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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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keine Angst. Du wirst uns nicht als Nahrung dienen. Wir haben genug Vieh, um den Winter zu überstehen.
    Vieh? »Scheiße, ihr meint Menschen?« Gus erinnerte sich an verängstigte Stimmen, an verzweifelte Schreie. Bis gerade eben hatte er das alles für einen Traum gehalten.
    Wir erlauben, dass das Vieh sich vermehrt, schon seit Tausenden von Jahren. Die Herde nährt uns, doch hin und wieder ist ein Exemplar dabei, das eine für seine Art außergewöhnliche Begabung zeigt.
    Gus konnte nicht ganz folgen. Warum kamen diese Bestien nicht endlich zur Sache? »Ihr … ihr wollt mich also nicht in einen von euch verwandeln?«
    Unser Blut ist rein und nur wenigen vorbehalten. Es ist ein großes Geschenk, dieses Erbe anzutreten, einzigartig und nur zu einem sehr, sehr hohen Preis zu erlangen.
    Wovon quatschten die da? »Wenn ihr also nicht auf mein Blut scharf seid - was zum Teufel wollt ihr dann von mir?«
    Wir wollen dir ein Angebot unterbreiten.
    »Ein Angebot?« Gus schlug sich gegen den Kopf, als wäre er ein kaputter Fernseher. »Ich bin ganz Ohr. Hab sowieso keine andere Wahl, schätze ich.«
    Wir brauchen einen Jäger, der das Licht der Sonne nicht scheut. Wir sind eine nachtaktive Spezies. Du dagegen bist tagaktiv.

    »Hä? Tagaktiv?«
    Dein zirkadianer Rhythmus wird von einem Hell-Dunkel-Zyklus bestimmt, den du als Vierundzwanzigstundentag kennst. Diese Chronobiologie ist dir angeboren, beeinflusst von den Gestirnen, die diesen Planeten umkreisen. Du bist ein Geschöpf der Sonne. Bei uns ist es umgekehrt.
    »Scheiße, was labert ihr da?«
    Wir brauchen jemanden, der sich tagsüber frei bewegen kann. Der den Strahlen der Sonne widersteht, ja, sich ihre Kraft zunutze machen kann. Und sei gewiss, dass dir noch viele andere Waffen zur Verfügung gestellt werden, um die Unreinen zu vernichten.
    »Die Unreinen vernichten? Aber ihr seid doch selbst Vampire, oder? Wollt ihr, dass ich eure Artgenossen umbringe?«
    Es sind nicht unsere Artgenossen. Die unreine Saat, die sich unter den Menschen ausbreitet - das ist eine Seuche, die außer Kontrolle geraten ist.
    »Mann, was habt ihr denn erwartet?«
    Es geschah ohne unser Zutun. Wir, die vor dir stehen, sind Kreaturen von großer Ehre und Verschwiegenheit. Die Seuche ist ein Zeichen dafür, dass ein Abkommen gebrochen wurde. Das Gleichgewicht, das jahrhundertelang Bestand hatte, wurde zerstört. Das können wir nicht zulassen.
    Gus trat einige Schritte zurück. Langsam dämmerte es ihm. »Da will wohl einer euren Block übernehmen.«
    Wir vermehren uns nicht auf jene willkürliche, chaotische Weise, die eurer Art zu eigen ist. Wir wählen sorgfältig aus, wen wir in unsere Reihen aufnehmen.
    »Ihr fresst nicht jeden, wollt ihr wohl sagen.«
    Nein. Nahrung ist Nahrung. Wir beseitigen sie, wenn wir uns an ihr gesättigt haben.
    Gus unterdrückte den Wunsch, höhnisch aufzulachen. Sie redeten über Menschen, als könnte man sie im nächsten Supermarkt im Sonderangebot kaufen.
    Amüsiert dich das?

    »Nein. Ganz im Gegenteil.«
    Wirfst du nicht das Kerngehäuse fort, nachdem du einen Apfel gegessen hast? Bewahrst du etwa die Samen auf, um Bäume daraus zu ziehen?
    »Natürlich nicht. Ich werf es weg. Aber…«
    Und ein Plastikgefäß, wenn du seinen Inhalt geleert hast?
    »Ja, hab’s kapiert. Ihr zieht euch das Blut rein und befördert die Leute hinterher in den Abfall … Aber jetzt sagt mal: Warum ich?«
    Weil du uns würdig erscheinst.
    »Würdig?«
    Wir haben dich beobachtet. Dass du in Manhattan wegen Mordes verhaftet wurdest, hat unser Interesse geweckt.
    Aha, sie meinten den Fettsack, der auf dem Times Square Amok gelaufen war. Der Kerl hatte eine Familie angegriffen - und das hatte Gus ihm nicht durchgehen lassen. Nicht in seiner Stadt. Jetzt wünschte er sich natürlich, er hätte damals wie die anderen nur dagestanden und zugesehen …
    Dann bist du aus dem Polizeigewahrsam entkommen und hast weitere Unreine vernichtet.
    Gus zog die Augenbrauen zusammen. »Dieser ›Unreine‹ war mein compadre … Aber woher wisst ihr das alles eigentlich so genau? Ihr seht nicht so aus, als würdet ihr allzu oft aus diesem Scheißloch hier rauskommen.«
    Sei versichert, dass unser Einfluss bis in die höchsten Kreise der Menschenwelt reicht. Doch um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, müssen wir im Verborgenen bleiben. Das ist das wichtigste aller Gebote - und diese unreine Saat hat es missachtet. Daher brauchen wir dich.
    »Alles klar, schon kapiert. Zwei Gangs im Krieg … Da

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