Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall
besonders …«
»Deine Geschäfte sind für’n Arsch, mein Freund. Es gibt’ne neue Droge auf der Straße. Und jetzt pass auf: Sie heißt Menschenblut. Ziemlich billig zu haben, wenn man drauf abfährt.«
»Jetzt fängt der auch noch mit der Vampirscheiße an«, sagte Royal. »Loco.«
Gus schürzte die Lippen. »Ja, Mann. Vampire. Sie haben meinen Bruder und meine madre erwischt. Erinnerst du dich an meinen Bruder Crispin, Creem?«
»Klar.«
»Tja, der wird sich hier nie wieder blicken lassen. Aber das macht mir nichts aus, Creem. Nicht mehr. Jetzt geht’s um was ganz anderes. Ich stelle das beschissen beste Team von harten Jungs zusammen, das ich auftreiben kann.«
»Wenn du mir erzählen willst, wie man aus dem verdammten Chaos das meiste rausholen kann, dann …«
»Nein, Plündern ist für Amateure. Peanuts. Ich hab richtige Arbeit. Für richtiges Geld. Ruf deine Jungs - sie sollen alle zuhören.«
»Was für Jungs?«
»Die, die da hinten in den Büschen hocken und mich fertigmachen sollen. Ruf sie her.«
Creem sah Gus einen Augenblick mit zusammengekniffenen Augen an. Dann pfiff er. Er konnte pfeifen wie ein Weltmeister: Die Silberzähne erzeugten einen grellen Ton.
Die Hände in den Taschen, kamen drei Sapphires aus den Schatten der Bäume - während Gus seine Hände offen vor sich hielt, damit sie jeder sehen konnte.
»Okay«, sagte Creem. »Schieß los.«
»Hört gut zu …« Und Gus erklärte den Jersey Sapphires die ganze Scheiße. Die Vampirseuche. Die Jäger. Der Krieg zwischen den Alten und dem Meister.
»Was hast du denn geraucht, Mann?«, sagte Creem, als Gus fertig war.
Doch Gus war das Feuer in Creems Augen nicht entgangen, die brennende Gier, die von dem Anführer der Jersey Sapphires Besitz ergriffen hatte. »Da ist mehr Geld für euch drin, als ihr je verdienen könnt, und wenn ihr bis in alle Ewigkeit Crack vertickt. Und ihr könnt mal so richtig die Sau rauslassen. Macht die Spinner platt, verteilt in der ganzen Stadt saftige Arschtritte - keiner wird euch dafür in den Knast schicken. Und wenn ihr’s nicht versaut, habt ihr für immer ausgesorgt.«
»Und wenn wir’s doch versauen?«
»Dann braucht ihr das Geld eh nicht mehr. Aber zumindest habt ihr’s vorher ordentlich krachen lassen.«
»Scheiße, Mann, das klingt zu gut, um wahr zu sein. Da muss ich erst mal Kohle sehen.«
Gus kicherte. »Ich zeig dir was ganz anderes, Creem. Pass mal auf.« Er hob die Hand und gab dem Fahrer ein Signal,
der daraufhin den Kofferraum öffnete und zwei Taschen herausholte. Er trug sie durch das Loch im Zaun zu Gus und stellte sie vor ihm ab.
Ein großer schwarzer Seesack und ein unscheinbarer Lederkoffer.
»Was ist denn das für einer?«, fragte Creem und deutete auf den Fahrer, dessen Gesicht immer noch nicht zu erkennen war. Creem war sofort klar, dass mit dem Typen irgendetwas nicht stimmte.
»Das ist Mr. Quinlan«, sagte Gus.
Plötzlich ertönte vom anderen Ende des Parks ein Schrei. Die Männer wandten sich nervös um.
»Beeilen wir uns!« Gus kniete sich hin und öffnete den Seesack. »Zuerst - das Silber.« Als die Sapphires im spärlichen Licht erkannten, dass Gus ein Gewehr aus dem Seesack holte, zogen sie ebenfalls ihre Waffen. »Kein Grund zur Panik, Leute«, sagte Gus. Er drückte einen Knopf, die auf den Gewehrlauf montierte Lampe leuchtete auf, und mit dem tiefblauen Strahl des UV-Lichts zeigte er ihnen die restlichen Waffen: eine Armbrust mit dazugehörigem silbernem Explosivbolzen, eine flache, fächerförmige Silberklinge mit gebogenem Holzgriff, ein riesiges krummsäbelartiges Schwert mit Ledergriff. Er sah Creem an. »Du stehst doch auf Silber, oder?«
Interessiert betrachtete Creem das Arsenal. »Okay, Mann. Und was ist mit der Kohle?«
Der Fahrer - Quinlan - öffnete den Lederkoffer. Er war mit Dollarbündeln gefüllt; die fälschungssicheren Melierfasern in den Banknoten glühten im Schwarzlicht.
Creem machte Anstalten, sich ein, zwei Bündel zu greifen, doch er hielt inne, als er Quinlans Hände sah. Der Kerl hatte keine Fingernägel, die Haut war völlig glatt. Bis auf die Mittelfinger, die waren richtige Monsterteile - doppelt so lang wie die anderen und am Ende gekrümmt, sodass die Spitze über die Handinnenfläche beinahe zum Unterarm reichte.
Ein weiterer Schrei hallte durch die Nacht, gefolgt von einem tiefen Knurren. Quinlan schloss den Geldkoffer wieder und sah zu den Bäumen hinüber. Dann griff er nach dem Gewehr in Gus’ Hand und rannte
Weitere Kostenlose Bücher