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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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zerquetschen. Dann verlor die Kreatur endlich den Halt, stürzte hinunter …
    … doch im selben Augenblick hatte ihn schon der nächste Vampir erreicht. Er spürte die Hitze der Bestie, roch ihre erdige Ausdünstung. Dann packte ihn eine Hand unter dem Arm und schob ihn hoch. Mit zwei Schulterstößen schleuderte der Vampir den Gullydeckel zur Seite und kroch mit Zack in die kühle Nachtluft hinaus.
    Verzweifelt griff der Junge nach dem Messer in seinem Gürtel, aber der Vampir packte seine Hände und ließ sie nicht mehr los. Zack schloss die Augen, erwartete den tödlichen Angriff, den Stich des Stachels an seinem Hals.
    Nichts geschah.
    Nach einer Weile öffnete Zack die Augen wieder und hob langsam den Kopf. Er hatte schreckliche Angst, der Kreatur ins Gesicht zu sehen.
    Ihre Augen glühten rot, das Haar klebte an ihrem Kopf, die angeschwollene Kehle pulsierte, der Stachel schlug gegen die Innenseiten ihrer Wangen. Sie betrachtete ihn mit einer Mischung aus Gier und Befriedigung.
    Abraham fiel aus Zacks Hand.
    »Mom!«

    Sie erreichten das neoviktorianische Gebäude am Central Park mit zwei Luxuslimousinen, die einmal zum Shuttleservice eines Hotels gehört hatten. Als sie die Lobby betraten, bemerkten sie, dass der Strom ausgefallen war; also gab es auch keinen Aufzug. Gus und die Sapphires liefen sofort die Treppe hinauf, doch der alte Professor war zu geschwächt, um bis nach ganz oben steigen zu können.
    Vasiliy bot gar nicht erst an, ihn zu tragen - Setrakian hätte das in seinem Stolz kategorisch abgelehnt -, sondern sah sich den altertümlichen Fahrstuhl genauer an. Irgendwo hatte er einmal etwas über diese alten Häuser gelesen. Aufs Geratewohl inspizierte er die nähere Umgebung und entdeckte einen mit Tapete verkleideten, handbetriebenen Speisenaufzug neben der Treppe. Vasiliy blickte Setrakian grinsend an, und ohne zu protestieren reichte ihm der alte Mann seinen Gehstock und zwängte sich in die enge Kabine. Dann rief der Kammerjäger nach Angel, der sich am Flaschenzug zu schaffen machte - und bald gelang es, Setrakian mit einigermaßen gleichmäßiger Geschwindigkeit nach oben zu befördern.
    In völliger Dunkelheit glitt der Professor das Gebäude hinauf. Seine Hände ruhten auf dem Silbereinband des Occido Lumen . Er versuchte, ruhig zu atmen und sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren, doch auf gespenstische Weise tauchten plötzlich die Gesichter aller Vampire, die er jemals getötet hatte, wie eine unheimliche Prozession vor seinem inneren Auge auf. All das weiße Blut, das er vergossen, all die Blutwürmer, die er aus den verfluchten Körpern gejagt hatte … So viele Jahre schon war er diesen Kreaturen auf der Spur, versuchte er, das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften. Woher stammten die Alten? Welche bösartige Macht hatte sie erschaffen?
    Sobald Vasiliy das oberste Stockwerk erreicht hatte, öffnete er die Tür des Speisenaufzugs, und ein recht verwirrt blickender Setrakian stellte einen Fuß auf den Boden, als
wollte er erst dessen Festigkeit prüfen, bevor er ausstieg. Vasiliy reichte ihm seinen Gehstock. Der alte Mann blinzelte ihn an, als hätte er ihn noch nie zuvor gesehen.
    Die Tür zur Wohnung im obersten Stock war angelehnt, und langsam, ganz vorsichtig, betraten die Gefährten den dunklen Raum. Drinnen standen Quinlan und die anderen Jäger neben der Tür und beobachteten die Ankömmlinge, machten jedoch keine Anstalten, ihnen die Waffen abzunehmen.
    Es herrschte absolute Stille. Als hätten sie sich nie bewegt, standen die Alten wie zuvor an den Fenstern und blickten auf die sterbende Stadt.
    Doch es waren nur zwei. Ganz rechts, wo der dritte gestanden hatte, war lediglich eine kleine hölzerne Urne auf dem Boden zu sehen.
    In der Urne war ein Häuflein Asche.
    Setrakian trat näher an die beiden verbliebenen Alten heran, als es ihm die Jäger bei ihrem ersten Besuch erlaubt hatten. Eine Leuchtrakete erhellte in diesem Moment den Central Park. Ihr Licht strahlte durch das Fenster und tauchte die zwei reglosen Kreaturen in magnesiumhelles Weiß.
    »Also wisst ihr es bereits«, sagte Setrakian.
    Stille.
    »Von Sardu abgesehen, gab es sechs Alte. Drei in der Alten, drei in der Neuen Welt. Sechs Geburtsstätten.«
    Herkun ftsstätten. Die Geburt ist eine menschliche Eigenart.
    »Also Herkunftsstätten. Eine lag in Bulgarien. Eine in China. Jetzt sind sie vernichtet und damit auch eure Gefährten. Wieso habt ihr sie nicht besser geschützt?«
    Vermutlich aus Hochmut.

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