Das Blut der Unschuldigen: Thriller
absoluten Vorrang.
Al-Bashir begrüßte Omars Angehörige, bevor er den Ehrenplatz am Tisch einnahm, um den ausschließlich Männer saßen.
Einige von ihnen hatten seinen Vortrag gehört und zollten ihm großes Lob, andere sahen ihn bewundernd an, stolz darauf, dass er ihnen so nahe war. Er war für alle Kämpfer der Gruppe eine lebende Legende.
Obwohl es keiner erwarten konnte zu erfahren, wann der nächste ersehnte Schlag gegen die Ungläubigen erfolgen würde, schwieg er beharrlich über die bevorstehende Unternehmung und sagte lediglich, die Unverwundbarkeit der Gruppe gründe sich in erster Linie darauf, dass niemand mehr wisse, als unbedingt nötig sei.
Schweigend hörten Mohammed Amir und Ali ebenso wie Hakim zu. Sie fühlten sich wichtig im Bewusstsein, dass man sie für das nächste Vorhaben ausersehen hatte. Als sich die Gäste am Ende der Mahlzeit von al-Bashir verabschiedeten, bedeutete Omar den dreien mit einer Handbewegung, dass sie noch bleiben sollten.
In Omars Arbeitszimmer, dessen Fenster geschlossen waren
und vor dessen Tür zwei Männer Wache standen, teilte al-Bashir ihnen weitere Einzelheiten mit. »Mohammed, du bist zuständig für Santo Toribio in Kantabrien. Ich habe deinen Bericht gelesen. Es freut mich, dass Ali und du das Gelände gründlich in Augenschein genommen habt, doch muss ich offen sagen, dass mich eure übergroße Selbstsicherheit beunruhigt.«
»Es ist aber wirklich genau so, wie wir es beschrieben haben. Es gibt da keinerlei Sicherheitsvorkehrung, zumindest gab es keine, als wir da waren. Man braucht nur eine ordentliche Sprengladung für die Gittertür vor der Kapelle, in der sich das Stück vom Kreuz befindet, und für die Kapelle selbst.«
»Die bekommt ihr. Eurem Bericht zufolge dürfte es aber schwer sein, sie anzubringen und dann zu verschwinden.«
Schweigend warteten die beiden, dass er weitersprach, denn ihnen war klar, was er sagen würde.
»Wenn ihr eine Reisetasche mit dem Sprengstoff am Gitter unmittelbar vor der Kapelle abstellt, könnte einer der Pilger etwas merken, auch wenn sich Hunderte dort drängen. Außerdem müssen wir damit rechnen, dass es doch irgendeine Art von Sicherheitskontrolle gibt und man Leuten mit großen Taschen oder Rucksäcken den Zutritt zum Klosterbezirk nicht gestattet. Risiken, die zu einem Fehlschlag führen, dürfen wir uns nicht leisten.«
»Wir könnten es probieren«, stammelte Ali nervös. Auf Mohammeds Gesicht trat der Ausdruck von Besorgnis.
»Wollt ihr wissen, warum bisher jede unserer Unternehmungen erfolgreich war? Ich sage es euch: weil wir Risiken konsequent ausschließen. Wir begnügen uns nicht damit, etwas zu versuchen, sondern wir tun es. Wenn wir dabei Opfer bringen müssen, nehmen wir die gern auf uns. Von mir darf ich sagen,
dass ich, von klugen Männern wie Hassan und Omar beraten, die richtigen Leute für unsere Unternehmen auszuwählen verstehe. Sollten die sich geirrt haben, als sie mir euch als wahre Mudschahedin empfohlen haben?«
Beschämt senkten die beiden den Kopf. Falls sie al-Bashirs Anweisungen nicht befolgten, würden sie als Feiglinge abgestempelt, wenn nicht gar als Verräter. Damit würden sie das Vertrauen der anderen verlieren, was ihren Tod bedeuten konnte. Sie waren so oder so verloren.
»Solltet ihr nicht die sein, für die wir euch halten, wäre es besser, ihr steigt jetzt gleich aus. Ich versichere euch, dass die Gruppe über tapfere Männer verfügt, die nur darauf warten, eure Stelle einzunehmen.«
Al-Bashir schwieg. Omar sah wütend zu Mohammed und Ali hin, und einen Augenblick lang hätte man glauben können, er wolle sie schlagen. Dann sprach Hakim, ein erfahrener Kämpfer der Gruppe , der Mann, der sich bei Anschlägen in Marokko die Sporen verdient hatte und jetzt Ortsvorsteher des Dorfes Caños Blancos war.
»Keine Sorge. Wir ziehen die Sache durch. Wir sind seit Wochen dabei, sie vorzubereiten. Uns ist bekannt, was ihr von uns erwartet, und wir werden es tun.«
»Nein, Hakim, dich brauche ich woanders. Ich habe euch ja schon gesagt, dass alle Anschläge am selben Tag und möglichst auch zur selben Stunde erfolgen sollen. Mohammed und Ali kümmern sich um Santo Toribio, andere haben den Auftrag, die Heilig-Kreuz-Basilika in Rom zu sprengen, und du, Hakim, wirst dafür sorgen, dass die Reliquien vernichtet werden, die sich in der Grabeskirche in Jerusalem befinden. Das ist der schwierigste Teil der ganzen Unternehmung, da dort das Risiko am höchsten ist und wir uns nicht
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