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Das Blut der Azteken

Das Blut der Azteken

Titel: Das Blut der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Quecksilberpulver zu behandeln pflegte. Und ich wusste, dass sie sich deswegen Sorgen machte. Da es ihr nicht gelang, die Warze von ihrer eigenen Hand zu entfernen, zweifelten die Dorfbewohner allmählich an ihren Fähigkeiten. Wie sollte sie in der Lage sein, krank machende Dämonen zu vertreiben, wenn sie sich nicht einmal selbst heilen konnte?
    Auf dem Rückweg zur Hütte schnupperte ich an der Mischung und war neugierig, was diese wohl enthielt. Ich konnte Honig, Limetten und octli herausriechen, einen wirksamen Trank ähnlich dem Schnaps, den man aus vergorenem Agavensaft gewinnt. Es waren noch weitere Kräuter darin, unter anderem yoyotli, ein Wirkstoff, mit dem Aztekenpriester früher ihre Menschenopfer betäubt hatten, bevor sie ihnen das Herz aus dem Leibe schnitten.

4
    Drei Tage später trieb die Hexe ihre Schulden ein. Sie kam in der Nacht und brachte mich in den tropischen Hochwald, an einen Ort, an dem meine Aztekenvorfahren einst Kinder den Göttern geopfert hatten.
    Sie war von Kopf bis Fuß mit einem Umhang verhüllt. Ich folgte ihr ängstlich. Ihre Hände konnte ich nicht sehen, aber ihre Zehen waren nackt, und an jeder von ihnen war eine Klaue befestigt. Furchtsam fragte ich mich, was sich wohl sonst noch unter dem langen Umhang verbarg.
    Eine Stunde lang folgte ich Schlangenblume in den Wald bis zu einer Pyramide, die fast völlig von Lianen und anderen Schlingpflanzen überwuchert war. Ich hatte noch nie eine heilige Stätte der Azteken besucht, aber im Dorf schon viel davon gehört.
    Im Licht des Halbmonds eilte Schlangenblume die Stufen hinauf und erwartete mich an dem großen, flachen Altarstein. Dort nahm sie den Umhang ab, und ich starrte sie entgeistert an. Ein Rock aus Schlangenhaut bedeckte ihren Unterleib. Ihre vollen Brüste darüber waren nackt, und dazwischen baumelte eine Kette, die aus winzigen Händen und Herzen bestand.
    Sie war als Coatlicue verkleidet, als Schlangenfrau, die Erdgöttin, die die Mutter von Mond und Sternen ist. Einige behaupten, die grausige Kette, die Coatlicue trägt, setze sich aus den Händen und Herzen ihrer eigenen Kinder zusammen, die sie umgebracht habe, weil sie ungehorsam gewesen seien.
    Der ganze Ort hatte etwas Unheil Verkündendes an sich. Hier waren kleine Kinder getötet worden, um sie Tlaloc, dem Regengott, zu opfern. Die Tränen dieser Kinder symbolisierten den fallenden Regen, und je mehr sie weinten, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass es regnete und der lebenswichtige Mais gedieh.
    »Warum hast du mich hergebracht?« Ich legte die Hand auf das Knochenmesser, das ich bei mir hatte. »Wenn du mein Blut willst, Hexe, wird dich das teuer zu stehen kommen.«
    Sie lachte schrill auf.
    »Dein Blut interessiert mich nicht, junger Mann. Zieh die Hose runter.« Ich wich zurück und hielt mir unwillkürlich die Hand vors Geschlecht.
    »Dummer Junge, es tut nicht weh.«
    Sie holte ein kleines Bündel unter dem Umhang hervor und entnahm ihm die heilige Hirschhaut und einen tönernen Becher. Dann legte sie die Rippe eines Tieres daneben und gab etwas aus einem Lederbeutel in den Becher. Nachdem sie sich auf den Opferstein gekniet hatte, zerstieß sie den Inhalt mit dem Knochen.
    »Was ist das?«, fragte ich und ging neben ihr in die Hocke.
    »Ein Stück getrocknetes Jaguarherz.«
    Sie zerschnitt eine Adlerfeder und legte sie in die Tasse.
    »Ich werde das nicht trinken.«
    Ihr Lachen hallte durch die Dschungelnacht. »Nein, kleiner Dummkopf, das ist nicht für dich. Der Trank ist für einen anderen Mann, der seine Frau nicht mehr befriedigen und schwängern kann.«
    »Er kann keine Kinder zeugen?«
    »Keine Kinder zeugen und sich und seine Frau nicht befriedigen.«
    Ihre Augen mit den Goldreflexen ließen mich erstarren, und ich konnte mich ihrem Bann nicht entziehen. Ich legte mich rücklings auf den Opferstein, während sie mir den Gürtel öffnete. Als sie mir die Hose herunterzog und ich nackt vor ihr lag, empfand ich keine Scham.
    Sanft streichelte sie meinen Penis. Ich wurde von einem warmen Gefühl ergriffen und lächelte.
    Sie berührte meinen Penis mit den Lippen. Ihr Mund war heiß und feucht, ihre Zunge geschickt und beweglich. Ich begann, mich immer heftiger zu bewegen, und ergoss mich in ihren Mund.
    Als es vorbei war, beugte sie sich vor und spuckte den Saft in die Tontasse zu den anderen Zutaten.

5
    Am nächsten Morgen stand meine ganze Welt Kopf. »Wir verlassen das Dorf«, sagte Bruder Antonio. Er kam in die Hütte, die ich mit

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