Das Ritual war dazu gedacht gewesen, die Energie abzuschneiden, die den Fluch antrieb, damit der normale Lauf der Dinge wiederhergestellt war. Und man musste kein Genie oder

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