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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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Aktentasche und nahm drei Bücher heraus und gab sie den Beamten.
    »Das ist Bruder Juliáns Chronik. Sie sollten sie lesen, wenn Sie einmal etwas freie Zeit haben. Das wird Ihnen helfen, den Grafen besser zu verstehen. Das Buch lohnt nicht nur die Lektüre, wir können ihm auch entnehmen, welches Entsetzen der Fanatismus verbreitet, ganz gleich aus welcher Richtung er kommt.«
    »Das wäre aber in diesem Fall katholischer Fanatismus«, murmelte Lucas.
    »So ist es, und als Priester bin ich alles andere als stolz auf diesen Abschnitt unserer Geschichte. Wenn es etwas gibt, das der Allmächtige den Menschen nicht verzeiht, jedenfalls war das immer meine feste Überzeugung, dann, dass sie in seinem Namen töten. Man kann den Glauben nicht verbreiten, indem man Blut vergießt. Zu ihm gelangt man ausschließlich über die Vernunft.«
    »Sie halten es für möglich, Glauben und Vernunft unter einen Hut zu bringen?«, erkundigte sich Panetta zweifelnd und zugleich interessiert.
    »Ich versichere Ihnen, dass das der beste Weg zu Gott ist.«
    »Schön, aber hier geht es nicht um Theologie«, unterbrach Hans Wein. »Sie haben uns eine zweifellos wertvolle Zusatzinformation geliefert, die es uns ermöglicht, besser zu verstehen, womit wir es zu tun haben.«
    Eine weitere Stunde lang berichtete der Priester den drei Männern, was er über Raymond de la Pallissière und dessen Vater, den vorigen Grafen d’Amis, wusste. Er sprach von Professor Arnauds Unterlagen, deren Inhalt er inzwischen nahezu auswendig kannte, und teilte ihnen mit, was der Vatikan über das Neukatharertum in seinen Archiven hatte, das im gegenwärtigen Okzitanien in voller Blüte zu stehen schien.
    Alle drei hörten den Worten des Priesters aufmerksam zu. Doch so fesselnd ihnen das alles erschien, sie vermochten keinen Grund dafür zu sehen, warum sich die Gruppe mit dem Grafen verbünden sollte, um einen Anschlag auszuführen.
    »Gestatten Sie mir eine Frage«, sagte Aguirre schließlich. »Haben Sie einen Informanten in der Burg?«
    »Da das Gesinde dem Grafen ganz und gar treu ergeben ist, haben wir die größten Schwierigkeiten, an Informationen aus dem Inneren heranzukommen«, gab Panetta zur Antwort.
    »Es wäre aber äußerst wichtig zu wissen, was dort geschieht.«
    »Wir versuchen auch bereits, in dieser Richtung etwas zu erreichen, bisher aber mit sehr dürftigem Erfolg«, räumte Panetta ein.
    »Wir sind Ihnen für Ihre Informationen sehr dankbar«, erklärte Hans Wein. »Werden Sie in Brüssel bleiben?«
    »Nur, sofern Sie der Ansicht sind, dass ich Ihnen hier von Nutzen sein kann.«
    »Wir würden uns gern weiter auf Ihre Mitarbeit stützen. Was Sie uns berichtet haben, werden wir in unsere Unterlagen
aufnehmen und Ihre Hypothese mit unseren französischen Kollegen besprechen, die zurzeit sowohl den Grafen wie auch den Verbindungsmann von Karakoz beschatten. Wenn Sie gestatten, würde ich Sie gern zum Frühstück einladen und weiter mit Ihnen über die Angelegenheit sprechen.«
    »Ich stehe gern zu Ihrer Verfügung.«
     
    Am Montagmorgen traf Hans Wein pünktlich um sieben Uhr erschöpft und mit tiefen Ringen unter den Augen zu einer ersten Besprechung mit Lorenzo Panetta zusammen.
    Am Vortag war er nach dem Frühstück mit Aguirre ins Büro zurückgekehrt und hatte dort bis spät in den Abend auf weitere Entwicklungen gewartet. Schließlich hatten sowohl er als auch Panetta und Lucas beschlossen, schlafen zu gehen, im Bewusstsein, dass die bevorstehende Woche anstrengend sein würde. Jetzt lasen sie die ersten E-Mails aus Paris.
    Die anderen Mitarbeiter kamen erst gegen acht Uhr, als Erste Weins Assistentin Laura White.
    Auf den ersten Blick fiel Panetta auf, wie schlecht sie aussah. Sie wirkte angespannt, hatte tiefe Ringe unter den Augen und ein bleiches Gesicht, wohl weil sie kein Make-up aufgelegt hatte. Ob sie krank war?
    »Wie war das Wochenende?«, fragte er neugierig.
    »Gut, danke. Brauchen Sie mich?«
    »Nein danke, im Augenblick nicht.«
    Wortlos ging sie hinaus.
    »Sie ist heute sonderbar.«
    »Ich weiß nicht, warum du das sagst. Mir kommt sie vor wie immer«, knurrte Wein.
    In dem Bericht aus Frankreich hieß es, der Graf sei zu seiner Burg abgereist, ohne mit dem Jugoslawen Verbindung aufgenommen
zu haben. Auch habe er keinen der zahlreichen Anrufe beantwortet, die während seiner Abwesenheit eingegangen waren, darunter einer von Professor al-Bashir. Er habe lediglich erneut versucht, mit seiner Tochter zu sprechen, und zu

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