Das Attentat - 0
zusammengesackt. Gaunt sah Dorden an. »Können Sie nichts tun?«
»Was uns hilft? Natürlich. Was ihm hilft? Nein. Außerdem, wenn er ist, was Sie befürchten, ist ein Aufputschmittel vielleicht keine so gute Idee.«
»Ich glaube, das müssen wir riskieren«, sagte Gaunt. »Einverstanden? «
Biagi nickte. Die Wärter schalteten ihre Schockstäbe ein. Plötzlich stank es in der kleinen Zelle durchdringend nach Ozon.
Dorden spritzte Soric etwas in den Arm und desinfizierte die Einstichstelle. Soric zitterte, schauderte und krampfte sich zusammen.
Dann schlug er das eine Auge auf und starrte Gaunt an.
»Herr Kommissar?«
»Erzählen Sie mir von den neun, Chef.«
»Neun. Das hat er gesagt. Er wollte einfach nicht davon aufhören.« Soric hob die Hand, und Gaunt sah, dass sie den Messingzylinder hielt. Wie bei Feth war er wieder in seine Hand gelangt?
»Seit Phantine, seit meiner Verwundung auf Phantine, begleitet mich dieses Ding jetzt. Es redet nicht mit mir, verstehen Sie? Es schreibt mir. Alles sehr zivilisiert. Ich öffne den Zylinder, und siehe da! Wieder eine Botschaft. Geht nach links, geht nach rechts, folgt der Mauer … so etwas. Gefechtskram. Nur ein Rat. Ich habe mir nie Sorgen deswegen gemacht. Gott-Imperator, ich weiß, ich hätte es tun sollen! Ich hätte Ihnen schon längst davon erzählen müssen!«
»Warum haben Sie sich nie Sorgen deswegen gemacht?«, fragte Gaunt.
»Weil es meine Handschrift war. Ich trinke ganz gerne mal einen, das wissen Sie, Herr Kommissar. Ich habe mich gefragt … habe ich das geschrieben und wieder vergessen …?«
»All diese Botschaften?«
»Nein. Nein! Aber am Anfang schon. Und dann, als mir klar wurde, dass mehr dahintersteckt, hatte ich zu viel Angst.«
»Wovor?«
»Vor Männern wie Ihnen«, sagte Soric und zeigte dabei auf Gaunt. »Vor Männern wie denen«, fügte er verdrossen hinzu und zeigte auf die Wärter.
»Milo hat mir gesagt, was ich tun soll«, sagte Soric. Gaunt sah Beltayn an. »Er hat mir gesagt, dass ich ein Mann sein und gestehen soll.«
»Was … was sagt der Zylinder Ihnen jetzt, Chef?«
»Der Zylinder weiß immer alles. Er wusste das mit Herodor schon lange, bevor wir die Nachricht bekamen. Er wusste es. Er weiß einfach Bescheid. Neun. Neun sind unterwegs.«
»Neun was?«
»Neun Attentäter.«
»Die kommen, um die Beati zu töten?«
Soric nickte.
»Auf Herodor gibt es eine riesige Armee, die versucht, die Beati zu töten«, sagte Biagi.
»Aber die neun sind etwas Besonderes. Sie haben den besonderen Auftrag vom Magister erhalten. Sie sind längst zu uns vorgedrungen. Viel weiter vorgedrungen, als wir wahrhaben möchten.«
»Was sind das für Attentäter?«, fragte Gaunt.
»Warten Sie«, sagte Soric. Er schob den Nachrichtenzylinder in seine Oberschenkeltasche und zog ihn dann wieder heraus. Als er ihn öffnete, befand sich ein zusammengefalteter Zettel aus dünnem blauen Papier darin.
Er glättete das Blatt, um es zu lesen, und hielt es dabei dicht vor sein zugeschwollenes Auge.
»Neun. Ein Scharfschütze. Drei Psioniker. Drei Reptilien. Ein Phantom. Eine Todesmaschine.«
Draußen vor der einfachen Zelle lehnte Gaunt sich an die Wand und wischte sich kalten Schweiß von der Stirn. »Haben Sie das da drinnen gespürt?«
Biagi nickte.
»Plötzlich war es wie in einem Sumpf, so heiß und feucht …«
»Er ist ein Psioniker. Er müsste verbrannt werden.«
»Nicht, solange er nützlich ist. Vergessen Sie die Invasionstruppen, der Feind hat Spezialisten in die Stadt geschleust. Wir müssen sie schnellstmöglich finden.«
»Aber …«
»Denken Sie nach, Biagi! Ich sagte Ihnen schon, dass dieser Krieg ein symbolischer ist! Alles, was zählt, was Ihre Welt wert ist, ist das Leben der Beati. Wir müssen diese Attentäter finden und töten, bevor sie den Krieg direkt gewinnen.«
Biagi zuckte die Achseln. »Was wissen wir denn? Er hat uns so wenig verraten. Ein Scharfschütze …?«
»Der ist bereits tot, glaube ich«, sagte Gaunt. »Einer weniger. Die Reptilien …«
»Wir wissen, dass Loxatl aktiv sind«, sagte Dorden.
Gaunt nickte.
»Er hat ein Phantom erwähnt«, sagte Biagi. »Vor einer halben Stunde habe ich mich mit einem Soldaten der Leibkompanie namens Boles unterhalten. Er hat mir erzählt, Landfreed und eine komplette Geschützmannschaft wären von einem Geist getötet worden, der aus dem Nichts aufgetaucht wäre.«
»Von einem Geist?«, fragte Dorden nach.
Biagi lächelte. »Verzeihung. Von einem Gespenst.
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