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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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angewidert sagen: »D ie Brieftasche ist da, aber kein Geld drin. Laut Ausweis heißt er David Smith. Scheint mir eine Fälschung zu sein …«
    Kate ging durchs Haus, die Müdigkeit legte sich auf ihren Geist wie eine warme, kratzige Decke, während sie nach allem Ausschau hielt, was mit Bayle in Verbindung stand, nach Gliedern in der Kette, die sie mit dem Heilmittel und dem Überleben verband. Naylor durchwühlte das Wohnzimmer. In einer Küchenschublade entdeckte Kate ein Tuch, in das zwei Schlüsselbunde eingeschlagen waren. Der eine war ohne Markierung, der andere hatte einen Plastikanhänger, auf den jemand mit Filzstift »Die Nadel, Vorderseite« geschrieben hatte.
    Etwas Schweres krachte Kate gegen den Kopf. Ein Geräusch wie von fließendem Wasser, dann wurde sie von kalter, widerwärtiger Schwärze verschluckt.

23
    T urner stand früh auf und ließ Ghost auf dem Sofa weiterschlafen. Klebte einen Zettel an den Kühlschrank und trat hinaus ins fahle Morgenlicht. Ein Schwarm Eintagsfliegen tanzte wie eine Rauchsäule über dem Kanal, erfreute sich des kurzen Lebens. Einen Straßenblock vom Grand entfernt kletterte er über eine mit Wäsche behängte Feuerleiter auf das Dach des Hauses, von dem aus man die Stelle einsehen konnte, an der er die Männer in den grauen Overalls bemerkt hatte. Hockte sich hin, mit dem Rücken zu einer Abluftöffnung, und rauchte genüsslich eine Zigarette, wartete darauf, dass sie auftauchten. Hörte durch den Boden jemanden husten, hörte fernes Hundegebell. Nachdem er eine halbe Stunde ausgeharrt hatte, wobei ihm nur die über dem Areal kreisenden Krähen und ein sich auf der Straße streitendes Paar Abwechslung boten, hörte er den Motor des Vans. Der Wagen hielt etwa einen Straßenblock entfernt, außer Sichtweite des Grand. Die Schiebetür öffnete sich ratternd, dann fuhr er wieder weg.
    Ein paar Minuten später tauchten zwei grau gekleidete Männer auf dem Dach auf. Beide hatten Sporttaschen dabei. Sie verzichteten darauf, die Dächer der umliegenden Gebäude zu mustern. Wahrscheinlich fühlten sie sich vollkommen sicher. Warum auch nicht? Sie setzten sich auf den Rand des Daches, sodass sie bequem den Eingang des Grand einsehen konnten. Dort hatte er sie gestern bemerkt. Der eine packte eine Videokamera und ein Stativ aus, der andere nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche. In den Taschen funkelte es metallisch. An den Overalls waren weder Abzeichen noch Namensschilder zu erkennen.
    Er beobachtete sie eine Weile und wartete, bis sie sich eingerichtet hatten, dann kletterte er die Feuertreppe hinunter. Begab sich auf dem kürzesten Weg zum Grand und wankte über die Straße wie ein Trinker in Erwartung seiner Aufwachdosis. Sah sich nicht um, bot den Männern auf dem Dach keine Gelegenheit, sein Gesicht zu filmen.
    Wheeze versorgte in seinem Titanic -Ballsaal bereits an die zehn Gäste, allesamt schwere Trinker, die nach der nächtlichen Ruhepause dringenden Nachholbedarf hatten. Einer war mit Frack, Krawatte und Hut bekleidet, alles eingestaubt, und ergötzte den Barmann mit einer Geschichte, deren Pointen er betonte, indem er mit dem Gehstock auf den Boden klopfte. Als Wheeze Turner hereinkommen sah, wanderte sein Blick kurz zur Seite des Raums, zu dem Tisch, wo gestern der Aufpasser gesessen hatte. Der Ersatzmann sah genauso aus wie der andere, fühlte sich unwohl in seinem Muskelshirt, der Jeans und dem offenen Hemd, die wirkten, als kämen sie direkt aus dem Katalog für die Typische-Stadtmenschen-Kluft von Gap. Wie sein Kollege hatte auch er eine Packung Marlboro und ein Feuerzeug vor sich liegen, rauchte aber nicht. Turner ging zu ihm hinüber, zog die Waffe, die er sich im Kreuz hinter den Hosenbund geklemmt hatte, und drückte sie dem Typen in die Achselgrube, ehe der auch nur Piep sagen konnte. Turner hoffte, dass die Aktion von den anderen Gästen unbemerkt geblieben war. Aber selbst wenn sie etwas mitbekommen hatten, wäre es ihnen vermutlich scheißegal gewesen.
    Er legte den Finger an die Lippen, und der Mann machte keinen Mucks. Turner formte lautlos das Wort »F unkgerät« und zeigte auf das eine Ohr des Mannes, der den Kopf schüttelte und langsam und vorsichtig aufs Feuerzeug deutete. Turner nahm es in die Linke, bemerkte mehrere Tasten am Gehäuse und den kleinen Lautsprecher an der Stelle, wo sich normalerweise die Flamme entzündete. Geschickt gemacht, aber auch nicht ganz professionell. Vielleicht mit Stimmaktivierung, vielleicht auch nicht. Die

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