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Das Blut der Azteken

Das Blut der Azteken

Titel: Das Blut der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Kühnheit eines Adlers.
    Ich lehnte mich an einen Baum, verschränkte die Arme, blickte in den frühabendlichen Himmel hinauf und spürte das Gewicht der Münzen in dem Beutel um meinen Hals.
    Nachdem ich mich bei meinen aztekischen Vorfahren entschuldigt hatte, dankte ich Gott dafür, dass er die Indios nicht hatte gewinnen lassen.

22
    Das Stück in der Lagune war so erfolgreich gewesen, dass nach Abzug aller Kosten genü gend Geld übrig blieb, das ich für Mateo und mich aufbewahrte. So konnte ich eine Summe abzweigen, die reichte, um Elénas Stück aufzuführen.
    Ich engagierte den Schauspieler und die Schauspielerin, die bei dem Stück über Cortés für Zwistigkeiten gesorgt hatten, und mietete dieselbe Bühne neben dem Münzamt an, auf der sie mit ihrer comedia durchgefallen waren.
    Damit die Aufführung auch wirklich stattfand, musste ich vor allem den Zeitpunkt geschickt wählen. Ich hatte der Inquisition und dem Stab des Vizekönigs jeweils eine Abschrift des Stückes vorgelegt, um die nötigen Genehmigungen zu erhalten. Selbstverständlich musste ich dazu Elénas Geschichte ändern, denn die Behörden hätten den ursprünglichen Inhalt niemals gebilligt. Also schrieb ich die Handlung so um, dass die Frau anstelle ihrer eigenen die Gedichte ihres Ehemannes vorlas, denn mit einer weiblichen Hauptfigur, die ihrem Mann geistig überlegen war, wäre ich nie durchgekommen. Außerdem schwächte ich die leidenschaftlichen Passagen im Text der Frau ein wenig ab und verpasste dem Drama ein versöhnliches Ende.
    Natürlich händigte ich den Schauspielern Elénas Originalversion aus. Ich beabsichtigte, das Stück in der folgenden Woche zur Aufführung zu bringen, wenn der Vizekönig, der Erzbischof und der oberste Inquisitor sich wegen der Einsetzung des neuen Bischofs in Puebla aufhalten würden. Ich wollte ein paar Abende spielen lassen und das Stück absetzen, bevor die Honoratioren zurückkehrten. Um den Vertreter der Inquisition auszuschalten, der über die Einhaltung des Textes wachte, würde ich einen lépero am Eingang postieren. Dieser sollte ihn mit Zauberpulver bestreuen, um ihn ein bisschen zu verwirren, bevor er das Theater betrat.
    Ich wollte verhindern, dass Eléna Schwierigkeiten mit der Inquisition bekam, die ihre Darstellung einer Frau gewiss als anstößig werten würde. Andererseits sollte sie wissen, dass niemand ihr Stück stehlen wollte. Also brauchte ich, für den Fall, dass die Inquisition tätig werden sollte, einen Sündenbock. Dieses Problem löste ich, indem ich einen Autor namens Anele Zurc erfand, der das Stück angeblich verfasst und die Aufführung finanziert hatte. Der Name ließ sich weder einem Mann noch einer Frau zuordnen und klang ein wenig ausländisch, weshalb man vielleicht auf einen Holländer tippen würde, von denen einige Untertanen des Königs waren. Außerdem plante ich, Eléna durch ihre Zofe eine Botschaft zukommen zu lassen, der sie zwischen den Zeilen entnehmen konnte, dass es sich um ihren eigenen Namen handelte: Eléna de la Cruz, rückwärts geschrieben. Den Brief wollte ich mit Sohn des Steins unterzeichnen, in Anspielung auf die Zeilen aus dem Stück von Miguel de Cervantes, die ich vor vielen Jahren in der Kutsche für sie zitiert hatte.
    Für Elénas Stück brauchte man - außer für ein paar kleine Dienstbotenrollen - nur zwei Schauspieler, den Mann und die Frau. Ich überließ den beiden die künstlerischen Vorbereitungen, denn ich war damit beschäftigt, die Eintrittsgelder für weitere Aufführungen des Cortés-Stücks zu kassieren und zusätzliche Eroberer und Azteken anzuwerben, weil es während der Schlacht immer wieder zu verletzungsbedingten Ausfällen kam.
    Am Abend der Premiere war ich aufgeregter als ein Mann bei der Geburt seines ersten Sohnes. Ich hatte gehofft und gebetet, Eléna würde meine Nachricht verstehen und sich das Stück ansehen. Da ich mit Sohn des Steins unterschrieben hatte, durfte ich nicht riskieren, dass sie mich - nicht einmal mit Maske - sah. Denn falls sie mir misstraute, würde sie vielleicht Vertreter des Vizekönigs und der Inquisition mitbringen.
    Da jemand die Eintrittsgelder einsammeln musste, heuerte ich einen Indio an, der in einem Laden unweit der Druckerei arbeitete. Ich selbst versteckte mich hinter den Vorhängen neben der Bühne.
    Als ich Eléna ins Theater kommen sah, wäre ich am liebsten aus meinem Versteck hervorgestürmt, um mich ihr in die Arme zu werfen. Wie immer wurde meine Leidenschaft durch Luis'

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