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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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Einzimmerbehausung hatte etwa fünfzehn Quadratmeter. Ein paar schmuddelige Möbel und einige wenige Habseligkeiten. Es roch nach Pisse und nach Paraffin. Pipers Zähne waren gelb und löchrig. Fünf Minuten waren vergangen, seit er Turner zu sich hereingeholt hatte, und noch immer waren keine Verfolger aufgetaucht. Kein Stimmenlärm, kein Fußgetrappel, nichts. Turner fragte sich, ob die Männer jetzt das Treppenhaus beobachteten. Ob sie die Etage absperrten und Verstärkung riefen.
    »W enn ich dich finden konnte, hätten sie dich auch finden können«, sagte Piper. »V erstehst du?«
    »S oll das heißen, dass sie mich hier nicht finden werden?«
    »W as machst du hier im Tower?«
    »I ch bin wegen einer Freundin hergekommen«, antwortete Turner. »W arum hast du mir geholfen?«
    Der alte Mann klopfte sich mit seiner erschreckend mageren Hand an die Brust. »I ch sterbe. Bin so gut wie tot. Also scheiß auf Sorrow. Ich bin schon von Anfang an hier. Will nicht mehr hier sein. Scheiß auf ihn. Ich sterbe. Bist du verletzt?«
    Turner schüttelte den Kopf. »I ch denke nicht. Was waren das für Typen?«
    »W ächter.« Piper erhob sich mit spinnenartigen Bewegungen vom Stuhl und ging zu einer Art Herd in der Ecke. Kam mit einem Blechteller mit drei Stücken Fleisch zurück, die fast vollständig verkohlt waren. »D ie sorgen dafür, dass hier niemand reinkommt, der hier nichts zu suchen hat. Du hast wohl Pech gehabt. Wie willst du deiner Freundin helfen?«
    »W eißt du, wo das Glass aufbewahrt wird? Die Droge? Die brauche ich nämlich.«
    »E in weiter Weg. Sehr weit. Führt fast bis zu Sorrow.« Er nahm ein Fleischstück in die Hand und nagte daran wie eine Ratte. Bot auch Turner eins an, der es misstrauisch betrachtete. »E in weiter Aufstieg. Komische Freundin hast du, wenn sie das Zeug haben will. Aber ich bring dich hin.«
    »W erden sie nicht weiter nach mir suchen?« Das Fleisch war so verbrannt, dass garantiert keine Krankheitserreger den Kochvorgang überlebt hatten, und es war anscheinend nicht verdorben. Es schmeckte wie Holzkohle.
    »S chon möglich.« Der Alte zuckte mit den Schultern. »S ie können die Augen nicht überall haben. Nicht mal die Wächter. Ha! Ich führ dich über Nebenwege rauf. Die werden nicht merken, wohin du dich verzogen hast, zumal sie nicht wissen, wo du hinwillst. Verhalt dich ruhig und unauffällig. Hast du eine Waffe?«
    Turner nickte.
    »L ass sie stecken. Macht nur Ärger.« Piper lehnte sich zurück und langte in einen Schrank hinein. Er holte ein hässliches Gerät hervor, das aussah wie ein Zwischending aus Harpune und Armbrust, ein Stahlzylinder mit einem Magazin am Ende, das mit einem halben Dutzend verrosteten, gefiederten Nägeln bestückt war, und einer Spannvorrichtung für ein Stahlseil am Griff. Betätigte man den Abzug, entspannte sich das Seil, und die Nägel wurden wie Schrot verschossen. Irgendein Handwerker des Towers hatte das Ding offenbar aus Schrottteilen zusammengebastelt, und es war völlig versifft.
    »W as ist das?«
    »D as nehm ich für die Ratten. Wenn du jemanden töten musst, verwende das hier. Hab noch ein paar Munitionsblöcke übrig. Die Ladung streut extrem, durchbohrt aber alles Lebendige im Umkreis von acht, neun Metern. Verwandelt Ratten in Hackfleisch, man muss nicht mal richtig zielen. Viel besser als ’ne Knarre.« Er lachte grimmig.
    Turner nahm die Waffe an. »D anke.«
    »W ir brechen gleich auf. Ich kann dich nicht bis ganz nach oben führen – das Glass ist unter Verschluss –, aber doch ein gutes Stück weit. Kommst nah genug ran.« Piper grub die Zähne in das verkohlte Fleisch. »N ah genug«, sagte er. »N ah genug.«
    Der Aufstieg ging langsam vonstatten, denn sie arbeiteten sich durch ein Labyrinth von Nebenverbindungen nach oben und hielten sich vom Haupttreppenhaus fern. Piper gab sich keine Mühe, ihren Aufstieg zu verheimlichen; zu Turner meinte er, in diesem Fall würden sie nur Misstrauen erregen. Wächter ließen sich keine blicken, doch Piper sagte, sie müssten trotzdem auf der Hut sein.
    »D ie Wachsamkeit wird etwa einen Tag lang anhalten«, erklärte er um den zwanzigsten Stock herum, als er Turner durch verfallende Wohnräume, die man in Flure verwandelt hatte, von einer Leiter zur nächsten führte. »D ie mögen’s nicht, wenn Leute in den Tower reinkommen wollen …«
    »W ar es schon immer so?«
    »M ehr oder weniger. Sorrow hat stets versucht, uns abzuschotten. Zu isolieren. Hört man sich die

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