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Das Amulett

Das Amulett

Titel: Das Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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körperbetontes Kleid getragen, mit einem Korsett, das ihre üppigen Brüste noch beeindruckender zur Geltung brachte. Die Magierin hatte auf Dergerons lüsternen Blick betont, dass ihr Auftreten der Schlüssel bei ihrem Teil des Plans war.
    Schließlich war sie zu ihrer Audienz mit Graf Totenfels gerufen worden, und nun beobachtete Dergeron die beiden, wie sie aus dem Haupthaus auf den Innenhof heraustraten und gemeinsam in die Kutsche des Grafen stiegen, einen kleinen Einspänner.
    Dergeron verzog verächtlich das Gesicht. Der Graf würde mit ihr durch die Stadt fahren, um sich mit ihr zu brüsten und schließlich in dem kleinen Wäldchen hinter der Burg sein Werben um sie zu beginnen.
    Dieser Narr! Bildete er sich wirklich ein, ihre Zuneigung gewinnen zu können?
    Und dennoch verspürte der Krieger einen Stich, als er die beiden gemeinsam in der Kutsche verschwinden sah.
    * * *
    Crezik schlug dem kleineren Goblin hart ins Gesicht, der vor wenigen Augenblicken keuchend und zitternd ins Lager gerannt gekommen war. Der Wicht faselte ununterbrochen vom Herz des Waldes und einem grünen Monster, das im Auftrag der Bäume mordete.
    Anfangs war Crezik selbst verängstigt gewesen. Der Wald hatte sie zu Beginn häufig angegriffen: Bäume hatten sich entwurzelt und die Arbeiter zertrampelt, die sich ihnen mit Äxten näherten; Dornen waren zu regelrechten Dolchen gewachsen und selbst das Gras hatte sich verhärtet und messerscharfe Kanten gebildet.
    Dann hatten die Angriffe nachgelassen. Mit jedem Baum, den seine Männer fällten, schwand der Widerstand des alten Waldes. Doch nun fürchtete der Goblinkönig, der Wald könnte lediglich neue Kräfte gesammelt haben, um seinen stärksten Krieger auf sie anzusetzen. Als Crezik sich jedoch der vielen, auf ihn gerichteten Blicke bewusst wurde – die meisten auf seinen ungeschützten Rücken –, versuchte er, den Vorfall zu verharmlosen. »Nicht einmal der mächtigste Krieger des Waldes wird gegen meine neue Reiterei bestehen!«, schrie er triumphierend in den Wald, und die Goblins um ihn herum verfielen in lautes Grölen, das noch anschwoll, als Crezik den verängstigten Goblin mit einem Schnitt durch die Kehle tötete.
    Crezik duldete keine Aufwiegler neben sich.
    Nach seiner gelungenen Machtdemonstration begutachtete Crezik erneut die Fortschritte seiner neuen Truppe. Am dritten Tag nach ihrer Ankunft hatte der Wald ihnen eine Horde Wildschweine entgegengeworfen. Crezik war bei der Belagerung der Menschenstadt von den Reitern aus Zunam überaus beeindruckt gewesen – und beängstigt, was er natürlich nie offen zugegeben hätte. Jedenfalls hatte ihn die Erinnerung daran zu einem neuen Geistesblitz inspiriert.
    Er hatte seine stärksten Männern befohlen, die Wildschweine zu fangen und nicht zu töten. Goblins waren viel kleiner als Menschen und benötigten daher auch kleinere Reittiere. Crezik hatte vor seinem inneren Auge eine gewaltige Streitmacht von auf Wildschweinen reitenden Goblins gesehen, mit ihm selbst an der Spitze. Und für den Fall, dass seine Untergebenen bei dem Versuch versagten, hätte er immerhin noch mögliche Herausforderer ausgeschaltet.
    Bislang hatte der Plan einen hohen Blutzoll gefordert, doch am Ende war es Creziks Männern gelungen, nicht weniger als sechsundzwanzig Tiere einzufangen und in einen behelfsmäßigen Verschlag zu sperren. Danach war jeder Tag ein Kampf mit den gewaltigen Kräften dieser Tiere gewesen. Beinahe stündlich hatten seine untergebenen Goblins den Verschlag verstärken müssen, weil die wütenden Keiler ständig ihre ganze Masse gegen die Holzpfeiler warfen. Doch mittlerweile waren die Zäune ausreichend verstärkt, und seine Männer konnten damit beginnen, die Tiere zu zähmen.
    Eine weitere Gelegenheit, mögliche Herausforderer aus dem Weg zu räumen. Die Wildschweine hatten zwar aufgehört, ihre Hauer in die Holzbarrieren zu treiben, doch sobald ein Goblin den Verschlag betrat, bekam er ihren Unmut zu spüren. Beinahe zwanzig Goblins hatten die Tiere schon getötet.
    Crezik wollte ihren Willen brechen. Jedes Mal, wenn ein Wildschwein einen Goblin tötete, ließ er es heftig auspeitschen. Orks hatten so häufig ihre Goblinsklaven gefügig gemacht. Crezik war fest davon überzeugt, dass bei den Wildtieren ein ähnlicher Erfolg erzielt werden könnte.
    »Wie geht‘s meinen Reittieren?«, fragte Crezik einen der Goblins, die den Verschlag bewachten.
    »Sie sind ruhig, Großer Goblin«, antwortete der Wächter schnell in

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