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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Doktor und die Frau Doktor. Sie wollten danach zum Jugendamt. Ich habe mich schon gefreut, dass unser Wonneproppen in gute Hände kommt."
Er öffnete die Tür, ließ sie vorgehen. Kaum sah der Junge jemand, war für Sekunden Ruhe, bevor er erneut schrie.
"Geben Sie ihm erst die Flasche, sonst ist er noch ungnädiger. Ich wickel ihn danach."
Er nahm ihn aus dem Bett, sprach leise mit ihm und sofort war ruhe. Ob er mich erkennt, sinnierte Eike, während er ihn beobachtete, wie er emsig an dem Nuckel saugte. Du hast keinen guten Start erwischt, aber wenigstens wollen dich deine Großeltern.
"Wissen Sie, Herr Klaasen, man gewöhnt sich fix an so einen Wicht, das geht uns oft so. Obwohl es nicht sein soll, aber es gibt manche, die mag man mehr, als andere. Warum? Ich weiß es nicht. Der kleine Eike ist allen ans Herz gewachsen und wir werden ihn vermissen. Hoffentlich hat er es gut bei den Großeltern."
"Wird er wohl, Schwester Erika. Noch sind Sie geschockt, da sie nichts von der Schwangerschaft wussten, dazu der Tod der Tochter. Sie wollen später vorbeikommen und sich den Enkel ansehen. Deswegen mein letzter Besuch. Sie werden ihn offenkundig in den nächsten Tagen mit nach Hause nehmen."
"Wie alt war die Deern?"
"16."
"Wieso haben die Eltern nicht bemerkt, dass sie schwanger war?"
"Sie waren für längere Zeit in den Staaten."
"Wie und eine 16-jährige allein gelassen?"
"Er hat wirklich einen gesunden Appetit", lenkte Eike ab.
"Er nimmt genau nach Plan zu und er meckert, wenn ihm etwas nicht gefällt. Dazu zählen Hunger und eine nasse Windel. Er weiß was er will", amüsierte sie sich. "Manche Babys melden sich nie, wenn die Windel voll ist. Er schon. Danach schläft er meistens sofort wieder ein. Ein kleiner Dickkopf."
Eike stellte die Flasche beiseite, nahm ihn auf den Arm, stand auf und lief mit ihm. Konnte man sich innerhalb von fünf Tagen so sehr an ein Baby gewöhnen, fragte er sich. Anscheinend schon! Es war ein merkwürdiges Gefühl, wenn er daran dachte, dass er den Lütten nicht mehr sehen würde. Besser jetzt, als in einigen Wochen. Mit jedem Tag hätte er sich mehr an ihn gewöhnt und bekommen hätte er ihn nie.
Leise verabschiedete er sich von ihm, bevor er ihn auf den Wickeltisch legte.
"Danke für Ihre Hilfe, Schwester Erika."
"Er wird sie vermissen, Herr Klaasen."
"Er hat bald seine Großeltern." Rasch verließ er den Raum, das Gebäude. Damit war das Thema beendet.
"Fahren wir zum Hafen und schauen uns mal um, von wo man die Bilder geknipst hat. Danach klappern wir die Geschäfte und Lokale ab."
"Gibt es da eine Würstchenbude?"
"Etwas weiter hinten eine Fischbude. Holen wir uns erst etwas zu essen."
Kauend spazierte sie am Hafenbecken entlang.
"Dort drüben sind zwei oder drei Wohnungen frei. Wäre das nichts für dich? Da hast du Wasser vor den Augen. Ist Neubau und sie sollen recht hübsch sein."
"In den Klinkerbauten?"
"Genau!"
"Sieht gut aus. Kann man die bezahlen?"
"Ja, soviel ich gehört habe. Da ist Platz geworden, setzen wir uns."
"Wem gehören die Häuser?"
"Keine Ahnung. Ich frage Andrea. Sie erkundet fast alles. Im Recherchieren ist sie einsame Spitze. Sie kennt halb Husum und hört überall etwas. Sie wird mir echt fehlen."
Eine Weile aßen sie, wischte sich Eike den Mund ab, warf die Serviette in den Papierkorb, bevor er sein Handy herauszog.
"Andrea, gibt es etwas Neues?" Er hörte zu. "Wann?" "Angeblich sind sie Montagmorgen aus den Staaten gekommen, waren gegen vier in Husum." "Interessant und wann?" "Ruf den Insolvenzverwalter an. Ich möchte ihn entweder heute noch oder morgen Vormittag sprechen. In dem Haus sind reichliche Wertgegenstände. Was noch?" Er lachte. "Du hörst dich so an." "Du meinst den Kleber?" "Was fährt er für einen Wagen?" "Prägnant so einen suchen wir. Da fahren wir anschließend hin. Etwas anderes. Am Hafen sind diese neuen Klinkerbauten. Wer verwaltet die? Unser neuer Kollege würde sich da gern eine Wohnung ansehen." Er wandte sich an Rolf, "Ein-, Zwei- oder Drei-Zimmer?" "Andrea, er zeigt zwei und möchte gern wissen, wie teuer die sind." "Drei- bis fünfhundert kalt." "Er nickt." "Ja, sag ich ihm. Schönen Feierabend, falls wir uns nicht mehr sehen."
Er steckte das Handy weg. "Wir wissen, wer der Porsche-Fahrer ist und den besuchen wir anschließend. Die Strehler´s sind bis Oberkante verschuldet, da er Insolvenz mit der Firma anmelden musste. Ich frage mich, wieso sie noch das Haus haben? Wegen der Wohnung sagt sie dir Bescheid. Suchen wir die Stelle,

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