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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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prachtvoll
geformter und sonngebräunter Beine belohnt, die sich stumm flehend und zappelnd
gegen den Himmel abzeichneten. Auf gleicher Höhe mit dem Flußufer wurden die zarten Spitzenhöschen am oberen Teil ihrer Schenkel sichtbar — und
das war alles, was von Greta dem menschlichen Auge sichtbar blieb. Der Rest war
unter Wasser.
    Als mich meine würdevollen
Riesenschritte näher heranbrachten, sah ich, wie ihre Beine einen Augenblick
wild strampelten, um dann unter der Wasseroberfläche zu verschwinden.
    Ich kam gerade rechtzeitig am
Uferrand zum Stehen, um den Fluß eine beschmutzte Meerjungfrau mit wütenden
Augen entsteigen zu sehen.
    Ich ließ mich stöhnend auf den
Boden fallen, rollte mich dann auf den Bauch und begann, hilflos vor Gelächter
mit den Fäusten auf den Boden einzutrommeln. Greta krabbelte ungeschickt ans
Ufer und blieb dann vor mir stehen. Ihr helles Wollkleid klammerte sich enger
an sie als ein abgelegter Liebhaber, während ihr Haar an der Kopfhaut klebte.
Wasser strömte stetig an ihr herunter wie aus einem undichten Regenfaß .
    »Sehr komisch«, sagte sie mit
erstickter Stimme.
    »Süße«, keuchte ich, »wenn du
deine Füße badest, tust du es weiß der Himmel gründlich.«
    Ich brach erneut in brüllendes
Gelächter aus, und im nächsten Augenblick ergoß sich eine Regenflut über mich.
Als ich aufblickte, sah ich Greta mit gespreizten Beinen über mir stehen, den
Rock ihres Kleides zusammengedreht in ihren Händen, während sie ihn über mir
auswrang.
    »Wie gefällt dir das?« fragte
sie voller Befriedigung.
    »Großartig!« sagte ich
selbstzufrieden. »Wußtest du, daß deine Unterwäsche eingeht?«
    Ihr Gesicht wurde von fleckigem
Rot überzogen, während sie hastig zurücktrat und nach einer Antwort suchte.
Dann kicherte sie plötzlich und begann zu lachen — sie lachte noch immer, als
es passierte.
    Es klang, als ob sich die gesamte
Erde in zwei Hälften teilte — es klang wie eine Mammut-Sprengbombe in den
Straßen Berlins während des Zweiten Weltkriegs. Einen Augenblick lang dachte
ich, mein Trommelfell wäre geplatzt, aber dann hörte ich andere, leisere
Geräusche: dünne, pfeifende Laute, die lauter und lauter wurden und dann mit
einem Klatschen verstummten — weißglühende Stahlsplitter, die um uns herum zu
Boden fielen.
    Ich stieß Greta rücklings auf
den Boden, warf mich über sie, legte beide Hände auf meinen Hinterkopf und
hoffte das Beste. Sie wand sich verzweifelt, um sich von meinem Gewicht zu
befreien. Schließlich hörte der Lärm auf. Ich stand auf und zog Greta auf die
Füße. Ihr Gesicht war kreideweiß, und ihr Körper zittere. »Was war denn das?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich.
»Wir wollen nachsehen.«
    »Es klang wie eine
explodierende Bombe.«
    »Vielleicht ist der dritte
Weltkrieg ausgebrochen?« sagte ich. »Aber das werden wir erst auf dem Hügel
oben feststellen können.«
    Meine Füße rutschten im Gras
aus, als ich, Greta hinter mir, den Hügel wieder emporkletterte. Der Weg hinab
hatte etwa sechzig Meter betragen — hinauf waren es zehn Kilometer. Alle zwei
Meter rutschte ich einen zurück.
    Als wir schließlich oben
angelangt waren, war ich mit Schweiß bedeckt, und der Atem drang mir pfeifend
aus der Brust. Greta befand sich ein paar Meter hinter mir. Sie bewegte sich
sehr langsam, und auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck, als ob sie Schmerzen
hätte. Ich warf einen Blick in Richtung des Wagens, um zu sehen, ob mit Lois Teal und den beiden Detektiven alles in Ordnung sei — und
dann blieb ich einfach stehen, starrte hinüber und weigerte mich zu glauben,
was ich sah.
    Die Ebene des kleinen Plateaus
war leer, abgesehen von dem langen Gras, das sich sachte in der
nachmittäglichen Brise wiegte. Etwa fünfzig Meter von uns entfernt befand sich
ein großer Fleck geschwärzter Erde. Von dem glostenden Gras an seinem Rand stieg noch immer Rauch auf.
    Greta packte meinen Arm. Ihre
Nägel krallten sich in mein Fleisch. »Al-«, ihre Stimme war schrill, als ob sie
sich am Rand eines hysterischen Anfalls befände. »Was ist los, wo ist der
Wagen?«
    »Wagen«, sagte ich dumpf.
»Welcher Wagen?«
     
     
     

ZEHNTES KAPITEL
     
    I hre Nägel krallten sich noch
schärfer in meinen Arm. »Nein!« flüsterte sie. »Bitte, Al — nein!«
    »Du hast gesagt, es habe wie
eine Bombe geklungen«, murmelte ich.
    Ich packte ihr Handgelenk, riß
ihre Finger weg und stieß sie in plötzlichem Widerwillen von mir fort, so daß
sie, um Gleichgewicht ringend,

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