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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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ziemlich wortkarg, und so wurde kaum von Bruder Juliáns Chronik oder den Katharern gesprochen. Schon bald nach dem Abendessen zogen sich alle auf ihre Zimmer zurück.
    »Es ist unglaublich, was für ein Unheil die Verfasser von Schundliteratur anrichten!«, rief Arnaud aus, nachdem ihm Aguirre seine Unterhaltung mit Raymond in allen Einzelheiten geschildert hatte.
    »Ihnen trauen die Leute übrigens nicht besonders über den Weg«, fügte er hinzu.
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit. Was für Figuren! Ist es nicht unfassbar, dass gebildete und ansonsten seriöse Menschen solch einen blühenden Unsinn in Umlauf setzen, auf den das Publikum dann hereinfällt? Jetzt leben unter uns also auch noch Nachkommen von Jesus! In einer Welt, die noch nie Geheimnisse gekannt hat und sicherlich auch nie welche kennen wird, haben Abkömmlinge von Jesus und Maria Magdalena es geschafft, sich jahrhundertelang verborgen zu halten. Es ist zum Haareausraufen.«
    »Sollte der Gral aber nicht darin bestehen, ist er in Edinburgh versteckt.«
    »Die Leute bringen es fertig, auf ihrer Suche nach einem magischen Objekt, das ausschließlich in ihren Köpfen existiert,
noch alle Burgen auf der Welt um und um zu graben! Das ist ja krankhaft.«
    »Sie haben die Absicht, die katholische Kirche zu vernichten, wie mir der junge Graf anvertraut hat«, erläuterte Aguirre.
    Arnaud lachte. »So ein Blödsinn! Die Kirche vernichten!«
    »Ich sehe nicht, was daran lustig sein soll.«
    Arnaud hörte auf zu lachen und sah den besorgt dreinblickenden Jesuiten an.
    »Halten Sie es etwa für möglich, Jesu Botschaft auszulöschen? Glauben Sie, die Leute würden aufhören, an ihn zu glauben, wenn sich herausstellte, dass er ein Mensch wie andere war? Ich weiß nicht, ob Jesus verheiratet war oder nicht, und es ist mir auch einerlei, aber auf jeden Fall gibt es dafür keine ernst zu nehmenden Beweise. So oder so würde es die Kirche auf keinen Fall vernichten, wenn sich herausstellte, dass er verheiratet war. Offen gesagt glaube ich nicht, dass so etwas irgendeinem Christen ernsthafte Schwierigkeiten bereiten würde.«
    »Und Sie behaupten, Agnostiker zu sein!«, entfuhr es Aguirre angesichts der von Arnaud vorgetragenen Überzeugung von der Unerschütterlichkeit der Kirche.
    »Ja, Agnostiker, aber kein Trottel. Ich kann nachvollziehen, warum es der Kirche lieber ist, wenn ihre Priester nicht heiraten, mir aber nicht vorstellen, dass das ganze Gebäude einstürzen würde, sofern sich herausstellen sollte, dass Jesus verheiratet war. Aber es gibt wie gesagt nicht den geringsten historischen Beweis in dieser Richtung, und damit halte ich den Fall für erledigt.«
    »Genau diesen Beweis suchen die Leute.«
    »Da es ihn nicht gibt, werden sie ihn nicht finden.«
    »Das ist eine apodiktische Behauptung!«, begehrte Aguirre auf.
    »Keineswegs. Sie stützt sich auf den gesunden Menschenverstand. Ich bin sicher, dass Rom eine ganze Reihe von Antworten bereithätte, falls ein solcher ›Beweis‹ auftauchen sollte. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Er existiert nur in den Köpfen von Schwarmgeistern, nicht in der Wirklichkeit.«
    »Es scheint mir sonderbar, dass Sie die Position der Kirche mit Hilfe der Vernunft stärken.«
    »Was für eine merkwürdige Schlussfolgerung! Als Historiker betrachte ich die Dinge in ihrem geschichtlichen Zusammenhang. Es wird der Familie d’Amis nicht gelingen, zweitausend Jahre Katholizismus sang- und klanglos untergehen zu lassen, wie sehr auch immer sie durch ihre selbstgewählte Rolle als Rächer verblendet sein mag. Kopf hoch, junger Freund! Sie sollten etwas mehr Zutrauen zu Ihrer Kirche haben. Wichtig ist, dass Sie Ihren Vorgesetzten Ergebnisse vorlegen können. Sie sind der ideale Spion und haben Ihren Auftrag einwandfrei erledigt.«
    Jetzt musste Aguirre aus vollem Herzen lachen. Nur ungern hatte er Raymond an den beiden vergangenen Tagen getäuscht. Auch wenn er sich immer wieder gesagt hatte, es geschehe um eines höheren Zwecks willen, hatte ihn sein Gewissen gezwickt.
    »Was ich getan habe, war mir überhaupt nicht recht«, gestand er.
    »Sie brauchen sich dessen nicht zu schämen. Mir hätten die Leute kein Sterbenswörtchen gesagt; der Graf nicht, und sein Sohn schon gar nicht. Sie hingegen waren ein voller Erfolg. Sie kehren mit genauen Informationen zurück, so dass Ihre Kirche weiß, worauf sie sich einstellen muss, falls die Leute wirklich etwas von dem finden sollten, was sie suchen. Das aber halte ich wie gesagt für

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