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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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dafür, dass ich euch da hinbringe, wo ihr hinwollt. Aber das heißt nicht, dass ich den Fremdenführer spiele.«
    Als sie zu einer Kreuzung gelangten, wo mehrere Schienen zusammenkamen, geriet Ghost ins Stolpern und klammerte sich an Turners Arm fest. Ihr anderer Arm hing schlaff herunter, und sie hatte nicht einmal die Taschenlampe eingeschaltet. »A lles okay?«, fragte er.
    »I ch kann nicht mehr sehen, Turner«, flüsterte sie verängstigt. »D as kommt von der Droge. Ich bin blind. Ich spüre meine Füße nicht mehr.«
    »D igger!«, rief Turner. »W ir müssen anhalten.«
    »W ir sind da.«
    »W as? Das kann nicht sein.«
    »N icht dort. Hier.« Digger schaltete seine Taschenlampe aus und verschwand. Seine Stimme tönte hohl aus der Dunkelheit hervor und wurde leiser. »T ut mir leid.«
    Ghost schwankte gegen Turner und wurde am ganzen Körper schlaff. Er fing sie auf, als ihm plötzlich die Taschenlampe aus der Hand geschlagen wurde. Sie fiel zu Boden und schlitterte davon. Eine fremde Stimme, in militärischem Befehlston: »F euer frei.«
    Das leise Ploppen von Schalldämpferwaffen zerschnitt die Finsternis.

44
    E r hatte sich die leblose Ghost über die Schulter gelegt und rannte blindlings durch die Dunkelheit. Stolperte über Unebenheiten am Boden, rutschte im Schlamm aus. Mit der Linken tastete er sich an der Wand entlang, damit er nicht an einer Biegung gegen ein Hindernis lief. Seine Hand war bereits wund. Er wusste nicht mehr, wie weit er gerannt und wie oft er abgebogen war. Er konnte sich nicht mal mehr erinnern, wann er sich Ghost aufgeladen hatte. Eine vage Erinnerung am Rande seines Bewusstseins: eine Falle, Schüsse und Querschläger. Digger, der sie geradewegs in einen Hinterhalt geführt hatte, den er offenbar in der Zeit zwischen Melligans Anruf und ihrem Eintreffen arrangiert hatte. Sirius. So musste es sein. Wahrscheinlich hatten sie sich gleich nach den Morden in der Nadel an diesen Hurensohn gewandt. Hatten ihm gesagt, was er zu tun habe, falls jemand nach den Toten suchen sollte. Liebers Männer von Barnard Security, die mit Nachtsichtgeräten und Mündungsfeuerschutz auf ihn gewartet hatten. Spinnen in der Dunkelheit.
    Turner verspürte ein Brennen in der Brust, und die unbelastete Schulter schmerzte. Am Hals kühlte das Blut, das von seinem Ohr herunterrann. Er wurde langsamer, blieb stehen. Wartete, bis die Echos verhallt waren, und horchte auf Verfolger. Bis auf das leise Trippeln der Ratten hörte er jedoch nichts.
    Turner ging in die Hocke, ließ Ghost auf seinen Schoß gleiten, vergewisserte sich, dass sie noch atmete, tastete nach ihrem Puls. Ihr Herz schlug unregelmäßig. Als das Adrenalin sich abbaute, nahm er die feuchte Tunnelluft an seinen offenen Wunden wahr. An der Schulter hatte er einen Streifschuss abbekommen. Oben an seinem Ohr fehlte ein Stück. Er nahm das Feuerzeug aus der Tasche und entzündete die Flamme. In dem flackernden Licht untersuchte er Ghost, doch sie schien unverletzt. Erschreckend blass, doch den Kugelhagel hatte sie offenbar unbeschadet überstanden. Turners Linke war glitschig von Blut, an den Tunnelwänden hatte er sich die Haut abgeschürft. Wenn Sirius sie weiter verfolgte, brauchten sie bloß den Blutspuren zu folgen.
    Er wunderte sich, weshalb die Arschlöcher sie nicht schon im Tunnel vor Erreichen der Kreuzung abgeknallt hatten. Mit automatischen Waffen hätten sie sie auf dem engen Raum in Fetzen schießen können. Wahrscheinlich hatte man sie an der Gabelung unter Kreuzfeuer nehmen wollen, doch es hatte nicht funktioniert, und sie waren entkommen. Wenn Sirius sie jetzt einholte, bräuchte man ihnen nur noch den Fangschuss zu geben. Sie mussten aus den Tunneln raus.
    Die Feuerzeugflamme flackerte. Er betrachtete sie nachdenklich. Ein Luftzug. Die Luft wanderte ins Freie, wie überall. So wie Flüsse ins Meer strömten. Er prägte sich die Richtung ein, klappte das Feuerzeug zu, legte sich Ghost über die Schulter und folgte dem Luftzug durch die Finsternis.
    Der Türke beantwortete das Hämmern an seiner Tür mit einem Schwall von Flüchen und dem Lauf einer Schrotflinte. Hielt sie Turner ins Gesicht und spähte daran entlang, musterte die trockene Schleusenkammer, die umliegenden Dächer.
    »W as zum Teufel machst du hier, Mann?«, zischte er. »H ast du eine Ahnung, was du mir da ins Haus schleppst?«
    »S ie stirbt«, sagte Turner. »I ch bringe Ihnen ein halb totes Mädchen, und ich bin selber schwer angeschlagen. Deshalb geht mir alles

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