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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Familien- betriebe fast schließen, alle Mitarbeiter entlassen, weil sie die Rech- nungen nicht zahlen konnten. Töchterchen feiert, Ehefrau will verreisen."
"Von was konnte man diese Amerikareise bezahlen?"
"Da müssen Sie ihn fragen. Er wird wohl einiges vorher zur Seite gebracht haben. Ich bin im Geschäftsleben gewiss nicht gerade fein, gebe da selten einmal nach, aber so linke Dinger finde ich schändlich. Es kann jeden Unternehmer treffen, dass etwas schief geht. Nur man sollte wenigstens andere unschuldige Leute nicht mit in den Dreck ziehen, noch sollte man alle bescheißen. Man sollte Manns genug sein zu sagen: Ist blöd gelaufen, aber ich stelle mich dem, versuche das irgendwie auszubügeln, egal wie, und wenn meine Frau arbeiten gehen muss. Sie hat schließlich jahrelang davon profitiert. Unsere Großeltern waren noch Bauern, hatten mal gute, mal schlechte Jahre, aber betuppt hätte da keiner, obwohl es oftmals knapp war. Dabei hätte ich Burkhard früher nie so eingeschätzt."
"Sondern wie?"
"Ich hielt ihn immer für bodenständiger, ehrlicher, eben für einen Mann, der sich egal welcher Schlamassel dar gerade abläuft, stellt. So kann man sich irren."
"Da haben Sie recht."
"Sagen Sie, Herr Klaasen, da hat man vorige Woche diesen Jungen gefunden. Ist er etwa das Kind von Silke?"
"Wie kommen Sie darauf?"
"Keine Ahnung! Der Gedanke schoss mir gerade durch den Kopf. Es würde zu ihr passen. Ein Baby macht eine Menge Arbeit, wie ich noch weiß."
Rolf kehrte zurück und dahinter die Frau, die noch böser schaute.
"Wir sind fertig."
"Herr Kleber, bekomme ich eine Speichelprobe zum Vergleich?"
"Sicher! Sonst nehmen Sie am Freitagabend mein Glas und haben eine."
Eike lachte. "Das könnte passieren. Mir fällt da immer etwas ein."
Eike holte das Stäbchen aus einer Packung, strich durch seinen Mund und steckte es in das Röhrchen.
"Danke!"
"Ich lade Sie dafür am Freitag zum Campari ein", schmunzelte der Kleber.
"Sie wissen sogar, was ich trinke."
"Ich muss auf Sie aufpassen, sonst schnappen Sie mir immer die hübschen Frauen weg."
"Sie sind ja gerade versorgt."
"Da das bereits seit einigen Wochen geht, ist das Ende absehbar, zumal wenn jemand klammert. In der Beziehung sind wir uns ähnlich."
"Nur bei dem Frauentyp nicht unbedingt. Ich stehe bis auf eine Exzeption auf den dunklen Typ. Sollte Ihnen noch etwas einfallen, rufen Sie bitte an und nun dürfen Sie weitermachen, damit Madame bessere Laune bekommt."
"Ich glaube, habe ich keine Lust mehr."
"Das wird sie sicherlich schaffen."
Sie verabschiedeten sich.
"Was sagt sie?"
"Bornierte Ziege und die unterrichtet Kinder."
"Sie hatte Notstand. Also?"
"Sie kannte Silke nur von der Schule, wusste angeblich nicht, wo sie wohnte. Sie wäre keine gute Schülerin gewesen, hätte nie wirklich am Unterricht teilgenommen. Seit Monaten wäre sie gar nicht erschienen und sie habe gedacht, sie wäre umgezogen. Das kann nicht sein."
"Warum nicht?"
"Sie sagte, Silke hätte Angst vor der Geburt gehabt. Das hätte sie ihr anvertraut. Über den Erzeuger habe sie geäußert, das wäre ein One-Night-Stand gewesen. Das passierte in einem Café. Ich meine das Gespräch", amüsierte er sich.
"Der One-Night-Stand im Café wäre Erregung öffentlichen Ärgernis gewesen, obwohl gewiss für viele ein Hingucker."
"Silke hätte weiter erzählt, dass die Eltern seit einigen Wochen in Amerika seien und wie gerne sie mitgefahren wäre."
"Seit wann ist sie mit dem Kleber zusammen?"
"Seit Längerem. Sie würde bald zu ihm ziehen. Was sie darunter versteht, hat sie so tituliert: Ich merke mir nicht das Datum, auf jeden Fall sehr lange. Große Liebe auf beiden Seiten. Sie hat bereits gekündigt, da er nicht wolle, dass sie arbeitet."
"Wie bitte? Das sieht er ganz anders. Die Braut lügt."
"Sie hat nur geschwärmt, wie toll er ist und wie erfolgreich. Er verwöhnt sie, betet sie an und will sie ständig verwöhnen und so weiter. Langweiliges Gerede, aber sie war kaum zu stoppen. Mit wem Silke befreundet war oder dergleichen wusste sie nicht. Dass er sie kannte, könne man so nicht bezeichnen, da er das Kind eventuell mal mit nach Hause genommen hätte. Das wäre unwichtig, da er nur sie lieben würde. Da war hingegen noch etwas. Sie hat am Sonntagnachmittag seinen Porsche auf seinem Grundstück parken gesehen, freilich hätte er nicht geöffnet. Einen zweiten Wagen hat er nicht. Sie wusste nicht, wo er war, vermutet, dass er gearbeitet hat und da nicht gestört werden wollte. Er ist ja so

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