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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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sagen würde, was sie zu sagen hatte.
    Sonst würde sie nur schreien. Er würde sich einigeln. Es wäre zwecklos.
    Was war in einer Ehe beängstigender als die Momente, in denen der Ehepartner einen mit enttäuschtem Blick musterte, mit dem er zu erkennen gab, dass er einen in diesem Moment nicht sonderlich gut leiden konnte? Also knallte sie die Schwedischen Hackbällchen nicht auf den Tisch, sondern stellte sie vorsichtig ab.
    »Burger?«, rief Max frohlockend aus und freute sich schon auf den seltenen Genuss von ordentlichem Rindfleisch.
    »Idiot. Das ist bestimmt Putenfleisch, oder, Mom?« Lucas spießte ein Bällchen mit seiner Gabel auf.
    »Warte, bis alles auf dem Tisch steht.« Der Parmesankäse bildete ein perfektes S für Soros auf der Platte mit Spaghetti, die sie auf einen kupfernen Dreifuß gestellt hatte. »Und die Hackbällchen sind nicht aus Putenfleisch.«
    »Richtiges Fleisch? Hey, danke für das Wunder.« Lucas verteilte das S aus Käse über die Pasta. Juliette fragte sich, ob eine Tochter vielleicht etwas zu den Kochkünsten ihrer Mutter sagen würde, bevor sie alles ruinierte.
    »Glaubst du wirklich, du schmeckst den Unterschied?«, fragte Juliette.
    Lucas zögerte, bevor er in sein Hackbällchen biss. »Also doch kein richtiges Fleisch?«
    Max hatte bereits eins im Mund. »Schmeckt auf jeden Fall gut.«
    »Du würdest auch Kackbällchen essen, wenn Mom Käse und Brot reintun würde.«
    »Lucas, keine ordinären Reden«, sagte Nathan.
    »Vielleicht sind es ja Tofubällchen«, scherzte Juliette.
    Lucas schnüffelte misstrauisch daran. »Soll ’n Witz sein, oder?«
    »Probier doch eins«, sagte Juliette. »Und wenn’s dir schmeckt, sag ich dir, was es ist.«
    Nathan drehte sich Spaghetti auf die Gabel und spießte ein Bällchen auf. »Rindfleisch«, sagte er, nachdem er eine Weile darauf herumgekaut hatte. »Coleman-Rind.«
    »Ach komm, Dad. Woher willst du wissen, welche Sorte Rind es ist?« Wie immer streute Lucas reichlich Salz über seinen Teller, bevor er überhaupt etwas probiert hatte.
    »Weil deine Mutter keine andere Sorte auf den Tisch bringen würde. Sie liebt mich viel zu sehr, als dass sie mir was anderes als Fleisch von freilaufenden Rindern servieren würde«, sagte Nathan.
    »Meinst du nicht, dass sie uns viel zu sehr dafür liebt?«, fragte Max. »Uns alle!«
    »Klar liebt sie uns alle.« Nathan lächelte Juliette träge an und zwinkerte ihr zu. »Aber mich hat sie zuerst geliebt.«
    Juliette schenkte sich großzügig ein Glas Cabernet ein.
    Natürlich fiel es Nathan auf. Juliette trank nur sehr selten Alkohol.
    Warum es nicht einfach vergessen?
    Sie sah zu, wie Nathan sich das Hemd auszog. Kraushaar bedeckte seine Brust, und einige Haare sprossen auch auf dem Rücken. Hässlich, aber nicht für sie. Sein Rücken machte ihn für sie liebenswert. Es war ein Teil von ihm, den er nicht sehen konnte, und so hatte sie das Gefühl, er gehörte ihr allein.
    Bevor Juliette weiter ihrer sentimentalen Bewunderung von Nathans Körper nachhängen konnte, meldete sich die Eifersucht. Tia hatte seinen Rücken auch gesehen.
    Warum gingen Männer fremd? Das alte Lied beschäftigte sie ohne Unterlass. Unerträglich die Vorstellung, dass es zu einem Ohrwurm werden könnte.
    Gwynne vertrat die Theorie, dass Nathans Eltern ihn zu sehr verhätschelt hätten. »Überleg doch mal«, hatte sie gesagt, »das geliebte einzige Kind von Immigranten. Zuerst setzen sie alles daran, dass er gut in der Welt zurechtkommt – bestätigen ihm dauernd, wie intelligent er ist! Wie gut er aussieht! Wie einzigartig er ist! Dann hat er wirklich Erfolg, und alle sagen: ›Ach Nathan! Ein Professor! So intelligent! Deine Kinder! So hübsch! Deine Frau! Einfach umwerfend!‹«
    Wer konnte solchen Erwartungen gerecht werden? Sollte Juliette einem Ehemann, der rülpste und schmatzte und überall schmutzige Kaffeetassen stehen ließ, etwa andauernd versichern, dass er ein Geschenk des Himmels war?
    Und dennoch befürchtete Juliette, dass sie schuld war an seiner Affäre. Sie war langweilig geworden: Sie hatte über Feuchtigkeitscremes und Gesichtspflege geredet anstatt über den Nahostkonflikt. Vielleicht war sie ja auch ein sexueller Roboter geworden und war nur noch den ausgelatschten Pfaden gefolgt, die sie zu Beginn ihrer Beziehung gegangen waren: Da anfassen, hier streicheln, dort reiben .
    Nathan zog seinen Morgenmantel an.
    »Welchen Grund habe ich dir gegeben?« Die Worte waren einfach so herausgesprudelt, von der

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