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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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darüber verfasst hatten, beschäftigten sich seine Eltern schon eine ganze Weile mit den ominösen Schamanen-Experimenten.
„Sie würden sich wundern, für was wir uns interessieren.“
Inzwischen mühte Kavenay sich, das Drohende aus seiner Stimme zu verbannen.
„Außerkörperliche Erfahrungen, Inkarnation, Präkognition, Telekinese. Wir haben eine ganze Abteilung, die sich nur dem Phänomen der Hypnose widmet.“
Leonard versuchte, das Gespräch auf einer unverbindlichen Ebene zu halten.
„Paranormale Aktivitäten. UFOs? Roswell?“
Es reizte Kavenay zu einem kurzen Auflachen.
„Nein. Dieser ganze Area 51-Quatsch ist blanke Erfindung.“
Zweimal tippte er mit dem Zeigefinger auf den Buchdeckel.
„Ihre Eltern allerdings haben eine interessante Geschichte zu erzählen. Die Grundzüge ihrer Theorie sind Ihnen sicher bekannt.“
Das Buch zog Leonard in den Bann. Darin wartete möglicherweise eine Erklärung für das, was sie in dem Brief andeuteten. Kavenay legte die Hand darauf, als wolle er verhindern, dass Leonard hineinsah.
„Wirklich. Eine äußerst interessante Geschichte. Finden Sie nicht auch?“
Vergeblich suchte Kavenay nach einer Reaktion in Leonards Gesicht. Er nahm seinen Stock und drehte ihn in einer Hand mit gleichmäßigen Bewegungen. Auf Leonard wirkte es wie der Versuch, ihn zu hypnotisieren.
„Ehrlich gesagt, Mister“, noch einmal überprüfte Leonard den Namen auf der Visitenkarte, „Mister Kavenay, habe ich nicht viel für diese Dinge übrig. Ich halte das Ganze für ziemlich abwegig.“
Übergangslos änderte sich Kavenays Ausdruck und er setzte eine andere Maske auf. Eine vage, Solidarität unter Reisenden vortäuschend, die sich zufällig in einem fremden Land begegneten.
„Was führt Sie nach Singapur, Mister Finney?“
Die Spinne versuchte, ihn auf einem anderen Weg ins Netz zu locken. Leonard widersetzte sich.
„Ich liebe Überraschungen. Und bis jetzt hat mich die Stadt in dieser Beziehung nicht enttäuscht.“
Kavenay hörte auf, mit dem Stock zu spielen, die Knöchel der Hand, mit der er ihn umklammert hielt, traten weiß hervor.
„Die Sache ist gefährlich“, stieß er hervor. „Für alle Beteiligten.“
Wieder klang die Stimme des Anrufers in Leonards Ohren.
Es ist ... passiert ...
Kavenay fiel auf, dass es in Leonard rumorte und er beeilte sich, seine Aussage abzumildern.
„Was ich damit meine, Mister Finney“, sagte er, „Ihre Eltern sprechen von gewissen Vorfällen. Es gab Verletzte. Alle, die sich mit dieser Materie beschäftigen, setzen sich also einem Risiko aus.“
Vermutlich dem, so glaubte Leonard, von diesem Kavenay in die Zange genommen zu werden.
„Es wäre nur nützlich für beide Seiten, wenn Ihre Eltern ihre Erfahrungen mit uns teilen würden. Sie sind Wissenschaftler und als solche haben sie nur den Gegenstand ihrer Forschung im Auge. Ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen.“
„Sie selbst verstehen sich also nicht als Wissenschaftler?“
„Ich will Ihnen keine Angst machen“, meinte er ausweichend und wieder klang es wie das exakte Gegenteil. „Sehen Sie in mir einen Verbündeten. Wir könnten voneinander profitieren. Ich bin sicher, Ihren Eltern wäre an einer Zusammenarbeit gelegen.“
Genau das bezweifelte Leonard. Nicht nur wegen der Warnung, die den Brief beschloss. Kavenays herablassende Art, sein kühl rationales Benehmen passte nicht zu dem Schamanen-Unfug, dem Martha und Evan verfallen waren. Leonard unternahm einen Versuch, die Rollen an diesem Tisch zu vertauschen.
„Mir klingt das, wie gesagt, zu abwegig“, sagte er so beiläufig wie möglich.
„Was zum Beispiel soll dieses Auge der Dunkelheit sein?“
„Sie haben noch nie davon gehört?“, fragte Kavenay, scheinbar verdutzt.
Nur den Kopf schüttelnd verneinte Leonard. Sprach er eine direkte Lüge aus, hörte man es sofort. Er fürchtete, Kavenay würde selbst sein Kopfschütteln als Unwahrheit erkennen. Dieses Reptil besaß mehr als fünf Sinnesorgane.
„Ihre Eltern erwähnen in dem Buch eine alte Legende“, führte er aus. „Das Auge der Dunkelheit soll eine Art Schlüssel sein. Ein Artefakt, ein mythischer Dolch, glaube ich.“
Leonard spielte den Belustigten.
„Ein mythischer Dolch?“
„Das übliche, abergläubische Drumherum. Solche Spinnereien finden Sie immer, wenn Sie sich mit abwegigen Dingen beschäftigen. Ich nehme an, Ihre Eltern haben diesen Titel nur gewählt, weil er so schön dramatisch klingt.“
Aus dieser

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