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Das blaue Haus (German Edition)

Das blaue Haus (German Edition)

Titel: Das blaue Haus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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ein zweites Mal läutete. Er riss den Hörer von der Gabel und schmetterte ein „Ja, Hallo!“, hinein. Er hörte einen schweren Atem durch den Hörer – ruhig und gleichmäßig. Jim fühlte einen aufkommenden Schweißausbruch. „Linda? Bist du's?“
Der Atem wurde heftiger, dann hörte er die krächzende Stimme, die „Sarah?“, flüsterte, und er schmiss erschrocken den Hörer auf die Gabel. Johnathan stockte in seiner Arbeit und sah in das aschfahle Gesicht seines Freundes.
„Alles in Ordnung?“
Jim reagierte nicht. Er starrte auf den Hörer.
„Hey, alles klar?“, fragte Johnathan noch einmal und wusste, dass mit diesem Anruf etwas nicht gestimmt hatte.
Jim schloss die Augen und rieb sich das Gesicht. „Ich glaub, ich bin total überarbeitet.“
„Wer war am Apparat?“, fragte Johnathan.
„Niemand.“
„Ach, genau wie eben. Komm, hilf mir mal“, versuchte Johnathan ihn zu beruhigen.
In der nächsten Stunde war der große Schrank zerlegt. Sarah hatte währenddessen drei heiße Pizzen und eine Flasche Coke besorgt.
    Dezember 1996. Kansas City.
    Dane stand wie erstarrt in der Telefonzelle und hörte nicht, wie jemand unruhig von hinten gegen das Glas hämmerte.
Eine alte Dame fuchtelte drohend mit der Faust herum, als er langsam die Tür öffnete und sie freundlich mit den Worten grüßte: „Guten Abend, Lady. Entschuldigen Sie bitte, dass es so lange gedauert hat, aber es war meine Frau. Sie bekommt ein Baby.“
Die alte Dame kehrte sofort in sich und lächelte verständnisvoll. „Das ist ja wundervoll. Dann sind Sie ja bald Vater. Herzlichen Glückwunsch!“
Dane winkte ab und suchte ein Fastfood Restaurant. Dort aß er zwei Doppel-Whopper und trank eine große Coke. Auf der Toilette musste er alles wieder erbrechen und war so wütend darüber, dass er anschließend bei einem Becher Eiswasser in der hinteren Ecke des Verzehrraumes verharrte.
    Dezember 1996. Kansas City. Richmond Avenue. Bei Sarah.
    Während Sarah ihre Pizza aß, wurde ihr schlecht. Sie rannte zur Toilette und erbrach sich. Sie rieb ihr Gesicht mit kaltem Wasser ein und setzte sich wieder zu Jim und Johnathan. Es war schon der dritte Tag, an dem sie sich erbrechen musste. Wahrscheinlich die Erschöpfung.
„Was ist los?“, fragte Jim.
„Ach, ich weiß nicht. Ist alles zu viel. Die Pizza war wohl zu fett. Die letzten Tage konnte ich kaum etwas zu mir nehmen.“
Jim sah besorgt in Sarahs Gesicht. Es sah blass und eingefallen aus. Sie war dünner seit der Beerdigung geworden. Sie brauchte wieder eine neue Aufgabe, bald, sonst ging sie vor die Hunde. Jim dachte an Linda, die bald ein Kind bekommen würde und damit eine Aufgabe hatte.
Johnathan reichte eine Wolldecke, die Jim behutsam um Sarah legte. Zehn Minuten später fiel sie in einen tiefen Schlaf. Draußen pfiff der Wind, und Schnee fegte über die leeren Straßen. Er tanzte und glänzte unter den Straßenlampen.
Kein schöner Tag für einen Umzug.
„Das schaffen wir heute nicht mehr. Können wir nicht bis morgen warten?“ Johnathan sprach aus, was Jim dachte. Es war unmöglich, dies alles heute noch einzuladen, geschweige denn, nach Denver zurückzufahren. Es überstieg auch seine Kraft – und Sarahs allemal.
„Ich kann auch nicht mehr“, antwortete er und schlief neben Sarah ein. Johnathan schleppte sich auf das Sofa und schlief dort ein.
Das Telefon klingelte schon wieder. Jim fuhr erschrocken hoch, Sarah fuhr auf und Johnathan winkte verächtlich ab. Diesmal griff Sarah zum Hörer. Ihre Eltern teilten ihr mit, dass der LKW einen Motorschaden habe und sie erst gegen Morgen kommen könnten.
    Dezember 1996. Kansas City.
    Dane fragte sich, was Johnathan und Jim bei Sarah zu suchen hatten. War sie vielleicht krank? Aber wo war dann ihre Familie? Was machten seine Freunde bei ihr? Fragen, die ihm nicht aus dem Kopf gingen.
Ihn begann, eine böse Vermutung zu plagen. Warum zum Teufel ging sie nicht selbst ans Telefon? Er trank das zweite Glas Eiswasser leer und startete einen erneuten Versuch einen Doppel-Whopper und eine Coke zu sich zu nehmen. Er musste diesmal nicht erbrechen und schlief einsam am Tisch vornüber ein.
Erst die Putzfrau weckte ihn wieder, es war zwei Uhr in der Nacht. Sie fuhr mit dem Feuchtwischer zwischen seinen Füßen hin und her und stieß ihn dabei unsanft an. Ihr Blick war unfreundlich. Er fühlte sich aufgefordert, das Fastfood Restaurant zu verlassen. Die Nacht und die Kälte wurden wieder zu seinen Kumpanen. Sie versteckten ihn wie der Schnee den

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