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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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Doch die Stadt war ein zentrales Element in jenem Netzwerk aus illegal operierenden Buchhändlern, auf das Setrakian bei seiner Jagd nach dem ehemaligen Lagerarzt Dr. Werner
Dreverhaven gestoßen war. Und das ihn auf Dreverhavens leidenschaftliches Interesse an einer äußerst seltenen lateinischen Übersetzung eines mesopotamischen Textes aufmerksam gemacht hatte.
    De Wallen war berüchtigt für seine Sexclubs, Coffeeshops und Schaufenster, in denen sich Prostituierte jeglicher Couleur tummelten. Die engen Gassen und Grachten des Viertels beherbergten jedoch auch etliche Antiquariate, die von hier aus ihre Bücher in alle Welt verkauften.
    Setrakian hatte in Erfahrung gebracht, dass Dreverhaven nach Kriegsende erst in Belgien untergetaucht war und sich dann - unter dem Namen Jan-Piet Blaak - Anfang der fünfziger Jahre in Amsterdam niedergelassen hatte. Die Wasserstraßen schränkten seine Bewegungsfreiheit in der Stadt gewaltig ein, doch die buchhändlerischen Schätze, die es hier zu entdecken galt, hatten ihn offenbar zum Bleiben bewogen.
    Die Innenstadt Amsterdams ist mehr oder weniger eine Insel, die von konzentrischen Grachtenringen umgeben, jedoch nicht durchschnitten wird - mit dem Dam Platz als Zentrum. Setrakian ging an über dreihundert Jahre alten schmalen Häusern vorbei. Haschischrauch und amerikanische Folkmusik wehten aus den Fenstern. Eine junge Frau stöckelte eilig an ihm vorbei, unter ihrem Kunstnerzmantel waren Netzstrumpfhosen und Strapse zu erkennen - offenbar kam sie zu spät zur Nachtschicht in einem der Schaufenster. Dann bemerkte er zwei Tauben auf den Pflastersteinen, die sich durch ihn jedoch in keinster Weise stören ließen. Er ging langsamer, um zu sehen, womit sie so beschäftigt waren.
    Die Tauben pickten in den Eingeweiden einer toten Kanalratte.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie im Besitz des Occido Lumen sind.«
    Setrakian blieb abrupt stehen. Die Stimme schien von nirgendwoher gekommen zu sein, doch er spürte jemanden in seinem Rücken.

    Langsam drehte er sich um. »Mynheer Blaak?«
    Er hatte sich geirrt. Hinter ihm war niemand zu sehen.
    »Monsieur Pirk, nehme ich an?«
    Setrakian wirbelte herum. In einem dunklen Hauseingang rechts von ihm stand ein korpulenter Mann in einem langen, eleganten Mantel. Er trug einen altertümlichen Hut und stützte sich auf einen dünnen Gehstock mit Metallknauf.
    Setrakian hatte alle Mühe, die durch den Adrenalinschub ausgelöste Anspannung und Angst zurückzudrängen. »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Mich interessiert lediglich das Buch. Haben Sie es?«
    »Ich … Es ist in der Nähe.«
    »In welchem Hotel wohnen Sie?«
    »Ich habe mir eine Wohnung in der Nähe des Bahnhofs gemietet. Wenn Sie möchten, können wir die Transaktion dort durchführen.«
    »Es tut mir leid, aber ich leide unter einer schweren Gicht, die es mir verbietet, längere Strecken zurückzulegen.«
    Da sich auf dem Platz mehrere andere Leute befanden, wagte es Setrakian, ein paar Schritte auf den Mann zuzugehen, wobei er sich so unverkrampft wie nur möglich bewegte. Durch den allgegenwärtigen Haschischgeruch in der Luft war der erdige Gestank des strigoi nicht wahrnehmbar. »Was schlagen Sie dann vor? Mir wäre es sehr recht, den Handel noch heute Abend zu einem Abschluss zu bringen.«
    »Trotzdem müssten Sie dafür zuerst in Ihre Wohnung zurückkehren?«
    »Ja. Das wäre wohl unabdingbar.«
    »Hm.« Die Metallspitze des Gehstocks schlug klappernd auf das Kopfsteinpflaster, was die Tauben hinter Setrakian aufflattern und die Flucht ergreifen ließ. »Ich frage mich, weshalb Sie einer fremden Stadt ein solches Vertrauen entgegenbringen, dass Sie das Buch unbeaufsichtigt in Ihrer Wohnung zurücklassen, anstatt es ständig mit sich zu führen.«

    Setrakian ließ den Koffer von einer Hand in die andere gleiten. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Nun, ich glaube einfach nicht, dass ein erfahrener Sammler wie Sie ein so wertvolles Buch aus den Augen lässt. Oder aus der Hand gibt.«
    »Man hört, dass hier Diebe die Straßen unsicher machen.«
    »Und Schlimmeres … Wenn Sie sich von der Last des Buches befreien wollen - und noch dazu zu einem mehr als angemessenen Preis -, dann folgen Sie mir, Monsieur Pirk. Mein Domizil befindet sich nur ein paar Schritte in dieser Richtung.« Der Mann wandte sich ab und ging eine Seitengasse hinunter. Er nahm den Stock zur Hilfe, doch seine festen Schritte machten klar, dass er nicht darauf angewiesen war.
    Setrakian holte tief

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