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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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wo man fotografiert hat."
Das dauerte nicht lange, bis sie die Ecke gefunden hatten. Wieso knipste man das, wenn man hier ständig entlanglief? Nichts vom Hafen, dem Wasser war zu sehen. Häuser mit einigen Geschäften, Autos, zig Leute. Sie besuchten die nächsten Geschäfte. Er zeigte das Foto von Silke Strehler. In einem Handarbeitsgeschäft kannte man sie, da sie öfter Wolle dort gekauft hatte. Von den Fotos wusste keiner etwas, noch hatte man sie jemals mit einem Mann gesehen. Auch in den Lokalen wusste keiner etwas. Elf Bilder von fast der gleichen Stelle fotografiert. Acht davon hatte man gelöscht. Bilder von etwas, dass man tagtäglich sah. Auf den gelöschten Bildern war vermutlich die Person gewesen, die diese Aufnahmen gelöscht hatte. Nur warum stellte sich überhaupt jemand vor so einen blöden Hintergrund? Jeder würde das Hafenbecken als Kulisse auswählen.
Sein Handy klingelte und Andrea sagte Bescheid, dass Rolf in zehn Minuten zwei Wohnungen besichtigen könnte. Vom Hamburger Flughafen hatte sie noch keinen Bescheid bekommen und der Insolvenzverwalter wäre morgen früh ab Sieben in seinem Büro. "Andrea, rufe bitte an, ich möchte einen Beschluss zur Akteneinsicht." "Wem gehört das Haus?" "Da haben sie also das Haus und das Grundstück vor dem Bankrott in Sicherheit gebracht. Besorg mir bitte den Grundbuch- eintrag. Ach noch etwas, ich benötige einen Gesprächsnachweis aller Strehler Telefone." "Du bist ein Schatz. Holger soll dir einen extra Kuss geben. Morgen bekommst du einen großen Eisbecher und danach das Glas Gurken", lachte er.
"Warten wir und schauen den Stockenten zu, da du zwei Wohnungen ansehen kannst. Das Haus haben sie auf die Tochter überschrieben. Clever gemacht und die Gläubiger sind die Blöden."
"Ist da zulässig?"
"Genau weiß ich es nicht, aber ich glaube, ab einem gewissen Zeitraum nicht. Morgen um sieben wissen wir mehr, da wir bei dem Insolvenz- verwalter sind. Schlendern wir langsam hinüber."
"Schau mal, die Möwen auf den Pfählen."
"Oftmals pennen sie darauf. Ist der Sommer vorbei, wird es in Husum ruhiger. Mir gefällt der Herbst am besten. Husum im Herbst ist gemütlich und gelassen, anders als in der Hauptsaison. Die graue Stadt am Meer hat Theodor Storm Husum genannt. Im Grunde ist sie gar nicht grau, selbst im Herbst nicht. Schau dich um. Am Binnenhafen, dem Marktplatz leuchten die Fassaden in sattem Gelb, hellem Blau, sanften Rosa oder einem strahlendem Weiß, dazu diese Klinkerbauten. Teilweise alt und neu harmonisch angepasst, obwohl es da einige Bauten gibt, wo ich mich gefragt habe, was dem Architekten da für ein Mist eingefallen ist."
"Die Brücke finde ich putzig."
"Die ist relativ neu. Früher konntest du nur vorn herum, aber da standen die Häuser noch nicht. Da kommt so einer im Anzug. Das ist er bestimmt."
"Komm mit, wenn du willst."
"Lass dir keine unten andrehen. Ist zu dunkel und du siehst nichts. Versuch etwas herunterzuhandeln. Wohnungen gibt's zurzeit reichlich und die werden sie nicht alle los."
Nach einer halben Stunde war die Besichtigung vorbei und Rolf hatte eine 2½-Zimmer-Wohnung, die er sofort beziehen konnte. Nur er hatte keine Möbel.
"Pass auf, zuerst fahren wir zu dem Kleber, danach haben wir noch Zeit für Möbel. Wenigstens Bett und Schrank oder so."
"Und nen Fernseher."
"Das ist deine erste Wohnung, oder?"
"Genau. Am Wochenende mache ich Großeinkauf. Ich hab nur ein bisschen Geschirr, Wäsche, eine Stereoanlage, eine Playstation und ein Wecker."
Er fuhr los und sein Kollege schaute hinaus. "Sag, da waren wir vorhin schon, oder?"
"Gut aufgepasst. Der Kleber wohnt in der Nähe der Strehler´s."
"Dann müssten die ihn doch kennen, oder?"
"Müssten sie. Da der Strehler eine Firma hatte und der Kleber ebenfalls, ist es eher unwahrscheinlich, dass sie sich nicht kennen. Außerdem müsste er dadurch wissen, wem dieser Porsche gehört. Ich denke, er hat uns da nicht alles gesagt. Klären wir morgen Vormittag."
"Da muss er Butter bei die Fische geben", schmunzelte Rolf, worauf Eike lachte. "Genau! Du lernst fix."
"Was ist er für ein Typ?"
"Ende dreißig, Anfang vierzig, schätze ich, reich, geschieden, zig Weibergeschichten, aber nie lange. Andererseits waren nie Teenys dabei, soweit ich weiß. Er war mal mit einer Ex von mir einige Wochen zusammen. Ich kenn ihn nur flüchtig, habe nie etwas Negatives über ihn gehört. Nur das soll nichts bedeuten."
Er hielt vor einem weißen schmiedeeisernen Zaun, klingelte. Nichts! Eike drückte

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