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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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könnten ein Picknick machen oder einfach nur über die Blumenwiesen spazieren und sich dann im Schatten einer alten Eiche lieben.
    Marcus verließ das Grundstück und bog in den holprigen Feldweg ein. Kurz bevor sie die Landstraße erreichten, bemerkte sie einen Geländewagen, der in den Feldweg einbog und abrupt stehen blieb, als er ihrer ansichtig wurde. Sie warf Marcus einen nervösen Blick zu.
    Marcus bremste und brachte den Wagen zum Stehen. „Ich glaube, wir bekommen Ärger.“
    Kristinas Herz raste. „Sind das Unsterbliche?“
    Er nickte, seine Hände krampften sich um das Lenkrad. „Die Frage ist, ob sie gekommen sind, um uns aufzuhalten oder um Philippe zu befragen. Ich vermute mal beides.“
    Nicht zum ersten Mal verfluchte Kristina den Umstand, dass sie eine hilflose Sterbliche war. Die Sekunden verstrichen. Niemand rührte sich.
    „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte sie panisch.
    „Abwarten und Ruhe bewahren.“
    Die Beifahrertür des Geländewagens wurde geöffnet und ein Unsterblicher stieg aus. Er war groß und breitschultrig, mit brauner Haut und krausem Haar. Eine schwarze Sonnenbrille verdeckte seine Augen. Marcus legte den Rückwärtsgang ein und trat das Gaspedal durch. In halsbrecherischem Tempo raste er den Feldweg entlang. Der Fahrer des Geländewagens gab ebenfalls Gas. Der Unsterbliche, der ausgestiegen war, nahm zu Fuß die Verfolgung auf, in der gleichen Geschwindigkeit, wie die Fahrzeuge.
    „Er kommt näher“, schrie Kristina. Der Phaeton schlingerte, als er über ein paar größere Steine fuhr, doch Marcus bekam ihn sofort wieder in den Griff. Der Unsterbliche hatte sie fast eingeholt. Plötzlich ging er in die Knie, sprang in die Höhe und setzte auf dem Wagendach auf. Durch die Wucht des Aufpralls wurde das Blech nach innen gedrückt. Kristina schrie. Marcus bremste ruckartig ab. Der Unsterbliche flog vom Dach und landete im Unterholz.
    „Steig aus“, rief er, huschte aus dem Wagen, riss Kristina vom Sitz und rannte los. Der Geländewagen bremste scharf und kam schlingernd zum Stehen. Kristina warf einen Blick über Marcus’ Schulter. Bäume und Zäune rasten in unglaublicher Geschwindigkeit an ihr vorbei. Trotzdem holten die Verfolger schnell auf.
    Der dunkelhäutige Unsterbliche setzte zum Sprung an. „Marcus. Pass auf, hinter dir“, rief Kristina.
    Marcus schlug einen Haken. Der Unsterbliche verfehlte ihn, war nun aber vor ihnen. Mit gespreizten Armen und Beinen stand er da und fixierte sie. Hinter ihnen positionierte sich der zweite Unsterbliche. Er war kleiner, wirkte dadurch aber nicht weniger gefährlich. Er fauchte und blickte sie finster an, als würde er ihnen bei lebendigem Leib das Herz herausreißen wollen. Marcus brach nach rechts aus, sprang über den Zaun und hechtete über die Wiese. Die Unsterblichen jagten hinter ihm her. Immer wieder wich Marcus aus, schlug Haken wie ein Hase. Kristina wurde schwindlig. Undeutlich konnte sie die Einfahrt zu Philippes Anwesen erkennen. Marcus versuchte unauffällig, sich dem Tor zu nähern, doch die Angreifer erkannten seine Absicht und schnitten ihm den Weg ab. Plötzlich setzten beide gleichzeitig zum Sprung an. Marcus versuchte, auszuweichen, war jedoch nicht schnell genug. Ein kraftvoller Tritt in den Rücken warf ihn in hohem Bogen ins Gras. Kristina entglitt seinen Armen, flog durch die Luft und schlug hart auf dem Boden auf. Benommen rappelte sie sich auf. Marcus sprang schreiend auf die Angreifer zu. Kristina sah sich hektisch um. Die Einfahrt zu Philippes Anwesen war nah. Sie ignorierte ihre schmerzenden Knochen und sprintete auf die Einfahrt zu. Schon konnte sie einen Teil des schmiedeeisernen Tors erkennen. Sie füllte ihre Lungen mit Luft und schrie so laut sie konnte.
     
    Marcus kämpfte erbittert, verzweifelt darum bemüht, die Angreifer davon abzuhalten, Kristina zu verfolgen. Ein kräftiger Hieb, der auf seine Kehle gerichtet war, verfehlte ihn nur knapp und schlitzte ihm stattdessen die Wange auf. Marcus bekam die Haare des kleineren Unsterblichen zu fassen, zerrte seinen Kopf nach hinten und riss ihm die Kehle auf. Er spürte, wie sich scharfe Krallen in seinen Rücken bohrten. Seine Wirbelsäule knirschte, mehrere Rippen brachen entzwei. Der Schmerz raubte ihm für einen Augenblick den Atem. Er schrie auf, warf sich nach vorn und fuhr herum. Blut rann seinen Rücken hinab und durchweichte das Hemd, die zerfetzte Wange brannte in dem hellen Licht. In der Ferne hörte er die Stimmen von Philippe und

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