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Das blaue Buch - Roman

Das blaue Buch - Roman

Titel: Das blaue Buch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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dem Weg, aber ich bin schon wieder da, und ich bleibe auch hier.«
    Sie steht neben dem Bett.
    Nackte Füße, lange Zehen – und er wird mich nicht hindern, aber auch nicht unterstützen, aber auch nicht hindern. Wir kommen also klar, und ich kann das tun, ihn lesen, weil es nötig ist, es ist kein Eindringen und kein Diebstahl.
    Sie hat den Eindruck, er denkt sich schwer, in die Matratze eingesunken, ein Mann, der sich nicht hingeben kann.
    Aber wir wissen beide, das wird er.
    Und sie beugt sich zu ihm. »Und das bin ich, die deine Füße küsst, so fühlt es sich an, wenn ich deine Füße küsse.«
    Die Magdalena-Nummer – das wird funktionieren. Er ist nicht katholisch, aber er hatte eine komische Mutter, das ist so ähnlich wie katholisch zu sein. Maria Magdalena wird ihn berühren.
    Die Lippen auf seinem Spann, eher respektvoll als erotisch: »Ich weiß, du würdest mir die Füße küssen, aber ich tue es für dich. Habe ich beschlossen.«
    Die komplizierten Knochen, die glatte Haut.
    Ich tue ihm keine Gewalt an.
    »Und das ist meine Hand auf deinem Bauch, wo du Angst spürst.« Und die Hände in sein Hemd schieben, zwischen die Knöpfe, und da ist er, entfacht.
    Arthur schwenkt den Kopf nach links, als wollte er etwas durchdenken, seine Gedanken anders ordnen. Er hat offensichtlich nicht die Absicht, die Augen zu öffnen. Er drückt sich ein wenig hoch, um ihr zu antworten, doch lässt sich dann wieder sinken, zieht sich zurück.
    Und das heißt, er möchte seine Privatsphäre wahren, vielleicht auch seine Würde, also nimmt sie die Hand weg. »Arthur, ich spüre dort auch Angst. Und das hier wird nicht das, was wir sonst tun – wie wir früher waren. Hier geht es um …«
    Ich glaube, es ist überzeugender, wenn ich stocken und zögern muss, und jetzt ist es sowieso zu spät, auch wenn es stärker von mir gewesen wäre, einfach weiterzumachen und es ganz sachlich auszusprechen.
    »Arthur, ich liebe dich. Ich möchte, dass du das glaubst.«
    Und wer sagt schon, dass er jemanden liebt, ohne wiedergeliebt werden zu wollen – Liebe ist kein großzügiges Gefühl.
    »Und jetzt knöpfe ich deine Manschetten auf, und das ist mein Mund. Innen an deinem Handgelenk, das ich ebenfalls liebe.«
    Sie fängt eine Liste an, weil ihnen das Struktur und Tempo vorgibt: »Und das andere. Wollen ja keines bevorzugen.« Was ihn zum Lächeln bringen sollte, aber er lächelt nicht – er hört zu sehr zu.
    Er liest mich – das fühle ich, schmecke ich. Ich kann es lesen.
    Also muss ich es richtig machen.
    »Und du weißt, das hier muss ich tun.« Sie küsst seine Handfläche, seine zu heiße und zu kluge Handfläche. »Und ich muss dein Hemd ausziehen.« Schnell mit den Knöpfen, geschickt mit den Knöpfen – so entschlossen, dass es unvermeidlich und richtig wirkt.
    Und da ist er – Arthur – ganz Blau und Weiß und zarter Atem – als wäre er schon verletzt.
    »Wir müssen.«
    Jetzt langsam, langsam – küss seine Kehle – er schluckt unter dir – küss die Kerbe in seinem Schlüsselbein – die Brustwarzen – die Haare küssen – die Rippen – die armen Rippen – Arme-Jungen-Rippen.
    Schatten und Vertiefungen und Seide: »Und das liebe ich auch.« Und Arthur der Mann, und auch wieder Arthur der Junge. »Ich liebe das alles.«
    Er braucht jemanden, der ihn hindurchleitet.
    Seine Arme schlenkern, als sie ihn aus dem Stoff zerrt, das Hemd wegräumt.
    Küss ihn, wo er Angst hat. Und ich auch.
    »Ich will dich sehen, Arthur, und ich will, dass du spürst, wie ich hinsehe.«
    Küss ihn über dem Herzen und spür, wie es sich erschreckt.
    »Ich liebe dich.«
    Keine Lüge.
    Küss ihn auf den Mund, damit er es nicht erwidern kann – damit er es nicht nicht erwidern kann. Beides wäre unser Problem – eine Freude, eine Schönheit und eine Falle.
    Küss ihn auf den Mund.
    Und ich will nicht denken, nicht mehr.
    Gürtelschnalle – knifflig und elegant und knifflig.
    Jeans.
    Unhandlich.
    Aufknöpfen.
    Aufknöpfen.
    Aufknöpfen.
    Aufknöpfen.
    Brich ihn auf, schäl ihn ab.
    »Ich liebe dich wirklich.«
    SeideheißeSeide.
    Hüfthügel – Kolibrizittern im Oberschenkel – Innenseite – unten – küss den Flaum – Bewegung der Haut – BewegungunterderHaut geküsste Hoden – herrliches Vlies – wo er will – rund und blind und sprechend und Eichel und Kranz und Eichel und Schaft und dies ist alles und traurig und wütend und traurig und vollkommen und Zunge und Mund und Verlangen und nimm ihn auf und halten und

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