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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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die menschliche Spezies ist »zu groß, um zu scheitern«?
    Das haben sie bei Lehman Brothers auch gedacht.
    Haha.
    Na schön. Jetzt hört auf, das hier zu lesen. Sucht nicht im Internet nach Antworten, sondern geht da raus, schnappt euch irgendwas aus Silber und zeigt’s diesen Dingern.
    Bevor es zu spät ist.

Black Forest Solutions
    Gabriel Bolivar, der Einzige, der von den vier Regis-Air-753-»Überlebenden« übrig geblieben war, wartete im Keller von Schlachthof Nr. 3, weit unter dem Hauptgebäude des Fleischverarbeitungsbetriebs Black Forest Solutions . Neben ihm auf einem Podest aus Steinen und Erde: der gewaltige Sarg des Meisters.
    In der unterirdischen Kammer herrschte absolute Finsternis, doch die Wärme, die der Sarg abgab, nahm Bolivar mit seinen Vampiraugen so deutlich wahr, als wäre er beleuchtet. Sogar die kunstvoll geschnitzten Kanten der doppelflügligen Tür konnte er mühelos erkennen.
    Der Meister strahlte eine überirdische Hitze aus - und Gabriel Bolivar hatte die große Ehre, in seinem Licht zu stehen.
    Inzwischen hatte der ehemalige Rockstar das zweite Stadium der vampirischen Evolution erreicht, und die Schmerzen, die die Verwandlung mit sich gebracht hatte, waren abgeklungen, was zu einem großen Teil seinen täglichen Mahlzeiten geschuldet war. So wie die Aufnahme von Wasser und
Protein für den menschlichen Muskelapparat notwendig ist, stärkte das nahrhafte rote Blut seinen Vampirkörper.
    Das neue Kreislaufsystem war nun vollständig ausgebildet - die Arterien transportierten die Nährstoffe jetzt direkt in seinen Brustkorb -, und das Verdauungssystem war stark vereinfacht: Seine Ausscheidungen verließen den Körper nur noch durch eine einzige Öffnung. Seine Haut war völlig haarlos und so glatt wie Glas. Die verlängerten Mittelfinger hatten sich zu Klauen mit steinharten Nägeln verformt, während die übrigen Fingernägel abgefallen waren; sie nutzten ihm inzwischen so wenig wie Haare oder Geschlechtsorgane. Seine Augen waren überdimensionale, tiefschwarze Pupillen, bis auf einen leuchtend roten Ring, der sich über das menschliche Weiß gelegt hatte; sie ermöglichten es ihm, Wärme in unterschiedlichen Graustufen zu sehen. Sein akustisches Wahrnehmungsvermögen - für das inzwischen ein inneres Organ zuständig war, das nichts mit den nutzlosen Knorpelfetzen zu tun hatte, die von den Seiten seines Kopfes hingen - war um ein Vielfaches gesteigert; er hörte sogar die Kakerlaken, die in den Lehmwänden des Kellers herumkrochen.
    Tierische Instinkte hatten die menschlichen Sinne abgelöst. Selbst hier, tief unter der Erde, war er sich des Sonnenzyklus bewusst. Spürte, dass bald die Nacht anbrechen würde. Sein Körper hatte eine Temperatur von etwa fünfzig Grad Celsius, und so fühlte er sich hier unten in der klammen, feuchten Dunkelheit in seinem Element; hier hatte er es so gemütlich wie ein Mensch unter einer warmen Bettdecke.
    Und da war noch etwas anderes.
    Er war mit dem Meister auf eine Art und Weise verbunden, die weit über das telepathische Netz hinausging, in das die anderen Kinder des Meisters verwoben waren. Bolivar spürte, dass er auserwählt war. Dass er eine Sonderstellung innerhalb des sich stetig vergrößernden Clans innehatte. Dass nur er allein den Aufenthaltsort des Meisters kannte.
Sein Bewusstsein war von einer Größe und Tiefe, wie es die anderen niemals erleben würden.
    All dies begriff er intuitiv, ohne jegliche Gefühlsregung, ohne jeden rationalen Gedanken.
    Es war einfach so.
    Wenn die Zeit gekommen war, würde er an der Seite des Meisters stehen …
    Jetzt öffnete sich der Sarg. Bolivar wich zurück. Zuerst sah er die riesigen Hände des Meisters, wie sie die Seiten des Sarges mit der Eleganz von Spinnenbeinen umfassten. Dann richtete der Meister seinen Oberkörper auf. Erdklumpen fielen von seiner Brust.
    Seine Augen waren geöffnet. Der Meister sah so viele Dinge, blickte weit über seine unterirdische Behausung hinaus.
    Während der Begegnung mit dem Vampirjäger Setrakian und seinen Gehilfen war der Meister der Sonne ausgesetzt gewesen - was seine Spuren hinterlassen hatte. Seine einst fast durchsichtige Haut war nun rau und ledern, und immer wieder riss sie auf, wenn er sich bewegte, und löste sich; wie verfaulte schwarze Vogelfedern schälten sich Hautfetzen von seinem Körper. Außerdem hatte er fast vierzig Prozent seiner Muskelmasse verloren, was seiner Erscheinung etwas noch Monströseres verlieh: ein Ungeheuer aus bröckelndem

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