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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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Brühe getrunken.«
    Wolve äugte auf die fast leere und auf die volle Flasche, auf den Becher und auf Joe, als ob er die Verbindung in Gedanken herstelle.
    Der Mann auf dem anderen Bett erhob sich schlaftrunken.
    »Du bist mir noch zehn Dollar schuldig, Wolve.«
    Der Hüne lachte; die Hütte dröhnte.
    »War euer Gast, Jack. Nun ist's aus mit Eliza, mit dem Geld und mit dem Whisky! Aber denke nicht, daß ich jetzt für dich bezahle.«
    Wolve holte sich seine Jacke, fühlte, ob der Revolver noch in der Tasche steckte, hob die angebrochene Flasche und ließ den restlichen Inhalt durch die Kehle laufen.
    »Also - leb wohl, Jack, und saufen und zahlen mußt du nun allein. Wenn dir nicht Joe zu Hilfe kommt!«
    »Joe? Joe heißt der da?«
    Jack hatte die Augen aufgerissen.
    Der Hüne lachte zum zweitenmal; das Haus dröhnte noch lauter.
    »Jackie, hast du nicht gewußt, wer bei dir schläft? Das ist Joe King!«
    »Joe... King!«
    »Der große Rancher.«
    »Joe.?«
    »Der Brandy-Lex und den alten Black and White erschossen hat!« »Der.«
    »Der Gangster, Mann! Und du lebst noch!« »Ich.«
    Der Hüne lachte zum drittenmal, und es schien, daß das Haus einfallen wollte.
    »Jack, du bist verboten dumm. Das bezahlst du mit den zehn Dollar, die du von mir nicht bekommst.«
    Wolve, der schon zur Tür zurückgegangen war, kam wieder ins Zimmer herein.
    Die alte Frau war durch sein letztes Lachen geweckt worden und lief hinaus.
    Während die beiden aneinander vorbeiliefen, hatte Joe sich aufgesetzt.
    Jack Butchart starrte Joe noch immer an. Er schien am vergangenen Abend, vom Schlaf des Berauschten halb benebelt, die Art des Zusammenhangs zwischen Joe King und Wakiya-knaskiya Byron Bighorn nicht begriffen zu haben. Jetzt ging ihm ein Licht auf.
    »Du bist das! Das Stinktier bringst du mir aber wieder. Die Kinder gehören mir. Die hab' ich in Pflege!«
    »Ah so. Und dafür wohnst du in diesem Haus.«
    »Wohn' ich! Warum bist du überhaupt gekommen? Ich denke, du bringst mir die drei Kröten zurück?«
    Den Hünen schien das, was er aus dem Wortwechsel soeben erfuhr, auf eine unangenehme Weise zu überraschen. Er hatte wohl angenommen, daß Joe erschienen war, um sich an den letzten Resten der Brandy-Orgien gütlich zu tun. Wenn ihn andere Gründe hierher getrieben hatten, war er vielleicht doch gefährlich und möglicherweise ein Verräter. Wolve war ein Mann schneller Entschlüsse und kräftigen Handelns, imstande, eine Gelegenheit auszunutzen.
    Joe spürte den Wechsel der Stimmung. Er ließ es sich nicht anmerken und antwortete Jack Butchart leichthin.
    »Ich weiß sowenig wie du, wo die Kinder sind. Ich hab sie nicht weggeholt.«
    »Aber du bringst sie wieder!«
    Jack war gereizt. Joe beobachtete ihn.
    Wolve kniff das linke Auge zu. Seine Miene wurde bösartig, und er hatte eine Hand in der Tasche.
    »Joe, was du mit Jack auszumachen hast, geht mich nichts an, und das lausige Gewürm, das Eliza hiergelassen hat, noch weniger. Aber ich sag' dir das eine: Mische auch du dich nicht in Sachen, die dich nichts angehen. Du hast Brandy Lex auf dem Gewissen und den alten Black and White, Jesse, den blondlockigen Jenny und James. und noch ein paar von unseren besten Jungen. Auch Harold, den deine Frau erschossen hat, rechne ich dir auf. Es reicht also, und es ist besser, wenn du deine Finger in keine Falle mehr hineinsteckst. Einmal schnappt sie zu.«
    Joe blieb sitzen, stützte die Ellbogen auf die Knie und das Kinn in die Hände.
    »Kann ja sein, aber es fragt sich, ob ihr mich dann drin habt.« »Jetzt haben wir dich drin.«
    Joe hatte von Anfang an damit gerechnet, daß die Gelegenheit für Mörder günstig war. Es war eine Zufallsgelegenheit, aber besser als manche arrangierte. Das Haus lag einsam. Das Knallen eines Schusses konnte niemanden aufstören. Es stand zwei gegen einen. Eine Leiche konnte in aller Ruhe unbeobachtet beseitigt werden. Die Pferde würde man laufen lassen und verjagen. Vielleicht war Joe unterwegs umgekommen. Wer wollte etwas beweisen?
    Jack Butchart zog bei Wolves letzten Worten das Messer und richtete es für irgendeinen gemeinen Angriff mit der Klinge nach oben. Joe hielt Jack aber für nicht eben gefährlich. Jack war kein Verbrecher, der gelegentlich soff, sondern ein Säufer, den seine Leidenschaft bis zu Intrigen und Wutverbrechen treiben konnte; er war nur halb zu rechnen. Der Hüne zeigte sich überraschend selbstsicher. Immerhin kannte er den Ruf von Joe King; er mußte die Pistole im Halfter sehen

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