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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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Schmerzen dort, wo er war.
    Mit seiner Stahlkrücke stand Cray-Z in der Nähe der Gleise und blickte sich fassungslos um. Wie konnten nur so viele von ihnen überlebt haben? Sein Plan war doch perfekt gewesen …
    Als die Passagiere näher kamen, erkannte Cray-Z einige von ihnen wieder: Es waren Tunnelbewohner wie er. Und er sah einen letzten Rest Menschlichkeit in ihren Gesichtern, aber eben nur einen winzigen Rest - wie das Funkeln in den Augen eines Hundes, das man zunächst ebenfalls für menschlich hält.
    Eine Gestalt stach deutlich heraus. Eine schlaksige Kreatur mit bloßem Oberkörper, die an eine Statue aus Elfenbein
denken ließ. Einige wenige verbliebene Haarsträhnen umrahmten das markante, attraktive und doch ganz und gar besessene Gesicht.
    Es war Gabriel Bolivar.
    Obwohl keiner der Tunnelmenschen auch nur ein Lied von ihm kannte, zog er doch alle Blicke beinahe magisch auf sich. Selbst tot war er noch der geborene Entertainer. Außer einer schwarzen Lederhose und Cowboystiefeln trug er nichts, und unter seiner zarten, durchsichtigen Haut zeichneten sich jede Ader, jeder Muskel und jede Sehne deutlich ab.
    Bolivar wurde von zwei ziemlich lädierten Frauen flankiert. Eine von ihnen hatte einen tiefen Schnitt am Arm. Die Wunde blutete nicht, doch eine weiße Substanz tröpfelte heraus - zäher als Blut, flüssiger als Sahne.
    Caver Carl fing an zu beten. Seine schluchzende Stimme war so hoch und angsterfüllt, dass Vasiliy sie zunächst für die eines Kindes hielt.
    Dann deutete Bolivar auf die vor Angst erstarrten Tunnelmenschen - und im nächsten Moment stürzten sich die Vampire auf sie.
    Die weibliche Kreatur ging direkt auf Carl los, riss ihn von den Beinen, landete rittlings auf seiner Brust. Sie roch nach verfaultem Obst und verdorbenem Fleisch. Carl versuchte, sich zu wehren, doch sie packte seinen Arm und kugelte ihn einfach aus. Dann drückten ihre glühend heißen Finger mit gewaltiger Kraft gegen sein Kinn. Carls Kopf wurde bis zum Anschlag nach hinten gebogen, sodass sein Hals in seiner ganzen Länge schutzlos dalag. Er sah alles verkehrt herum. Im Schein seiner Grubenlampe machte er Beine, Schuhe, bloße Füße aus, die alle an ihm vorüberzutanzen schienen. Aus den Tunneln stürmten nun offenbar weitere dieser Kreaturen. Es war wie eine Invasion, der das Obdachlosencamp zum Opfer fiel …
    Nun riss ein zweiter Angreifer wie wahnsinnig an Carls Hemd. Und er spürte einen Schmerz im Genick - kein Biss,
eher ein Stich, gefolgt von einem schmatzenden Saugen. Der zweite Angreifer machte sich an der Naht seiner Hose zu schaffen, riss sie direkt unter der Leiste auf, krallte sich in die Innenseite seines Oberschenkels. Erst spürte er einen weiteren brennenden Schmerz, dann folgte ein Gefühl der … Taubheit. Es war wie ein Kolben, der immer wieder gegen seine Muskeln stieß.
    Er wurde ausgesaugt. Carl wollte schreien, doch vier lange, heiße Finger schoben sich in seinen Mund und erstickten jeden Laut. Die Kreatur hatte die Innenseite seiner Wange gepackt, und der klauenartige Nagel schnitt sein Zahnfleisch bis zum Kieferknochen auf. Er schmeckte die salzige, faulige Haut der Kreatur - und dann nur noch sein eigenes Blut.
     
     
    Vasiliy hatte unterdessen den Rückzug angetreten. Die Schreie der sterbenden Männer hinter ihm waren unerträglich - aber das hier war nicht sein Kampf. Er hatte eine andere Aufgabe zu erfüllen.
    Er ging in die Knie und schob sich mit den Füßen voran in eines der Rohre. Er passte gerade so hinein. Zum Glück hatte das Adrenalin, das durch seinen Körper gepumpt wurde, seine Pupillen verengt - ein willkommener Nebeneffekt der Angst, der es ihm erlaubte, seine Umgebung deutlicher wahrzunehmen.
    Er wickelte die Bombe aus und stellte die Uhr ein.
    Drei Minuten.
    Einhundertachtzig Sekunden.
    Ein weichgekochtes Ei.
    Dass der Zug entgleist war, machte ihn fuchsteufelswild. Jetzt musste er noch tiefer in das Röhrensystem steigen, durch das sich die Vampire unter dem Fluss hin und her bewegten. Noch dazu war sein Arm ziemlich mitgenommen, und sein Bein blutete.

    Bevor er die Bombe aktivierte, warf er noch einen letzten Blick auf die Obdachlosen, die von den Vampiren bei lebendigem Leib geschlachtet wurden. Sie waren verloren, sie alle - bis auf Cray-Z. Der Alte stand neben einer Betonsäule und verfolgte das Gemetzel mit dem glückseligen Lächeln eines Wahnsinnigen. Keine der vorbeistürmenden Kreaturen krümmte ihm auch nur ein Haar.
    Dann sah Vasiliy, wie die hagere

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