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Das Bernstein-Teleskop

Das Bernstein-Teleskop

Titel: Das Bernstein-Teleskop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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des Schmiedehammers rief Iorek: »Denk daran, Will. Auch du musst mitschmieden. Das ist genauso deine Aufgabe wie meine.«
    Unter den Schlägen des Steinhammers erbebte Will bis in alle Nervenfasern. Das zweite Bruchstück der Klinge glühte nun ebenfalls. Lyra fächelte mit dem Blätterzweig, damit das Gas die Klinge vor der verderblichen Luft schützte. Will verfolgte alles und spürte, wie sich die Atome über der Bruchstelle wieder verbanden, neue Kristalle bildeten und zu einer festen, unsichtbaren Struktur zusammentraten.
    »Die Schneide!«, rief Iorek. »Achte darauf, dass die Schneide gerade wird!«
    Er meinte »in deinem Geist«, und genau das tat Will. Er fühlte sich ein und spürte auch noch den kleinsten Scharten nach, bis er mit Erleichterung feststellte, dass alles vollkommen zusammenpasste. Dann war die Verbindung beider Stücke vollbracht und Iorek wandte sich dem nächsten zu.
    »Einen neuen Stein«, rief er zu Lyra hinüber. Diese stieß sogleich den ersten Stein beiseite und setzte einen neuen an die Stelle.
    Will schaute nach dem Feuer und brach einen Zweig entzwei, um die Flammen besser ausrichten zu können, während Iorek erneut den Hammer schwang. Will erkannte, dass seine Aufgabe nun noch schwieriger wurde, denn er musste das neue Bruchstück im richtigen Verhältnis zu den beiden ande ren halten. Nur wenn ihm das gelang, konnte er Iorek wirklich helfen.
    So ging die Arbeit voran und Will verlor jedes Zeitgefühl. Lyra hatte Schmerzen in den Armen, die Augen tränten, die Haut war rot und an manchen Stellen angesengt, und vor Müdigkeit spürte sie jeden Knochen im Leib. Doch sie legte je den neuen Stein so hin, wie es Iorek ihr gezeigt hatte, und auch der erschöpfte Pantalaimon schlug weiterhin die Flügel über den Flammen.
    Dann kam der Augenblick, in dem die letzten Stücke zusammengeschmiedet werden sollten. Will brummte der Kopf. Die geistige Anstrengung hatte ihn so erschöpft, dass er kaum mehr die Kraft besaß, weitere Zweige ins Feuer zu halten. Dabei musste er doch jede einzelne Verbindung verstehen oder das Messer würde niemals zusammenhalten. Und nun stand er vor dem schwierigsten und letzten Teil der Aufgabe, nun galt es, die fast fertige Klinge an das übrig gebliebene letzte Stück am Griff zu schmieden. Wenn es ihm nicht gelingen sollte, dieses in seinem Geist mit allen übrigen Teilen unlösbar zu verbinden, dann würde das Messer einfach auseinander fallen, und Ioreks Mühe wäre umsonst gewesen.
    Auch der Bär spürte das, daher legte er eine Pause ein, ehe er mit dem Erhitzen des letzten Stücks begann. Er schaute Will an. Der Junge konnte in den Augen des Bären keinen Ausdruck erkennen, nur einen abgründigen schwarzen Glanz. Doch er verstand ihn sehr gut: Das hier war harte Arbeit und sie beide waren ihr gewachsen.
    Für Will war das Zuspruch genug. Er wandte sich wieder dem Feuer zu und konzentrierte seine Gedanken auf das abgebrochene Ende des Heftes. Nun war er bereit für den letzten und entscheidenden Teil der Aufgabe.
    Er und Iorek, und zwischen ihnen Lyra, fügten das Messer wieder zusammen. Keiner hatte eine Vorstellung, wie lange das Schmieden der letzten Stücke dauern würde. Doch als Iorek den letzten Hammerschlag getan und Will das Zusammenschließen der letzten Atome gespürt hatte, da sank der Junge erschöpft auf den Boden der Höhle und kämpfte nicht mehr gegen die Müdigkeit an. Neben ihm war Lyra in demselben Zustand, die Augen gerötet und glasig, das Haar voller Ruß und Staub. Selbst Iorek stand mit müdem Haupt da. Sein Fell war an mehreren Stellen angesengt und dunkle Aschenstreifen durchzogen das milchige Weiß seines Pelzes.
    Tialys und Salmakia hatten abwechselnd geschlafen, einer hielt immer Wache. Nun war sie wach und er schlief gerade, doch als die Klinge von Rot zu Grau und schließlich Silber abkühlte und Will nach dem Heft griff, da rüttelte sie ihren Partner an der Schulter. Er wachte sofort auf.
    Aber Will fasste das Messer noch nicht an: Er hielt die Hand vorher zurück, denn die Hitze war noch zu groß. Die Spione saßen immer noch auf ihrem Felsensims, als Iorek zu Will sagte:
    »Komm mit nach draußen.«
    Und zu Lyra gewandt: »Bleib du hier, aber rühr das Messer nicht an.«
    Lyra setzte sich neben den Amboss, auf dem das Messer lag. Iorek bat sie, das Feuer zu hüten und nicht ausgehen zu lassen, denn noch bleibe etwas zu tun übrig.
    Will folgte dem großen Bären nach draußen in die dunkle Bergwelt. Nach der

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