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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Mars
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Zeit wieder menschliche Gestalt angenommen. Doch vorher hatte er die halbe Hütte zerlegt. Das krumme Schränkchen lag auf der Seite, der Tisch hatte ein Bein weniger und einer der Stühle war nur noch Kleinholz. Offenbar hatte Keelin auch eine ziemliche jähzornige Seite, wenn ihn die Panik packte.
    Ich wachte erst wieder davon auf, dass mir jemand ein nasses Tuch auf die Stirn legte und mir die Dank Meehas Beißerei zerschrammte Wange streichelte.
    Es war ein Kraftakt, meine Augenlider aufzuzwingen. Aber dann sah ich Keelin, wie er dicht neben mir saß und mir den Schweiß von der Haut wusch.
    „Willkommen zurück!“, sagte er mit einem Lächeln, aber ich sah die Besorgnis in seinen blauen Augen blitzen. Er saß ziemlich verkrampft da.
    „Gleichfalls!“, erwiderte ich. Meeha begrüßte mich mit einem Freudenschrei und ließ sich als Fledermaus im Sturzflug von der Decke fallen. Sie sprang ungebremst auf meinen Kopf und schleckte mir mit einer ziemlich pelzigen Zunge das Gesicht ab.
    Ich war zu schwach, um sie mit der Hand wegzuschieben. Also ertrug ich ihren Freudentaumel und wartete, bis sie sich als pulsierende Kugel auf meiner Schulter niederließ.
    „Du hast Fieber“, erklärte Keelin dann und legte mir schon den nächsten Wickel auf die Stirn. „Aber der Stock ist draußen und die Wunde ist vernäht. Dein Herz schlägt immer noch ziemlich unregelmäßig und du hattest ein paar Mal Atemaussetzer, aber jetzt bist du ja wieder wach. Ich setz gleich mal einen Fiebertrank auf.“
    Er wäre tatsächlich einfach weggegangen, aber ich schnappte mir seine Hand und hielt ihn zurück. Dabei zupfte ich hektisch an seinen Fingern, aber mehr als seine Hände zog ich nicht zu mir heran. Er wirkte mit einem Mal sehr verunsichert.
    „Hast du Schmerzen? Brauchst du was? Nein, nicht weinen! Was ist denn los? Aeri, du machst mir Angst!“ Er beugte sich dann doch etwas zu mir, um mich genauer betrachten zu können. Ich nutzte die Chance, schlang meine Arme fest um ihn und drückte ihn an mich.
    Ich versuchte echt, nicht melodramatisch zu sein – aber es gelang mir nicht so richtig.
    Er erstarrte für kurze Zeit in meiner Umschlingung, dann legte auch er seine Arme um mich und drückte mich an sich. Ich weinte an seiner Schulter, während meine Taille wegen der gekrümmten Haltung mit heftigem Schmerz protestierte.
    Keelin streichelte mir etwas linkisch immer wieder über den Rücken, bis ich mich ein bisschen beruhigt hatte. Als er sich aber wieder von mir lösen wollte, krallte ich mich mit allen Fingern in sein Hemd.
    Er seufzte.
    „Aeri, ich geh ja nicht weg, okay? Nur bis zum Feuer, um dir Tee zu machen. Du brauchst jetzt Flüssigkeit.“
    Ich war nicht gewillt, ihn loszulassen. Irgendwann hob er mich hoch und trug mich einfach mit zum Feuer. Er schaffte es, mich irgendwie auf seinem Schoß zu balancieren und parallel dazu den Tee aufzusetzen, aber es musste ziemlich schwierig sein. Er schnaufte, als läge ein zweihundert Meter Sprint hinter ihm. Der Einfachheit halber blieb er dann einfach mit mir auf dem Boden sitzen und wartete vor Ort, dass das Wasser kochte.
    Ich kuschelte mich in seine Umarmung und döste weg. Es war mir egal, dass das eigentlich etwas peinlich war: Er war hier, bei mir – und ich sah ja gar nicht ein, ihn wieder zu verlieren.
    Er weckte mich aus meinem Dämmerschlaf, um mir den Tee einzuflößen. Halb hing ich, halb saß ich auf ihm, aber ich schaffte immerhin fünf Schlucke. Danach war ich völlig erledigt und in meinem Magen rumorte es.
    Keelin trug mich wieder zurück zu den Decken und legte sich gleich neben mich. Er hatte offenbar kapiert, dass ich ihn nicht kampflos loslassen würde.
    Mein Körper tat furchtbar weh, mir war weiterhin schwindelig, mein Kopf dröhnte und das Atmen war eine Qual. Aber, um ehrlich zu sein: Ich war selten in den letzten Jahren so glücklich gewesen.
    Keelin lag hier neben mir, fest in meinen Armen geborgen, atmend, wach – menschlich.
    Zumindest die meiste Zeit.
    In den nächsten Stunden verwandelte er sich immer wieder, war mal kurz Wolf, dann wieder für längere Zeit ein Mensch und dann wieder umgekehrt. Es war ziemlich verwirrend. Irgendwann entspannte sich mein Körper und ich bekam sein ständiges Wechseln gar nicht mehr richtig mit.
    Das Fieber toste in mir, aber das war okay. Solange entweder Keelin, der Wolf, oder Keelin, der Mensch, neben mir saß, konnte ich damit leben.
    Als ich das nächste Mal für längere Zeit aufwachte, ging es mir

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