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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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heute Morgen aufgelauert hatte.
    Wenn ihr tatsächlich jemand auf den Fersen war, dann handelte es sich höchstwahrscheinlich um den Täter. Als sie das Haus verließ, war Sanchez mit der Terrasse beschäftigt gewesen, deshalb bezweifelte sie, dass es ihr Bodyguard war.
Wenn
es sich bei Sanchez überhaupt um denjenigen handelte, den Andrew angeheuert hatte. Schon wieder ein 'Wenn'. Genau aus diesem Grund war sie heute hier, weil es zu viele unbeantwortete Fragen gab. Die eine Frage, die sie am meisten beschäftigte, hieß: Was war damals, an diesem verhängnisvollen Februartag tatsächlich auf Andrews Jacht passiert?
    Sie benutzte seine Schlüsselkarte, um das Tor zu öffnen. Andrew bewahrte die Karte und die Schlüssel für seinen Einmaster in einem Lederkästchen auf, zusammen mit seinen Uhren und Manschettenknöpfen. Als sie danach gesucht hatte, hatte sie erschrocken festgestellt, dass sich in ihrer Nachttischschublade eine kleine Pistole befand. Daneben lag eine Notiz von Andrew, in der er ihr mitteilte, dass dies die Waffe sei, um die sie gebeten habe. Er bat sie eindringlich, sie nur im äußersten Notfall abzufeuern, und hatte eine Gebrauchsanweisung sowie eine kleine Packung mit Munition dazugelegt. Es schien eine Entscheidung in letzter Minute gewesen zu sein, denn er hatte die Pistole am Abend vorher in ihrem Gespräch mit keiner Silbe erwähnt.
    Marnie hatte nicht vor, den Revolver zu benutzen. Es war eigentlich nicht so ernst gemeint gewesen, als sie eine Waffe verlangt hatte.
    Als sie den Landungssteg hinunterlief war sie froh, dass sie Sportschuhe trug. Andrew war offensichtlich nicht auf den Gedanke gekommen, dass sie die Jacht sehen wollte, auf der sich Alisons Schicksal besiegelt hatte. Wie auch immer dieses aussehen mochte. Doch seit Marnie von dem Unfall gehört hatte, war es ihr Ziel gewesen, sich einmal auf der Bladerunner umzusehen. Auch wollte sie unbedingt herausfinden, wer Alison wirklich war. Die Frau, deren Identität sie angenommen hatte, war der Katalysator für fast alle Ereignisse gewesen, die im Februar stattgefunden hatten, und als sie von der Bildfläche verschwunden war, hatte sie die Antworten auf alle Fragen mit sich genommen.
    Marnie war noch nie auf der Bladerunner gewesen, auch nicht auf anderen Jachten. Dennoch erkannte sie das Schiff, noch bevor sie am Ende des Stegs angelangt war. Natürlich war es die größte und schönste Segeljacht des Klubs und befand sich am äußersten Ende des Piers. Marnie hatte das Boot früher bereits aus der Ferne bewundert. Es war ein ziemlich großes Ereignis gewesen, als Andrew die Bladerunner vom Stapel ließ und seine Frau auf den ersten Segeltörn in die Bucht mitnahm.
    Marnie lief direkt zum Bug, wo Alison über Bord gegangen war. Sie wusste, dass alle Schäden repariert worden waren, es würden sich also kaum Hinweise auf das Geschehen finden lassen, aber sie wollte sich dennoch die Unglücksstelle genau ansehen. Wollte die Atmosphäre nachspüren und versuchen zu verstehen, was vor sechs Monaten passiert war – an jenem stürmischen Abend, an dem Alison über Bord ging und Marnie von den Klippen stürzte. Hatte man in einem der beiden Fälle nachgeholfen? In beiden?
    Sie verstand nicht, warum der Ozean die eine verschluckt und die andere wieder ausgespuckt hatte – wenn es denn so geschehen war. Einer der beliebtesten Aussprüche ihrer Großmutter fiel ihr wieder ein, als sie ins Wasser hinunterstarrte.
Was immer du dem Meer gibst, ob es Dreck ist, ein Fluch, Gebete oder ein Schatz, das Meer vergisst nie.
    Das war aus einer alten Fabel, und die Worte hatten Marnie lange verfolgt. Sie waren ihr durch den Kopf gegangen, als sie in jener Nacht auf den Klippen gestanden und in die tosenden Wellen geblickt hatte. Aber jetzt geschah nichts dergleichen beim Anblick des ruhig plätschernden Wassers. Alles still. Das Wetter war heute mild und angenehm. Vielleicht, wenn die Bladerunner unterwegs wäre, mitten auf See …
    Sie blickte auf ihre Uhr. Sie musste mit ihrer Suche fortfahren. Als Nächstes ging sie unter Deck, wo sie als einzig Interessantes ein Fototagebuch von Andrews zahlreichen Segelausflügen fand. Das ledergebundene Album lag nicht offen herum, war aber auch nicht versteckt. Marnie entdeckte es unter einem Stapel Bildbänden, als sie die Bücher im Regal der Jacht durchsah.
    Sie blätterte die Seiten mit den Fotos durch, las die Unterschriften, die Bemerkungen und Anekdötchen. Es war offensichtlich eine von Andrews

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