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Das Arrangement

Das Arrangement

Titel: Das Arrangement Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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starken Kaffee. Sie musste etwas erledigen, und das könnte die ganze Nacht dauern. Weder ihr eigenes Handy noch das von Andrew waren für den Internetzugang gerüstet, deshalb würde sie auf die althergebrachte Weise weitersuchen, im Telefonbuch. Sie war die Krankenhäuser und Pflegeheime im Bezirk San Diego bereits alle durchgegangen, aber es könnte auch sein, dass sie etwas übersehen hatte.
    Marnie musste unbedingt ihre Großmutter finden. Sie machte sich um ihre Gesundheit Sorgen, das allein war schon Grund genug für die Suche. Doch jetzt war es noch komplizierter. Marnies Lage eskalierte, und sie begann zu begreifen, wie bedenklich ihre Situation war. Sie musste ihre Großmutter finden, um sich zu versichern, dass es ihr gut ging. Und weil Josephine Hazelton womöglich die einzige Person war, die Marnie jetzt noch retten konnte.
    “Automatenkaffee?”, murmelte Tony. “Ist das nicht strafbar?”
    Schläfrig warf er ein paar Münzen in den Schlitz, drückte auf die Taste für Kaffee mit doppelter Portion Zucker, ohne Sahne, sah zu, wie der Pappbecher herunterfiel und gefüllt wurde, und bereitete sich auf den starken Geschmack einer Tüte Sägespäne vor. Das war nicht sein erster Ausflug zum Büro des Sheriffs von San Diego, und es war nicht seine erste Erfahrung mit diesem Kaffee.
    Damals, als er sich noch in der Rolle des jugendlichen Rowdys gefiel, hatte man ihn ein paarmal bei einer Prügelei aufgegriffen. Zum Glück war er nie verurteilt worden. Irgendwann hatte er dann herausgefunden, dass es einfachere Wege gab, mit seinen Feinden fertig zu werden. Man musste sie gar nicht anrühren, sondern einfach nur lange genug Psychoterror auf sie ausüben, bis sie von selbst aufgaben. Darin war er zu wahrer Meisterschaft gelangt, aber ab und zu brauchte ein Mann auch eine sofortige Befriedigung.
    “Hallo Bogart!”
    Tony drehte sich um und sah Vince Connelly auf sich zukommen. Connelly war vergangene Nacht der diensthabende Einsatzleiter beim LaDonna-Fall gewesen. Tony war heute Morgen hauptsächlich aufs Revier gefahren, um ihn zu treffen und sich auf den neuesten Stand zu bringen. Nicht, dass Connelly dazu verpflichtet gewesen wäre. Tony war ein Augenzeuge und kein Mitglied des Untersuchungsteams. Aber es war eine Gefälligkeit unter Kollegen.
    Vince klopfte Tony dermaßen heftig auf die Schulter, dass es wehtat. Er war in jeder Beziehung ein riesiger Kerl, groß und fett, mit grau meliertem Haar und von überschäumendem Temperament. Außerdem war er unter den Kripobeamten der Mordkommission im Bezirk ein hohes Tier und sorgte dafür, dass das auch niemand vergaß.
    Tony revanchierte sich nicht für den Schlag, obwohl …
    Vince war auch jener Polizist, der Tony vor all diesen Jahren beim Prügeln erwischt hatte. Er hatte ihm Vorträge gehalten und ihn vor all seinen Freunden blamiert, um ihn dann laufen zu lassen. Zweimal. Ein verdammt riesiger Typ war dieser Vince. Damals hatte Tony ihn gehasst, wie alle Autoritätspersonen. Es hatte keine Beziehung zwischen dem Polizisten und dem verdrossenen Teenager gegeben. Und was Tony betraf, so hatte sich an seinen Gefühlen seit dieser Zeit nicht viel geändert.
    Offensichtlich beruhte die Abneigung auf Gegenseitigkeit.
    Glücklicherweise war er im aktuellen Fall jedoch ein unerlässlicher Zeuge.
    “Lass mich mal was von diesem stinkenden Zeug hier ziehen”, sagte Vince und haute unsanft auf die Tasten der Kaffeemaschine. “Und dann, wenn du mir eine Minute deiner kostbaren Zeit erübrigen kannst, zeige ich dir mal eines der Beweisstücke, die wir am Tatort gefunden haben.”
    “Ich habe alle Zeit der Welt”, erwiderte Tony. Dieser Typ war ein idiotischer Spinner. Auf die Schulter schlagen? Tony hätte ihn auf der Stelle verprügeln sollen, aber er wollte unbedingt dieses Beweisstück sehen.
    Vince nahm seinen Kaffee, und während sie den Flur zu seinem Büro entlanggingen, nippte er an dem Becher, während er jeden Vorbeigehenden jovial mit Namen begrüßte, als sei er der Abgesandte des guten Büroklimas. Aber Tony spürte die Aggression, die der Mann ausstrahlte. Er war brutal, selbst wenn er die Leute anlächelte. Sie
mussten
sein Lächeln erwidern, ansonsten landeten sie ganz sicher auf Vinces Abschussliste.
    “Wir haben da was ganz Interessantes gefunden,
Agent
Bogart”, begann Vince, als sie sein Büro betraten. “Wie zum Teufel bist du bloß beim FBI gelandet?” Er lachte dröhnend und ging zu seinem Schreibtisch.
    “Genau wie alle anderen

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