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Das andere Kind

Titel: Das andere Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das andere Kind
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wem?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ja. Sie wird Ihre Angaben bestätigen müssen.«
    »Karen Ward.«
    »Karen Ward?«, fragte Valerie überrascht. Sie hatte mit der Studentin zweimal im Zusammenhang
    mit den Ermittlungen im Mordfall Amy Mills gesprochen. Ohne dass viel dabei herausgekommen
    wäre. Karen Ward hatte Amy Mills nur oberflächlich gekannt und der Polizei im Grunde nicht
    weiterhelfen können.
    Wie klein die Welt ist, dachte Valerie.
    »Studentin hier in Scarborough«, sagte sie. »Sie wohnt in einer WG in der Filey Road, wenn ich
    mich richtig erinnere. Ecke Holbeck Road.«
    Er nickte. »Ja. Ich weiß, dass Sie bereits Kontakt mit ihr hatten. Wegen ... «
    »Amy Mills, ja. Weiter. Sie haben Miss Ward also getroffen?«
    »Ich habe sie auf ihrem Handy angerufen. Samstags jobbt sie meist im Newcastle Packet. Das ist
    ... « 
    »Ich kenne es. Auch am Hafen. Eine Karaoke-Bar.« »Ja. Sie war sehr müde und sagte, sie hätte
    schon mit ihrem Chef gesprochen und es sei okay, wenn sie um neun Uhr ginge. Es war
    praktisch nichts los in dem Schuppen. Ich schlug vor, dass ich sie abhole und dass wir dann
    noch irgendwo etwas trinken. Sie war einverstanden. So landeten wir in der Bar vom Golden
    Ball.«
    »Gegen Viertel nach neun, zwanzig nach neun, schätze ich also?«
    »Ja.«
    »Wir werden sowohl mit Miss Ward sprechen, Mr. Tanner, als auch mit der Belegschaft des Golden
    Ball. Ich muss Sie fragen, in welchem Verhältnis Sie zu Karen Ward stehen.«
    Er wirkte eine Spur zu unbekümmert, als er antwortete: »Wir waren mal zusammen. Etwa
    eineinhalb Jahre lang.« »Als Liebespaar?«
    »Ja.«
    »Die Beziehung endete, als Sie Gwen Beckett kennen lernten?«
    »Kurz danach, ja. Unser Verhältnis war aber zuvor schon abgekühlt gewesen. Jedenfalls von
    meiner Seite aus.«
    »Aha. Trotzdem wollten Sie sie nach dieser missglückten Verlobungsfeier unbedingt
    sehen?«
    Er verzog das Gesicht. »Nicht unbedingt. Es war einfach so, dass der Abend
    ausg esprochen unangenehm verlaufen war
    und dass ich plötzlich feststellte, auf keinen Fall schon schlafen zu können. Ich wollte noch
    einmal weg. Karen und ich sind gute Freunde. Daher rief ich sie in dieser Situation
    an.«
    »Sie sind gute Freunde? Nachdem Sie sie vor drei Monaten wegen einer anderen Frau verlassen
    haben?«
    Er schwieg.
    »Weiß Miss Ward, dass Sie sozusagen verlobt sind?«, fuhr Valerie fort. »Weiß sie überhaupt,
    dass es Gwen Beckett in Ihrem Leben gibt?«
    »Gerüchteweise wurde ihr das zugetragen, ja.« »Aber Sie haben sie nicht informiert?«
    »Ich habe es auch nicht direkt abgestritten. Es war ... mein Gott,
    Inspector, worum geht es hier eigentlich? Um mein Beziehungsleben?«
    »Um Ihre Glaubwürdigkeit«, sagte Valerie.
    Er machte eine ungeduldige Handbewegung. »Meine Situation ... mein Privatleben ist ...
    schwierig im Augenblick. Aber deswegen bin ich kein Mörder!«
    „Ich vermute, Sie haben sich Miss Ward die ganze Zeit über ein wenig ... warmgehalten? Für
    Momente, in denen Sie der Frust überkam? Weil Gwen Beckett nicht so ganz die Frau Ihrer Träume
    ist?«
    „Werde ich hier moralisch bewertet?«
    „Warum haben Sie nicht gleich gesagt, dass Sie mit einer alten Freundin im Golden Ball
    waren?«
    „Weil mir das jede Menge Ärger mit Gwen beschert, wenn sie davon hört.«
    „Tatsächlich? Ist sie so eifersüchtig? Jede Menge Ärger, nur weil Sie in aller Öffentlichkeit
    mit einer alten Freundin einen Drink in einem Pub nehmen?«
    „Ich wollte jedenfalls keine Scherereien riskieren.«
    »Wohin gingen Sie danach?«, fragte Valerie.
    Er sah sie an, Achtsamkeit im Blick. »Danach?«
    »Na ja, irgendwann werden Sie das Pub verlassen haben. Unsere Zeugin hat bis tief in die Nacht
    immer wieder auf die Straße hinausgeblickt, aber Ihr Auto tauchte nicht mehr auf Das Golden
    Ball hat nicht ewig geöffnet!« Sie pokerte. Die letzte Zeitangabe, die Marga Krusinski gemacht
    hatte, bezog sich auf Mitternacht. So lange hätte der Pub-Besuch dauern können. Aber Tanner
    sollte ruhig im Ungewissen über die genaue Aussage bleiben.
    Er bewegte sich ein wenig unruhig auf seinem Stuhl, dann gab er sich einen Ruck.
    »Okay, Inspector, inzwischen ist es ja fast egal. Ich bin noch mit in Karens Wohnung
    gegangen.«
    »Und Sie blieben bis ... «
    »Etwa sechs Uhr morgens. Dann fuhr ich nach Hause. Ich wollte nicht, dass meine Wirtin
    mitbekommt, dass ich fort war, daher wählte ich einen Zeitpunkt, zu dem sie noch schlief Ich
    duschte, zog mich um und

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