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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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gefährlich. Sie lenkten seinen Geist ab, und wenn sein Geist abgelenkt war, konnten die Alten ihn selbst hier, in seinem Unterschlupf, wahrnehmen. Denn vor langer Zeit waren sie alle eins gewesen - ein Bewusstsein. Und so hätte es eigentlich für alle Ewigkeit sein sollen.
    Aus diesem Grund hatte der Meister auch keinen eigenen Namen, sondern war Teil des einen Namens: Sariel. Ihr Wesen, ihr Daseinszweck, ihre Gefühle und Gedanken waren miteinander verflochten - so wie die des Meisters mit der Saat, die er ausgebracht hatte und die nun so reiche Früchte trug. Der Bund konnte zwar gelockert, aber nie aufgehoben werden, denn all ihre Instinkte und Absichten waren auf eine Vereinigung gerichtet.
    Doch um siegreich zu sein, musste der Meister genau dies verhindern.

FALLENDE BLÄTTER

Die Kanalisation
    Vasiliy wachte auf. Und erkannte, dass er in knöcheltiefem, schmutzigem Wasser lag. Überall um ihn herum lief Abwasser aus geborstenen Rohren. Als er versuchte, sich aufzustützen, zuckte ein stechender Schmerz durch seinen rechten Arm. Verdammt!
    Dann erinnerte er sich. Die Explosion. Die Vampire …
    Es stank nach giftigem Gas und verkohltem Fleisch. Irgendwo in der Ferne - über ihm oder unter ihm, das war nicht klar auszumachen - hörte er Sirenen und das Quäken des Polizeifunks. Weiter vor ihm flackerte matter Feuerschein.
    Das Blut, das aus seinem verwundeten Bein floss, vermischte sich mit dem fauligen Wasser. Seine Ohren dröhnten. Besser gesagt: ein Ohr. Mit der Hand berührte Vasiliy vorsichtig das andere und erkannte getrocknetes Blut an seinen Fingern. Offenbar war sein Trommelfell geplatzt.
    Er wusste weder, wo er sich befand, noch wie er von hier wegkommen sollte. Wie weit konnte ihn die Explosion geschleudert haben? Zumindest hatte er genug Platz, um sich umzudrehen - und ein rostiges Gitter neben seiner Hüfte auszumachen. Die Schrauben waren locker genug, dass er sie mit den Fingern herausdrehen konnte. Schon spürte er einen kalten Luftzug, doch ohne einen Hebel - irgendetwas, womit
er das Gitter aufstemmen konnte - würde er es nicht öffnen können. Er suchte mit den Händen im brackigen Wasser herum, bis er ein verbogenes Stück Metall ertastete. Und kurz darauf etwas anderes: den verkohlten, mit dem Gesicht nach unten liegenden Körper eines strigoi .
    Panisch zuckte Vasiliy zurück. Die Blutwürmer! Hatten sie ihren Wirt verlassen und sich auf die Suche nach einem neuen Opfer gemacht? Und wenn ja, waren sie bereits in ihm ? Waren sie durch die Wunde in sein Bein eingedrungen? Wie fühlte es sich an, wenn man infiziert war?
    Plötzlich bewegte sich der verbrannte Körper.
    Zuckte.
    Fast unmerklich.
    Er lebte noch. Zumindest so weit, wie man das von einem Vampir sagen konnte.
    Die Kreatur besaß also noch alle ihre Blutwürmer …
    Dann setzte sich der Vampir ruckartig auf. Vasiliy sah, dass nur seine Rückseite verbrannt war. Und dass irgendetwas mit seinen Augen nicht stimmte. Er war blind. Trotzdem bewegte er sich mit einer gespenstischen Entschlossenheit, brachte sich in Angriffsstellung - ein blindes Raubtier, kurz davor, zuzuschlagen. Die Knochen waren fast alle ausgerenkt, aber der Muskelapparat funktionierte noch. Außerdem hatte die Explosion der Kreatur den Kiefer abgerissen, und nun baumelte ihr Stachel wie ein Tentakel aus der Mundhöhle.
    Vasiliy war von diesem Anblick wie hypnotisiert. Zum ersten Mal sah er eines dieser Mordwerkzeuge in seiner ganzen Pracht. Es war an Kehle und Gaumen mit dem Körper verbunden, die Wurzel war angeschwollen und wies eine geriffelte Muskelstruktur auf, und weit hinten, am Ende der Kehle, befand sich ein schließmuskelartiges Loch zur Nahrungsaufnahme. Vasiliy kam dieser Organaufbau vage bekannt vor. Wo hatte er so etwas schon einmal gesehen?
    Eigentlich hatte er aber ganz andere Sorgen. Wo war seine verdammte Nagelpistole? Seine Hände fuhren durch das trübe
Wasser. In diesem Moment wandte der Vampir den Kopf - er hatte ihn bemerkt. Vasiliy wollte die Suche schon aufgeben, als er die Pistole fand. Sie hatte die ganze Zeit neben ihm im Wasser gelegen!
    Gottverdammt!
    Der Vampir, den seine verdrehten Gliedmaßen offenbar in keiner Weise beeinträchtigten, schoss auf Vasiliy zu. Der Kammerjäger hob die Nagelpistole, drückte ab, und …
    Nichts. Keine Munition. Er hatte das Magazin völlig entleert, kurz bevor er das Bewusstsein verloren hatte, und hielt nun ein nutzloses Stück Metall in der Hand.
    Der Vampir warf sich auf ihn, presste ihn nach

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