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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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keinen Moment Zeit. Rede mit mir!«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Noch nicht. Ich muss das erst mal verdauen.«
    »Wir müssen das gemeinsam planen: Wie du mit Tia umgehen willst, mit Savannah. Sonst zerbricht unsere Ehe. Bitte, Nathan.«
    »Hör auf. Du hast ja recht, du hast recht. Aber du denkst schon die ganze Zeit darüber nach, machst dich vollkommen verrückt. Aber ich habe eben erst davon erfahren. Das wirst du doch verstehen können?«
    Sie lief im Zimmer auf und ab, nahm eine Halskette, die auf der Kommode lag, und verstaute sie in ihrem Schmuckkästchen, dann zog sie ein Handtuch aus dem Wäschekorb und faltete es mit steifen, eckigen Bewegungen. »Verdammt, sprich mit mir. Sag mir, was du denkst.«
    »Noch nicht.« Er schüttelte den Kopf, als wäre sie gar nicht da. »Ich muss das erst mal verdauen.«
    Nachdem sie das weiße Handtuch so lange geknautscht hatte, bis ihr die Hand wehtat, warf sie es nach ihm. »Was empfindest du in diesem Moment?«, schrie sie ihn an. »Hast du das Gefühl, dass du eine Tochter hast? Hast du das Gefühl, das verbindet dich mit Tia? Was ist mit Max und Lucas? Sagen wir es ihnen?«
    Er stand auf und fasste sie an den Schultern. »Gib mir ein bisschen Zeit«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich meine es ernst. Solange du in diesem Zustand bist, kann ich nicht mit dir umgehen. Jedenfalls nicht im Moment.«

14. Kapitel – Caroline
    Die Lobby des Marriott in San Diego war nahezu menschenleer. Caroline sah sich um, schuldbewusst wie ein Kind, das die Schule schwänzt. Sie hatte sich bemüht, die Miene einer Ärztin aufzusetzen, die zu einem todkranken Patienten gerufen wurde, als sie den Vorlesungssaal durch die Hintertür verlassen hatte, obwohl sie eigentlich nur frische Luft schnappen und ihren Jetlag abschütteln wollte.
    »Ein neues Paradigma für die Beurteilung von Rahmenbedingungen der Behandlung des Retinoblastoms« hatte ihr bestenfalls ein neues Paradigma für das Schlafen mit offenen Augen beschert. Die Referenten auf der Konferenz zur Zukunft der Pediatrie meinten es offensichtlich gut – mehr als gut –, es waren engagierte Leute, die ihr Wissen teilen wollten. Wären zu Beginn des Vortrags Koffeintabletten gereicht worden, hätte Caroline die neuen Paradigmen sicherlich zu schätzen gewusst.
    Von der Hotellobby gelangte man auf eine weitläufige, betonierte Plaza. Zu Carolines Rechten lag eine FedEx-Zweigstelle. Gegenüber befanden sich einige kleine Läden. Zum Glück entdeckte sie zu ihrer Linken ein Starbucks. Nachdem sie eine Stunde lang hatte gähnen müssen, brauchte sie dringend Koffein.
    »Einen großen Kaffee«, sagte sie, als sie an der Reihe war.
    Die Bedienung sah Caroline an, ohne ihre Langeweile zu verbergen. »Sie wollen also einen Venti?« Warum malte dieses Mädchen sich die Augen so grell an? Die dicken grünen Halbkreise hoben auf groteske Weise ihre schlechte Laune noch besonders hervor.
    Caroline blickte Hilfe suchend auf die Preistafel an der Wand. Grande klang größer, aber was bedeutete Venti ? Tall klang ebenfalls groß, aber das war die Bezeichnung für klein, oder? Sie kam sich dämlich vor. Woher sollte sie die Tassengrößen auswendig wissen? Musste man erst Italienisch lernen, um einen Kaffee trinken zu können?
    Sie machte einen Versuch. »Ich glaube, ich meinte Grande.«
    Grüngesicht grinste hämisch. »Das ist ein mittlerer. Wollen Sie den?«
    Der Mann hinter ihr in der Schlange tippte ihr auf die Schulter. »Sie wollen einen großen Kaffee, stimmt’s?«
    Sie nickte.
    »Einen Venti für die Dame und einen großen Iced Latte für mich. Entrahmte Milch und nur ein bisschen Eis, bitte.«
    »Danke«, sagte Caroline. »Ich bin komplett aufgeschmissen.« Der Mann kam ihr bekannt vor, ein schmächtiger Typ mit Nickelbrille und Dackelblick.
    »Dafür bin ich berühmt«, sagte er. »Ich spreche fließend Starbucks.« Er streckte ihr die Hand hin. »Ich bin direkt hinter Ihnen aus dem Konferenzsaal gegangen.«
    Als Caroline ihm die Hand schüttelte, wurde ihr bewusst, dass sie vergessen hatte zu bezahlen. Sie hielt der grünäugigen Barfrau einen Zwanzig-Dollar-Schein hin.
    »Lassen Sie nur«, sagte ihr neuer Freund, der der Bedienung das Geld bereits in die Hand gedrückt hatte.
    »Danke.« Caroline schob den Schein wieder in ihr Portemonnaie, wohl wissend, dass sie ihm jetzt etwas schuldete. Nichts Großes zwar. Aber irgendwas.
    Sie nahmen im Lokal Platz – beide Ostküstler, die die Sonne scheuten, wie sich

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