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Das Bild

Das Bild

Titel: Das Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Frau im Bild auf die Idee gekommen,
richtig? Das du an dem Tag gekauft hast, als wir uns kennengelernt haben.«
»Möglich«, sagte sie vorsichtig. Fand er das seltsam, und
war das der wahre Grund, warum er nichts zu ihrem Haar
gesagt hatte?
Aber er überraschte sie wieder, möglicherweise noch mehr
als mit seiner Frage nach Wendy Yarrow.
»Bei den meisten Frauen ist es so, wenn sie sich die Haare
färben lassen, sehen sie aus wie Frauen, die sich die Haare
haben färben lassen«, sagte er. »Meistens tun Männer so, als
würden sie das nicht bemerken, aber sie tun es. Aber bei
dir… sieht es aus, als wäre dein Haar gefärbt gewesen, als du
in den Laden gekommen bist, und so wie jetzt sieht es in
Wirklichkeit aus. Das hört sich wahrscheinlich nach dem
schrecklichsten Schmus an, den du je gehört hast, aber es
stimmt… und blond sieht normalerweise am wenigsten echt
aus. Aber du solltest es auch zu einem Zopf flechten, wie die
Frau in dem Bild. Damit würdest du wie eine Wikingerprinzessin aussehen. Verdammt sexy.«
Dieses Wort drückte einen großen roten Knopf in ihrem
Inneren und löste Empfindungen aus, die übermächtig faszinierend und schrecklich beunruhigend zugleich waren. Ich
mag Sex nicht, dachte sie. Ich habe Sex nie gemocht, aber
Rhoda und Curt kamen ihnen aus der anderen Richtung
entgegen. Die Vier trafen sich vor der alten Drehtür des Corn
Building. Rhoda maß Bill von oben bis unten mit strahlenden, neugierigen Blicken.
»Bill, das sind die Leute, mit denen ich arbeite«, sagte
Rosie. Statt abzuklingen, stieg ihr die Hitze weiter in die
Wangen. »Rhoda Simons und Curtis Hamilton. Rhoda, Curt,
das ist …« Eine kurze, abgrundtief schwarze Sekunde lang
konnte sie sich nicht an den Namen dieses Mannes erinnern,
der ihr schon soviel bedeutete. Dann fiel er ihr Gott sei Dank
wieder ein. »Bill Steiner«, fuhr sie fort.
»Freut mich Sie kenn’ zu lernen«, sagte Curt und schüttelte
Bill die Hand. Er sah zum Gebäude und war eindeutig bereit,
den Kopf wieder zwischen die Kopfhörer zu klemmen.
»Jeder Freund von Rosie, wie man so sagt«, sagte Rhoda
und streckte ebenfalls die Hand aus. Die schmalen Armreife
an ihrer Hand klirrten gedämpft.
»Ist mir ein Vergnügen«, sagte Bill und drehte sich wie der zu Rosie um. »Gilt unsere Verabredung am Samstag
noch?«
Sie dachte angestrengt nach, dann nickte sie.
»Dann hol ich dich um halb neun ab. Vergiß nicht, dich
warm anzuziehen.«
»Mach ich.« Sie konnte spüren, wie sich die Röte über
ihren ganzen Körper ausbreitete, bis ihre Brustwarzen sich
aufrichteten und ihre Fingerspitzen kribbelten. Die Art, wie
er sie ansah, brachte sie wieder in Wallung, aber diesmal
war es nicht beängstigend, sondern angenehm. Sie wurde
plötzlich von dem Wunsch überwältigt
- komisch, aber
dennoch überraschend heftig
-, die Arme um ihn zu legen … und die Beine … und ihn dann zu erklimmen wie
einen Baum.
»Nun, dann seh’n wir uns«, sagte Bill. Er beugte sich nach
vorne und hauchte ihr einen Kuß auf den Mundwinkel.
»Rhoda, Curtis, es war schön, Sie kennenzulernen.«
Er drehte sich um und schlenderte pfeifend davon.
»Eines muß ich Ihnen lassen, Rosie, Sie haben einen ausgezeichneten Geschmack«, sagte Rhoda. »Diese Augen!«
»Wir sind nur Freunde«, sagte Rosie verlegen. »Ich habe
ihn kennengelernt…« Sie verstummte. Plötzlich schien es ihr
kompliziert, zu erklären, wie sie ihn kennengelernt hatte,
und peinlich obendrein. Sie zuckte die Achsem und lachte
nervös. »Nun, Sie wissen schon.«
»Ja, ich weiß«, sagte Rhoda und sah Bill nach, wie er die
Straße hinunterging. Dann drehte sie sich zu Rosie um
und lachte erfreut. »Ich weiß wirklich Bescheid. In diesem
alten Weibsbild hier schlägt das Herz einer wahren Romantikerin. Und die hofft, daß Sie und Mr. Steiner sehr gute
Freunde werden. Sind Sie nun bereit, wieder an die Arbeit
zu gehen?«
»Ja«, sagte Rosie.
»Werden wir gegenüber heute morgen eine Verbesserung feststellen, nachdem Sie Ihre … anderen Angelegenheiten nun mehr oder weniger in Ordnung gebracht
haben?«
»Ich bin sicher, es wird viel besser werden«, sagte Rosie.
Und so war es.
Kapitel VI
     
Der Tempel des Stiers
     
1
    Bevor sie Donnerstag abend zu Bett ging, nahm Rosie ihr
neues Telefon und rief Anna an, um zu erfahren, ob sie etwas
Neues gehört oder jemand Norman irgendwo in der Stadt
gesehen hatte. Anne verneinte beide Fragen mit Nachdruck,
versicherte ihr, daß alles ruhig sei, und kam mit dem alten
Spruch daher, daß

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