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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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nochmal auf die Klingel, dieses Mal etwas länger. Eine Frau fragte nach endlosen Sekunden des Wartens eher unfreundlich, was sie wollten. Eike stellte sich vor und sie sagte kurz angebunden, er wäre nicht da. Ruhe.
Er klingelte nochmals, forderte, dass man öffnete, da der Wagen von Herrn Kleber parkte, ansonsten würden sie sich anderweitig Zutritt verschaffen. Es surrte und das Tor glitt fast geräuschlos zurück.
"Jetzt will er uns zeigen, wie reich er ist", stellte Eike laut fest.
Er griff zum Handy. "Andrea, fein, dass du noch da bist. Ruf an, ich benötige von dem Kleber eine DNA, da er als Vater von dem Lütten infrage kommt. Wenn möglich sofort. Zusätzlich möchte ich seine Karre durchsuchen lassen. Versuch es bei Kerper. Danke!"
Der Mann stand in der Tür.
"Moin, Herr Klaasen. Sie erscheinen etwas ungünstig."
"Mord ist immer ungünstig. Vögeln können Sie danach. Mein Kollege Kristens. Wir haben einige Fragen zu einem Mord. Sagen Sie bitte der Dame, wie man sich in Zukunft gegenüber Polizeibeamten verhält, sonst bekommt sie Ärger, da man die Bezeichnung Idioten als Beamtenbe- leidigung bezeichnet. Scheint wenig Benehmen zu haben."
"Sagen Sie es ihr selbst. Sie wollte eben nicht gestört werden. Kommen Sie herein. Wer wurde ermordet. Wollen Sie ein Bier?"
"Nein danke, keinen Alkohol im Dienst."
"Kaffee?"
"Den nehmen wir. Schwarz für beide."
Er ging voraus und zeigte auf eine Polstergruppe. Eike setzte sich, legte eins der zehn Kissen beiseite und grinste, nahm das Etwas hoch. "Wird sie vermissen."
"Ich sagte ja, Sie kommen ungünstig. Wer wurde ermordet?"
"Silke Strehler!"
Dem Mann blieb der Mund offen stehen. "Silke? Wieso? Ich habe sie am Samstag noch gesehen."
"Wann war das?"
"Vormittags, so gegen elf. Ich war mit meiner Mutter auf dem Markt und da haben wir sie getroffen. Sie sah blass aus, meinte sie wäre krank gewesen. Wir haben sie noch mit nach Hause genommen. Sie hatte viel eingekauft, da am Sonntag die Eltern zurückkamen. Was ist passiert?"
"Am Sonntag?"
"Ja, sie sagte, morgen kommen meine Eltern zurück und ich will was für sie kochen. Fand ich noch lustig, weil sie immer den Eindruck hinterließ, sie können keinen Eimer Wasser umkippen, ohne dass sie nasse Füße bekommt. Sie fragte meine Mutter, wie lange Kartoffeln kochen müssen. Wird ein tolles Essen geworden sein."
"Haben Sie Frau Strehler öfter mitgenommen?"
"Zehnmal gewiss, eher mehr. Mitunter habe ich sie abends getroffen, wenn ich nach Hause fuhr."
Eine Blondine trat mit einem Tablett herein, stellte Tassen ab, dazu Kaffeekanne, Milch, Zucker und Gebäck.
"Wer sind Sie?", erkundigte sich Rolf.
"Nadine de Lacroix", erwiderte sie mit einem leichten Akzent.
"Wohnen Sie hier?"
"Nein, sie übernachtet nur hin und wieder bei mir."
"Auch am letzten Wochenende?", forschte Eike nach.
"Was wollen Sie von mir? Geht Sie das etwas an?", erwiderte sie eher schnippisch.
Eike blickte die Frau an und sein kalter Blick aus den dunkelblauen Augen drückte nicht nur Eis aus, sondern man sah ihm an, dass mit ihm garantiert nicht zu spaßen war.
"Machen wir es anders. Sie erscheinen morgen früh um acht bei der Polizei, bringen Ihre Papiere mit und werden dort befragt. Treffen Sie nicht ein, lasse ich Sie von Beamten abholen. Verstanden, sonst wieder- hole ich es in Französisch. Wir ziehen außerdem in Erwägung, Sie wegen Beamtenbeleidigung anzuzeigen. Ebenfalls bei Ihnen angekommen? Hervorragend!"
"Nadine, warum sagst du nicht, wo du warst? Was soll der Unfug?", blaffte Wolf Kleber sie zusätzlich an.
"Darf man misch das überaupt fragen?"
"Natürlich dürfen sie das. Wieso hast du da ein Problem?", schüttelte er den Kopf.
"Na gut, zuause."
"War jemand bei Ihnen?"
"Non!"
"Auch keine Anrufe?"
"Non!"
"Kennen Sie Silke Strehler?"
"Oui, flüschtig. Sie at für etwa drei Monate meinen Unterrischt besucht, da isch Lehrerin bin."
"Mein Kollege wird Sie näher befragen. Gibt es dazu einen Raum? Die Küche vielleicht? Frau de Lacroix und denken Sie daran, wenn Sie lügen, hat das rechtliche Konsequenzen. Er wird das Gespräch mit Ihrem Einverständnis aufzeichnen."
"Wenn isch nischt will?"
"Dann nehmen wir Sie mit. Ende der Diskussion. Ersparen Sie uns Ihr borniertes Gehabe. Sie sind Lehrerin und sollten etwas mehr Benehmen haben. Sind Sie zu den Schülern auch so blasiert und impertinent? Wir werden Ihren Arbeitgeber dazu befragen", fuhr er mit gespielter Jovialität fort.
"Ist ja gut", fauchte sie.
Eike schaute den beiden grinsend nach. Sie hatte

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