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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dekkard
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Specknacken.
„Okay.“
Mit sachten, gleichmäßigen Bewegungen bewegte Kavenay das Medizinfläschchen mit der milchigen Flüssigkeit.
„Lassen wir ihn noch ein wenig Luft holen. Der Arme wirkt mitgenommen in letzter Zeit, oder?!“
Die Bemerkung kommentierte Randell mit einem feisten Grinsen. Kavenay stellte das Fläschchen ab und widmete sich wieder dem Stapel Papier auf seinem Tisch. Er überflog das oberste Blatt.
Datum: 27. November 1987
ADE-Reihe, Phase VIII
Proband: männlich, 27 Jahre, schwarz, uf., Nr. 79
KT-Simulation
Verabreichte P. – 20 mg Soma F, 15 mg Nexa-Pro, 30 mg Cu/Ma
Dauer: 1 h 30 m
Ergebnis: X
Versuch vorzeitig abgebrochen, Proband kalt abgegangen.
Das Protokoll dokumentierte das Experiment einer Versuchsreihe, die er 1985 begonnen hatte. Nur ein Zyniker würde sie mit der Suche nach außerirdischer Intelligenz in Verbindung bringen. Kavenay bekleidete zwar ein repräsentatives Amt in der SETI. Jedoch hauptsächlich zu dem Zweck, einen Teil der großzügigen Spendengelder umzuleiten. Getarnt über verschiedene Organisationen wanderte das Geld in das, was er verharmlosend als andere Sektion bezeichnet hatte. Was ihm ausreichend Mittel und Verbindungen sicherte, um seine Aufgabe im Stillen auszuführen. Sein derzeitiges Labor hatte er in einem unterirdischen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg eingerichtet. Angemessen für eine Arbeit, die möglichst kein Aufsehen erregen sollte.
„Na, dann wollen wir mal“, sagte Kavenay munter.
Er zog eine neue Protokollseite aus dem Papierstapel und trug ein:
Datum: 11. Januar 1988
ADE-Reihe, Phase IX
Proband: männlich,
„Alter?“
Randell, der gerade medizinische Präparate und Einwegspritzen sortierte, hielt inne.
„Fünfunddreißig. Hat er jedenfalls gesagt.“
Kavenay notierte das Alter.
„Wir hatten noch nie einen Asiaten. Was trägt man da bei der Hautfarbe ein? Gelb? Klingt ein wenig diskriminierend, oder?“
Über solche Dinge machte sich Randell keine Gedanken. Als ehemaliger Aufseher einer psychiatrischen Klinik lagen seine Qualitäten auf einem anderen Gebiet. Geeignete Personen für die Experimente ausfindig zu machen und wieder zu entsorgen .
„Würde nicht sagen, dass er gelb ist.“
Sie warfen beide einen Blick auf den Mann, der auf einer Rolltrage lag. Riemen hielten seinen Körper, Arme und Beine. Den Mund verstopfte ein Knebel. Um seinen Kopf wand sich ein sichelförmiger Metallbogen, ähnlich dem Haltebügel eines Tischglobus. Der daran befestigte Bohrer zielte auf das rechte Ohr des Mannes. Seine Augen flickerten irre.
„Mittelbraun, mein ich“, sagte Randell.
„Ja. Das kommt hin.“
Der nächste Eintrag in das Protokoll erübrigte sich seit geraumer Zeit, uf für unfreiwillig. Für das, was Kavenay mit den Versuchspersonen anstellte, jetzt Probanden genannt, meldete sich niemand aus eigenem Willen. Trotzdem setzte er das Kürzel hinzu. Die Ordnung der Dinge aufrecht zu erhalten, entspannte Kavenay. Er streifte sich ein Paar chirurgische Handschuhe über und musterte seinen Probanden. Es bestand wenig Hoffnung, dass es dieses Mal klappen würde. Obwohl er die psychotropen Substanzen, die er verwendete, wesentlich verbessern konnte. Zu verdanken hatte er diesen Fortschritt hauptsächlich dem Ehepaar Finney. In ihrem Buch über Nahtod-Patienten legten sie Forschungen offen, die bestimmte chemische Prozesse im menschlichen Gehirn betrafen. Das erlaubte ihm einen gewaltigen Sprung nach vorn. Zu seinem Bedauern haftete den Experimenten immer noch ein Problem an. Eines, das die Probanden in aller Regel kalt abgehen ließ. Kavenays Sucht nach Erkenntnis verlief für die meisten tödlich. Zu wenig konnte er auf diesem Weg erfahren. Und jetzt traten die Finneys mit einer neuen Entdeckung auf den Plan, eine Lösung für dieses Problem. Solange er es nicht in seinen Händen hielt, blieb ihm nur, seine Methoden zu verfeinern. Er trat an den Gefesselten heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Keine Angst, mein Lieber. Wir machen nur zusammen eine kleine Reise. Es wird bei weitem nicht so schlimm, wie es aussieht.“
Kanenay setzte die Nadel einer Spritze in die Armbeuge des Mannes. Am Kopfende der Trage nahm Randell auf einem Hocker Platz und schaltete den Bohrer ein.

Kapitel 10
    Als die Nalanda Star in Sicht kam, überfuhr Leonard ein elektrisierendes Gefühl. Als stieße er beim Betreten eines Zimmers ohne Vorwarnung auf eine aufgebahrte Leiche. Das Schnellboot der indonesischen Küstenwache, das sie

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