Das Arrangement
Schultern rollte und sich streckte wie eine Tänzerin nach einer harten Übungsstunde. Sie wirkte angespannt. Es schien, als bedrücke sie etwas, sie sah nervös aus. Und irgendwie verändert, völlig verändert. Andrew zog sich der Magen zusammen, als er bemerkte, dass sie das Haar extrem kurz und glatt trug.
Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, was sie tatsächlich damit gemacht hatte. Die langen dunklen Locken waren im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden. Sie hatte sie streng aus dem Gesicht gekämmt und gebändigt.
Er stieß den Atem aus, den er angehalten hatte. Verflucht.
Sie verwandelte sich vor seinen Augen. Inzwischen sah sie nicht mehr so jung aus, so wahnsinnig jung. Ihre kurze aquamarinblaue Jacke und die dazu passenden Hosen sahen sexy und sehr elegant aus, ihre Füße steckten in unglaublich hohen, spitzen Pumps aus weichem silberfarbenem Leder. Es war genau das richtige Outfit für eine Frau mit Stil und Geld. Mit sehr viel Stil und sehr viel Geld. Er wusste nicht, ob er das nun gut fand.
Himmel, wies er sich zurecht. Es wäre nicht nur dumm, sondern auch egoistisch, wenn es ihm nicht gefallen würde.
Die dunklen Schatten unter ihren Augen sagten ihm, dass sie ebenfalls nicht gut geschlafen hatte. Verdammt, warum sollte es auch nur ihm so ergehen? Bei ihr sahen die Augenränder geheimnisvoll und erotisch aus. Er fürchtete, selbst wenn sie betrunken wäre oder ein ausschweifendes Leben führen würde, sähe sie immer noch gut aus. Bis auf ein paar goldene Armreife und ihre Glückskette trug sie keinen Schmuck.
Trotzdem wirkte sie irgendwie verändert.
Es verfehlte nicht seine Wirkung auf ihn. Er beobachtete sie angespannt.
Sie legte die Jacke auf dem Bett ab und begann ihre Bluse aufzuknöpfen, ein dünnes weißes Ding mit Biesen wie bei einem altmodischen Unterkleid. Der Ausschnitt war so tief, dass man den Ansatz ihrer Brüste erkennen konnte. Ihre Haut am Dekolleté schien zu glühen, und er konnte den Blick nicht von der zarten, weichen Stelle abwenden, die im Licht sanft schimmerte.
Himmel, noch mal, Villard. Halte sie auf. Sofort. Wenn du zulässt, dass sie noch mehr Knöpfe öffnet, wirst du ihr noch die Bluse vom Körper reißen, ihren wilden, hungrigen Mund küssen und dich wieder auf sie stürzen. Du musst ihr einiges berichten, und vielleicht ergibt sich keine andere Gelegenheit mehr dafür.
Er wollte etwas sagen, bekam jedoch keinen Ton heraus. Stattdessen räusperte er sich.
Sie riss den Kopf hoch und entdeckte ihn. “Andrew? Warum sagst du nicht, dass du hier bist?”
Sie mussten reden, aber etwas in ihrem Gesichtsausdruck ließ ihn zurückschrecken. Es war sehr intensiv, ein Aufblitzen von Angst und Misstrauen, das ihn völlig überraschte.
“Das kann ich nicht leiden”, sagte Marnie und fingerte an den Blusenknöpfen herum, um sie wieder zu schließen.
Andrew sah sie verwirrt an. “Was kannst du nicht leiden?”
“Wenn du dich an mich heranschleichst, mich beobachtest. Du weißt, was ich meine.”
Offensichtlich nicht. Er betrachtete sie schweigend und forschend, als hätte er es mit einem unberechenbaren Tier zu tun. Die Knöpfe waren winzig und machten sie verrückt. Sie schaffte es nicht, sie wieder zu schließen. Sie stieß wütend die Luft aus.
Entschlossen ging er zur Hausbar hinüber und goss ein Glas Rotwein ein. Marnie schien ihn kaum wahrzunehmen. Sie hatte ihn nie zuvor Alkohol trinken sehen.
“Sagst du mir vielleicht, was los ist?”, fragte er.
Sie stand neben dem Bett und war sich unangenehm bewusst, dass ihre Bluse halb offen stand. Warum zum Teufel wandte er sich nicht ab, damit sie sie in Ruhe zuknöpfen konnte? Am liebsten hätte sie ihn darum gebeten, aber die offene Bluse war nicht das eigentliche Problem, und natürlich hatte er das auch bemerkt. Er wusste, dass etwas nicht stimmte, aber so gern sie ihn mit den vernichtenden Beweismitteln konfrontieren wollte, fragte sie sich, ob das klug wäre.
Stellte sie nun für ihn eine Bedrohung dar, jetzt, wo sie die Wahrheit kannte?
Er hielt ihr das Glas hin, und ihr wurde klar, dass er es für sie eingegossen hatte.
“Nein danke”, sagte sie brüsk. “Ich habe schon den ganzen Tag getrunken.”
“Wirklich?”
“Ja,
wirklich
, das gehört zum Einkaufsritual.” Sie zeigte auf die Taschen auf dem Bett und fragte sich, ob sie immer noch ein bisschen betrunken war. Damit könnte sie sich vielleicht herausreden. “Außerdem tut das Ganze dann nicht so weh.”
Er goss bereits
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