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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Cregan
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Wölfe. Verwildert und frei.«
    Sie fuhr mit den Fingerspitzen über die Glasscheibe, eine Phantomliebkosung für die Geschöpfe der Nacht. Wie aufs Stichwort straffte sich der Anführer des Rudels, schwenkte den Kopf herum und spähte die Straße entlang. Das Rudel begann aufgeregt zu kläffen, dann stürmte es aus der Dunkelheit hervor und jagte davon. Turner zählte mindestens dreißig Hunde. Keine Rasse war zweimal vertreten.
    »O Mann«, sagte er. Seinen hämmernden Schädel hatte er vorübergehend vergessen.
    Irgendwo ertönte ein Schrei, dann knallte eine Tür oder ein Schuss. Das Gebell schwoll an.
    »K omm, wir trinken Kaffee auf dem Dach«, sagte Ghost und wandte sich seufzend vom Fenster ab. »I ch habe dir kalte Falafel aufgehoben. Du musst deinen Elektrolytvorrat auffüllen. Komm mit mir aufs Dach.«
    Turner saß auf dem niedrigen Dachsims, aß Falafel und atmete die bittere, warme Luft ein, an die der Teerbelag seine tagsüber gespeicherte Wärme abgab. Ghost saß neben ihm, der Wind spielte mit ihrem Haar, vor ihr standen eine Kaffeekanne und zwei Tassen. Ferne Geräusche, verzerrt und verschwommen, drangen über die Dachlandschaft heran, doch vor allem hörten sie das Säuseln des Windes, das leise Rauschen der beiden Flüsse. Den ruhigen Atem des schlafenden Areals.
    »M ir gefällt’s hier«, sagte er. »V on hier oben sieht alles ganz anders aus als tagsüber am Boden.«
    Ghost nickte. »G eschäftig ist es immer noch, nicht in dieser Straße, allerdings an vielen anderen Orten, aber hier hat man den Eindruck, ganz weit davon weg zu sein.«
    »F rüher, in der guten alten Zeit, hab ich in Ciudad Del Este nachts gern auf dem Dach gesessen.«
    »W o war das?«
    »I n Paraguay. An der Grenze zu Brasilien und Argentinien. Ein Paradies für Schmuggler.«
    »W arst du da noch bei der CIA ?«, fragte sie. »W eshalb hast du aufgehört?«
    »W egen Afghanistan. Ich war in Südamerika, aber als ich hörte, dass die Regierung eine Belohnung für alle Taliban oder Al-Kaida-Mitglieder zahlt, die man dem Geheimdienst zum Verhör ausliefert, hab ich mir gesagt, es wäre an der Zeit auszusteigen. Ein paar Riesen pro Kopf und das ohne schlüssige Beweise – für die Einheimischen sind das mehrere Jahreseinkommen. Wenn jemand einen Groll gegen seinen Nachbarn hegte, wanderte der eben in den Knast …« Turner schüttelte den Kopf. »E s gibt Zeiten, da ist die Arbeit für den Geheimdienst besonders schmutzig, für gewöhnlich dann, wenn man mit Menschen zu tun hat, mit denen sich niemand, der über einen Funken Verstand verfügt, freiwillig einlassen würde. Als eine solche Zeit anbrach, wollte ich mich nicht damit abfinden und habe gekündigt.«
    »E infach so. Ganz easy?«
    Er grinste. »S o in etwa. Meistens war ich in Süd- und Mittelamerika tätig, Drogengeschichten und organisiertes Verbrechen. Eine Zeitlang haben wir in Kolumbien die Behörden im Kampf gegen die FARC -Guerilla unterstützt, dann Bolivien, Honduras, ein Jahr in Venezuela, wo wir die prowestliche alte Garde und die Revolutionsgruppen gegen Chavez mobilisiert haben. Damals dachte ich das erste Mal ans Aufhören; ob Chavez ein guter oder ein schlechter Mann war, hing doch sehr vom jeweiligen Gesprächspartner ab. Schließlich ging es nicht darum, Kim Jong Il aus dem Amt zu jagen.«
    »W en?«
    »D en Machthaber von Nordkorea«, antwortete Turner. »K ein netter Kerl. Ich war in Ciudad Del Este stationiert, als wir in Afghanistan einmarschiert sind. Ich kannte ein paar von unseren Jungs dort drüben, und es war eine hässliche Sache. Als ich sagte, ich wolle ausscheiden, bestand mein Vorgesetzter, ein kompletter Arsch, darauf, dass wir erst die Operation zum Abschluss bringen, obwohl wir keine schnellen Fortschritte erzielten, und dann alles sauber abwickeln. Eines Tages hat es mir gereicht. Sagte allen meinen Leuten, die CIA wolle sich verpissen und sie hängen lassen, und sie sollten sich vom Acker machen, solange sie noch Gelegenheit dazu hätten. Dann beglich ich noch ein paar persönliche Rechnungen, und als ich fertig war, konnte mich mein Chef gar nicht schnell genug loswerden. Für den war ich eine tickende Zeitbombe.«
    »E s wundert mich, dass er dich nicht eingebuchtet hat oder so«, sagte Ghost.
    »D as hätte er auch getan, wenn er nicht noch einiges nebenher am Laufen gehabt hätte, wovon seine Vorgesetzten oder die zu Hause nichts erfahren durften. Ich sagte ihm, wenn mir was passieren würde, käme alles raus, und er wäre

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