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Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Das Band der Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Das Band der Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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Kaltblütigkeit, die sie sich vorgenommen hatte, keine Spur. Sie ließ sich wieder aufs Bett sinken, nahm sich ein Kissen und hielt es sich erst vors Gesicht, dann vor den Bauch.
    Er drehte sich zu ihr um, und seine Miene verriet eine Mischung aus Sorge und Verwirrung.
    »Grund wozu?«, fragte er vorsichtig.
    »Das weißt du genau.« Sie stieß das Kissen weg, zog die Beine an die Brust und umschlang sie mit den Armen. »Sie«, sagte sie zu ihren Knien.
    Eins musste sie ihm lassen. Er spielte nicht den Ahnungslosen. Er setzte sich neben sie. »Sie schon wieder. Sie existiert nicht mehr«, sagte er. »Ich habe mein Wort gehalten. Ich bin nicht ein einziges Mal in Versuchung geraten.«
    Sie hob das Gesicht gerade so weit, dass sie seine Mundwinkel sehen konnte, wo sich Lügen als Erstes zeigten.
    Keine Lüge.
    Na wenn schon.
    Trotzdem war sie beeindruckt.
    Aber sie mussten den Tatsachen ins Auge sehen. Auch wenn sich alles in ihr dagegen sträubte. Er berührte ihr Bein, und sie hätte ihn am liebsten zu sich gezogen und auf ganz neue Weise mit ihm gevögelt, oder auch auf routinierte Weise, völlig unerheblich, denn der Sex würde ihren Verstand ausschalten. Am liebsten hätte sie sich einfach um den Verstand gevögelt.
    Also, Sex und hopp, Juliette. Leider Pech, dass irgendwo die Vergangenheit auf Max’ Beinen und mit Nathans Haaren herumlief.
    »Du hast eine Tochter, Nathan.«
    Seine Hand erstarrte.
    »Sie ist fünf.«
    Er zog die Hand weg.
    »Vielleicht weißt du es ja längst, oder?«, fragte sie. »Weißt du von ihr?«
    »Was?«
    Er versuchte, Zeit zu schinden. Sie sah, wie alle seine grauen Zellen arbeiteten.
    »Weißt du von Honor?«, fragte Juliette.
    »Honor?« Jetzt klang er tatsächlich verwirrt.
    Also gut, er kannte den dämlichen Namen nicht, den Tia ihr gegeben hatte.
    »Savannah?«, fragte Juliette. »Weißt du von Savannah?«
    »Savannah? Honor? Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Die Namen sagen dir nichts?«
    »Nein.«
    Jetzt log er. Das verräterische Zittern seiner Lippen war ihr nicht entgangen.
    »Lügner«, sagte Juliette. »Ich weiß alles.«
    »Was weißt du?«
    Sie wusste, dass er am liebsten aus dem Fenster gesprungen wäre. »Zum Beispiel, dass du wusstest, dass Tia schwanger war. Das weiß ich.«
    Natürlich, diese Frau hatte die Schwangerschaft als Druckmittel benutzt, um ihn von Juliette loszueisen. Eine besessene Stalkerin, die Briefe auf Büttenpapier mit Herzchen schickte, war zu allem fähig.
    Nathan rückte von ihr weg, setzte sich auf die Bettkante und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Was wirst du jetzt tun?«, fragte Juliette.
    »Tun? Was soll ich denn tun? Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du überhaupt redest. Wie kommst du dazu …«
    Juliette verschränkte die Arme. »Ich habe den Brief geöffnet, den sie dir geschickt hat.«
    »Welchen Brief?« Jetzt schwang Ärger in seiner Stimme mit. »Ein Brief an mich?«
    Du kannst mich mal, Nathan. Komm mir jetzt bloß nicht mit einer Diskussion über deine Privatsphäre!
    Juliette langte in die oberste Schublade ihres Nachtschränkchens. Der Umschlag sah aus, als hätte er schon mehrere Unwetter überlebt. »Hier! Lies!«
    Er nahm den Brief und die Fotos aus dem Umschlag. Als Erstes verweilte sein Blick auf den Fotos. War Nathan neugieriger auf das Kind als auf Tia, und wenn ja, war das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
    Eine ganze Weile betrachtete er das Mädchen. Seine Tochter. Er bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, aber sie sah ihm an, dass er aufgewühlt war, auch wenn sie seine Gefühle nicht lesen konnte.
    Er faltete den Brief auseinander. Juliette knetete die Bettdecke, dann beugte sie sich über seine Schulter.
    Nachdem er genug Zeit gehabt hatte, den Brief mehrmals hintereinander zu lesen, platzte Juliette endlich heraus: »Was willst du jetzt unternehmen?«
    »Was meinst du mit unternehmen?«
    »Was ich damit meine?« Juliette sprang aus dem Bett. »Was geht in dir vor? Was empfindest du für das Kind? Für sie?«
    »Juliette, ich wusste bis eben nichts von dem Kind. Ich habe nicht mehr mit … mit ihr gesprochen, seit …«
    »Seit wann? Seit du mir geschworen hast, es wäre vorbei? Seit sie dir gesagt hat, dass sie schwanger war?«
    Nathan schwieg.
    »Sag es mir. Sag es mir gefälligst!«
    Er vergrub den Kopf in den Händen.
    »Spiel hier nicht den Gequälten.«
    »Jules, lass mir wenigstens einen Moment Zeit.«
    »Man braucht keine Zeit für die Wahrheit. Dafür brauchst du

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