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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich
Autoren: Angelika Friedemann
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Einbahnstraßen gibt."
"Dann verfahr dich nicht. Im Grunde ist es ganz einfach, du musst dir nur die Richtung merken. In ein paar Tagen hast du den Dreh heraus. So groß ist die Stadt ja nicht."
"Hast du mal woanders gelebt?"
"In Köln drei Jahre und vier in Hamburg. Gefallen hat es mir nicht. Die Großstadt ist nichts für mich. Das weiße Haus müsste es sein. Mich würde mal interessieren, warum sie die Tochter erst heute Morgen als vermisst gemeldet haben."
"Kennst du die Leute?"
"Nein. Du hast da falsche Vorstellungen. Selbst wenn man hier zeit- lebens wohnt, kennt man nicht alle. Manche zwar vom Namen, aber Strehler sagt mir augenblicklich nichts. Das Haus sieht sehr neu aus."
Sie stiegen aus, er holte hinten einen silbernen Koffer heraus, reichte dem Kollegen die Kamera, las am Briefkasten Burkhard Strehler und klingelte. Durch die Gegensprechanlage kam krächzend die Frage, wer sie wären. Eike nannte Namen und warum sie kämen. Sofort summte es.
"Eine protzige Hütte, aber kein Geld für eine vernünftige Sprechanlage", flüsterte er Rolf zu.
Eine Frau mittleren Alters stand in der Tür. Er stellte Rolf und sich vor.
"Ich bin Birgit Strehler. Wissen Sie etwas von Silke?"
"Eventuell. Haben Sie ein aktuelles Foto von Ihrer Tochter, Frau Strehler?"
"Kommen Sie bitte herein. Ich zeig es Ihnen. Was heißt eventuell?"
"Bitte erst das Foto."
Die Frau führte sie in ein sehr großes Wohnzimmer, in dem Antiquitäten mit modernen Möbeln gemischt standen. Sehr geschmackvoll fand Eike.
"Nehmen Sie bitte Platz, meine Herren. Hardy, die Polizei ist wegen Silke gekommen", rief sie irgendwo hin, nahm von einer Kommode einen Bilderrahmen. "Bitte, das ist sie."
Eike warf nur einen kurzen Blick darauf. "Das werde ich mitnehmen. Frau Strehler, setzen Sie sich bitte. Wir haben leider keine gute Nachricht für Sie."
Die Frau plumpste förmlich auf das Polster, wurde blass.
"Sie meinen ... Sie wollen ... Sie ist ..."
"Moin, moin. Wissen Sie etwas über unsere ...? Was ist los? Birgit, was ...?" Der Mann blickte von seiner Frau zu den zwei Männern. "Was hat man ihr angetan?", krächzte er nun.
"Das wissen wir noch nicht genau, da sie gerade erst tot aufgefunden wurde. Es tut uns leid, dass wir keine bessere Nachricht bringen."
"Wieso? Wir haben gestern Morgen noch mit ihr gesprochen."
"Dürfen wir Ihnen trotzdem ein paar Fragen stellen?"
Der Mann setzte sich neben seine weinende Frau, legte den Arm um sie.
"Fragen Sie, was Sie wissen wollen, damit man den Kerl schnappt", klang es hart aus seinem Mund.
"Wann haben Sie Ihre Tochter das letzte Mal gesehen?"
"Vor etwa drei Monaten. Wir sind erst gestern aus den Staaten zurückgekommen. Von Hamburg aus haben wir Silke gestern Morgen wachgeklingelt. Sie hat sich gefreut, hat sie gesagt. Sie wollte uns sogar etwas Tolles kochen, wenn wir nachmittags kommen. Wir waren gegen sechzehn Uhr hier, aber sie war nicht da. Na ja, besonders meine Frau war enttäuscht, aber wir dachten, sie ist mit ihren Freundinnen unterwegs. Sie war ein 16-jähriger Teenager. Wir haben versucht sie zu erreichen, aber sie meldete sich nicht. Gegen halb neun haben wir bei einigen Familien angerufen, aber sie war nirgends. Wir haben angenommen, dass sie bei irgendeiner Freundin schläft. Erst heute Morgen sind wir in ihr Zimmer und da haben wir festgestellt, dass der Schulrucksack dort liegt, ihr Handy auf dem Bett. Wir sind sofort zur Polizei."
"Woher wussten Sie, was sie trägt?"
"Ich ... ich habe nachgesehen, was fehlt", schluchzte sie. "Es war merkwürdig, Herr Kommissar. Da hängen fremde Sachen in ihrem Schrank."
"Sie meinen Kleidungsstücke, die Sie nicht kennen. Von einem Mann oder einer Frau?"
"Einer Frau selbstverständlich."
"Das Zimmer werden wir uns ansehen und wir müssen Fingerabdrücke nehmen. Fehlt etwas in Ihrem Haus?"
"Nein!" Er schaute seine Frau an. "Ist dein Schmuck noch da?"
Sie stutzte, blickte ihn an. "Ich weiß nicht. Sie müssen den Kerl finden."
"Eventuell sollte Sie nachsehen. Es könnte sein, dass es ein Einbruch war. Mein Kollege und ich schauen uns das Zimmer Ihrer Tochter an, danach haben wir weitere Fragen an Sie."
"Wollen Sie einen Kaffee?"
"Danke, gern."
Der Mann zeigte ihnen das Zimmer, das dazugehörige Bad und ließ sie allein.
"Verwandeln wir uns mal in Gespenster. Schnell schlüpften sie in die weißen Anzüge, zogen Handschuhe an, banden den Mundschutz um. Eike hasste dieses Plastikzeug, aber wat mut, dat mut, sagte seine Oma immer.
Er öffnete den Koffer, reichte Rolf
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