Das Attentat - 0
und eilte die Treppe hinunter.
Die Tür schlug hinter ihm zu. Rawne ging wieder zurück in die Wohnung. Am Fenster richtete Banda ihr Präzisionsgewehr aus.
»Was ist …«
»Psst«, sagte sie. »Ich arbeite. Fenster im zweiten Stock. Ein Blutpakt-Offizier mit einem Raketenwerfer. Er glaubt, niieeeemand kann ihn sehen …«
Ihre Stimme war nur ein leises Zischen. Sie hielt den Atem an. Das Präzisionsgewehr bockte in ihrer Hand.
»Hast du ihn erwischt?«, fragte Rawne.
Sie drehte sich um und grinste sarkastisch. »Was denkst du denn?«
Er beugte sich vor und küsste sie auf den Mund. Es war ein kurzer, aber hungriger Kuss.
»Du weißt, was ich denke«, sagte er, als er sich wieder entfernte. »Töte etwas anderes für mich.«
»Wie zum Beispiel? Ich könnte zu einem Seitenfenster laufen und Gaunt aufs Korn nehmen, wenn er abrückt.«
Rawne lächelte und schüttelte den Kopf. »Danke, nein.
Entweder der Erzfeind erwischt ihn oder ich. Keine Gefälligkeiten.«
Sie zuckte die Achseln und legte ein neues Magazin ein.
»Aber der Gedanke hat etwas für sich«, fügte Rawne hinzu.
»Ach, ich könnte es ohnehin nicht. Gaunt ist in Ordnung. Ich mag ihn.«
Sie sah den Ausdruck in seinen Augen und fügte honigsüß hinzu: »Natürlich nicht so, wie ich dich mag.«
»Natürlich nicht.«
»Also«, sagte Banda, während sie sich ein neues Ziel suchte. »Du hast jetzt das Kommando. Wie lautet der Plan?«
»Wir bringen sie weiterhin um, bis sie alle tot sind … oder wir. Oder war das eine Fangfrage?«
»Sind alle so weit?«, fragte Gaunt. Er hörte allgemeine Zustimmung. »Dann los«, sagte er zu ihnen.
Mit seinem eigenen Trupp sowie Hallers und Raglons machte Gaunt sich vom Teskbergplatz in die mittleren Straßen Masonaes auf. Die Späher bildeten die Spitze – Caober, Mkeller und Preed. Preed war der Ersatz für Suth in Siebzehn. Er war ein älterer Tanither und standhaft ein regulärer Soldat geblieben, bis Mkoll ihn dazu gedrängt hatte, sich zu spezialisieren. In seinem ehemaligen Leben als Wildhüter hatte er sich viele Waldläufer-Qualitäten angeeignet, aber aus einem Mangel an Selbstwertgefühl hatte er sich nie der Bruderschaft der Späher angeschlossen. Er hatte sich für zu alt gehalten. Gaunt hoffte nur, dass Preed seine wahre Bestimmung nicht zu spät entdeckt hatte.
Einen halben Kilometer östlich vom Teskbergplatz stießen sie auf Probleme. Ein massiver Keil Blutpakt-Infanterie drängte in die Gegend um die Hissonstraße in dem Versuch, zum Prinzipal III durchzubrechen. Die Trupps unter dem Befehl von Skerral, Folore, Mkendrick und Burone – also Neunzehn, Sechsundzwanzig, Achtzehn und Sieben – leisteten erbitterten Widerstand gegen diesen Angriff. Aber die Straßen in dieser Gegend waren nicht begehbar.
»Vorschläge?«, fragte Gaunt.
»Wir gehen durch diese Gebäude da«, sagte Caober entschlossen. Haller nickte. Caober zog die Karte auf seiner Datentafel zurate. »Mitten durch, dann müssten wir auf der Fancibelstraße herauskommen und an dieser Schweinerei hier vorbei sein.«
Die Gebäude waren eine Manufaktur und ein Habitatsblock. Sie waren von ihren Besitzern noch verschlossen und verriegelt worden, bevor diese sie verlassen hatten. Mkeller zerschoss das Vorhängeschloss an der Außentür der Manufaktur mit dem Lasergewehr.
»Was ist?«, fragte Haller Gaunt.
»Wir sollten vorsichtig sein. Wenn das ein Weg durch das Gebiet ist, können Sie darauf wetten, dass der Feind auch daran gedacht hat.«
»Und uns entgegenkommt, meinen Sie?«, fragte der hochgewachsene Verghastit.
»Ich glaube schon«, sagte Gaunt.
In der Manufaktur war es kalt und dunkel. Die Luft in Masonae war allgemein schlechter geworden, und zwar in so einem Maß, dass viele Geister ihre Atemmasken trugen. Zu viele Atmosphärenerzeuger funktionieren nicht mehr, dachte Gaunt.
In den Werkstätten und Montagehallen war alles still. Unterwegs prüften sie jede Seitentür und jeden Lagerraum, nur für alle Fälle.
Sie verließen die Manufaktur und folgten einem überdachten Fußweg in das Arbeiter-Habitat. Die Prozedur wurde fortgesetzt. Eine sorgfältige Untersuchung der Räume, um sich abzusichern, während sie durch die Flure des Habitats streiften.
»Die hier ist verschlossen«, sagte Caober.
Gaunt näherte sich. Die Geister hinter ihm suchten Deckung und hielten die Waffen bereit. Er drehte den Türknauf.
»Nein, ist sie nicht.«
Caober runzelte überrascht die Stirn.
Gaunt stieß die Tür auf, und
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