Das Asthma-Selbsthilfebuch
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Erkrankungen, die Asthma vortäuschen können
Die Diagnose Asthma lässt sich durch den Charakter der anfallsartigen Luftnot und der dabei auftretenden pfeifenden Atemgeräusche meist ohne Probleme stellen. Dennoch muss Ihr Arzt auch andere Erkrankungen in Betracht ziehen, die asthmaähnliche Beschwerden verursachen können. Die infrage kommenden Diagnosen werden Differenzialdiagnosen genannt.
Krupp-Husten: Bei Kindern und Jugendlichen ist insbesondere eine Infektion der Atemwege auszuschließen, die – wie etwa bei Krupp-Husten – mit anfallsartig auftretender Atemnot einhergehen kann. Bei dieser Erkrankung treten die Beschwerden ebenfalls vorwiegend nachts auf. Krupp-Husten hat im Gegensatz zum Asthma meist einen bellenden Charakter und ist oft mit Heiserkeit verbunden.
Fremdkörperaspiration: Bei Kindern muss darüber hinaus an die Möglichkeit einer Fremdkörperaspiration gedacht werden. Gelangt ein verschluckter Fremdkörper in die Luftröhre oder in die Bronchien, kann die dadurch bedingte Reizung und Verengung zu erheblichem Reizhusten und erschwerter Atmung führen.
Fehlfunktion der Stimmbänder: Manchmal können eine Fehlfunktion der Stimmbänder (Vocal Cord Dysfunktion, VCD) oder Erkrankungen des Kehlkopfs Asthma vortäuschen. Bei der VCD löst eine plötzliche Schlussbewegung der Stimm bänder Atemnot aus. Die VCD kann leicht mit einem Asthma verwechselt werden. Oft wird die Diagnose erst gestellt, nachdem zahlreiche Asthmamedikamente sich als unwirksam erwiesen haben. Neben einer Reihe von organischen Gründen (z.B. Reflux von Magensäure, Störung der Nerven, die den Kehlkopf versorgen, Überempfindlichkeit der Kehlkopfregion) ist häufig auch eine psychovegetative Komponente feststellbar. Die Diagnose wird anhand typischer Lungenfunktionskurven insbesondere auch nach Provokation sowie durch eine Spiegelung des Kehlkopfbereichs gestellt. Die VCD tritt gehäuft bei Nasennebenhöhleninfekten auf.
Verengung der Luftröhre: Auch eine Verengung der Luftröhre, z.B. durch eine Vergrößerung der Schilddrüse (Struma), durch umgebende Lymphknoten oder Veränderungen der Luftröhrenschleimhaut (z.B. Tumoren) kann asthmaähnliche Beschwerden auslösen.
Alveolitis: Schwierig kann die Abgrenzung gegenüber bestimmten Formen entzündlicher Erkrankungen der Lungenbläschen oder Alveolen (Alveolitis) sein.
Herzasthma: Bei Herzasthma (Asthma cardiale) werden Luftnot und pfeifende Atemgeräusche durch eine Erkrankung des Herzens hervorgerufen. Die Ursache ist eine vermehrte Stauung von Blut in den Lungen. Dabei kann beispielsweise ein Herzklappenfehler oder eine verminderte Pumpfunktion des Herzmuskels vorliegen.
WISSEN
Asthmaähnliche Erkrankungen
Krupp-Husten
Verschluckter Fremdkörper (Fremdkörperaspiration)
Aspiration von Magensäure bei Refluxkrankheit der Speiseröhre
Stimmbanderkrankung
Stimmbandfehlfunktion (VCD)
Kehlkopferkrankung
Luftröhrenverengung
Chronische Bronchitis
Lungenbläschenentzündung (Alveolitis)
Herzschwäche (Asthma cardiale)
Chronisch obstruktive Bronchitis (COPD)
Im Erwachsenenalter ist darüber hinaus die chronisch obstruktive Bronchitis (COPD) zu unterscheiden, die ebenfalls mit einer Verengung der Atemwege einhergeht. Sie entsteht gewöhnlich aus einer chronischen Bronchitis und tritt besonders häufig bei Rauchern auf. Die Verengung der Atemwege ist hier meist schlechter zu behandeln als bei Asthma. Typisch ist dabei, dass die Verengung der Atemwege nicht vollständig verschwindet. Das aus dem Lateinischen abgeleitete Wort Obstruktion bedeutet Verengung; da dieser Vorgang chronisch abläuft wird die Erkrankung im englischen Sprachraum als Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD) bezeichnet. Dieser Terminus wurde in Deutschland übernommen. In der Bronchialschleimhaut eines Patienten mit COPD finden sich bei mikroskopischer Betrachtung in der Mehrzahl andere Typen von Entzündungszellen (sog. Neutrophile) als beim Asthma. Dies erklärt auch, warum der Verlauf und die medikamentöse Ansprechbarkeit der beiden Erkrankungen unterschiedlich sind.
Bei der COPD ist die für das Asthma typische bronchiale Überempfindlichkeit meist nicht oder nur in geringem Maße nachweisbar. Die Gabe eines bronchialerweiternden Asthmasprays führt niemals zu einer vollständigen Normalisierung der Lungenfunktion. Die COPD tritt meist erst im 5. bis 7. Lebensjahrzehnt auf, während Asthma häufig schon in der
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