Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen
wollte.
Joe blieb noch oben bei Brunnen und Pumpe, aber Queenie war mit den Pferden fertig und Untschida mit ihrer von üblen Düften umgebenen Arbeit.
Queenie und Wakiya kamen miteinander beim Haus an, als die Gäste den Wagen verließen.
Mr. Whirlwind steckte den Startschlüssel ein, musterte seine Umgebung und wartete. Er hatte breite Schultern; sein Kopf war rund, die Lippen waren eingezogen. Um Augen und Mundwinkel hatten sich viele kleine Falten eingeprägt. Er trug eine pelzgefütterte Jacke wie Wakiya und einen hellen Cowboyhut, Frau und Tochter wirkten als Gegensatz zu ihm noch zierlicher und lebhafter, als sie an sich waren. Mr. Whirlwind war ein Felsbrocken. Der Name Wirbelwind, den er von einem berühmten Vorfahren übernommen hatte, paßte wenig zu ihm. Queenie hatte Mrs. Whirlwind, die eher unruhiger Luft glich, schon begrüßt, ganz in den Formen einer Weißen. Wakiya gab Susanne zu verstehen, daß ihm ihr Erscheinen nicht eben unangenehm sei, obgleich die Tatsache für ihn völlig unerheblich bliebe. Er machte keinerlei Anstalten, ein Gespräch zu eröffnen, sondern blieb in vier Schritt Entfernung von ihr stehen, eine Hand in der Tasche, wie er das bei den Männern gesehen hatte.
Susanne war auch in Hose und Jackett und hatte eine Pelzmütze auf dem schwarzen Haar wie die Mutter. Sie hatte vor Queenie artig geknickst. Wakiya war für sie zunächst Luft, aber doch eine Art von Luft, die man prüfend atmet.
Von der Anhöhe kam Joe herab. Er beeilte sich nicht, war aber auch nicht so ungezogen zu schlendern. Er hielt in seinem Tempo eben die höfliche Mitte zwischen Zuvorkommenheit und Ablehnung. Auch er war Vollblutindianer, ebenso wie William Whirlwind. Dennoch waren die beiden Männer schon im Körperbau verschieden, Langschädel gegen Rundschädel und die schmalhüftige und geschmeidige Gestalt gegen den breiten, stabilen Knochenbau und die mehr ausladenden Fleischpolster. William Whirlwind war um mehr als ein Jahrzehnt älter als der vierundzwanzigjährige Joe.
Als die beiden Männer sich kurz gegrüßt hatten, blieb ihnen nicht viel anderes übrig, als gemeinsam in das Haus einzutreten. So unhöflich wie einen Mr. Haverman konnte Joe einen Mr. Wirbelwind nicht behandeln. Missis Whirlwind richtete es jedoch ein, daß sie mit Queenie zusammen trotz Frost und Sturm noch außerhalb blieb. Wakiya fand sich verpflichtet, Susanne wenigstens stumm Gesellschaft zu leisten. Er wollte auch das Gespräch der beiden Frauen auf diese Weise belauschen. Er mußte genau aufmerken, denn sie sprachen englisch miteinander.
Die Frauen gingen langsam über die Wiesen; Wakiya und Susanne folgten.
»Ihre Wiesen sehen besser aus, Missis King, seitdem Sie im Sommer bewässert haben. Was für ein Unterschied gegen früher! Der neue Brunnen lohnt sich.«
Die Frauen waren schon wieder stehengeblieben.
»Sie sind so tüchtig und vielseitig, Missis King. Die ganze Reservation bewundert Sie.«
Wie merkwürdig sie redet, dachte Wakiya, listige Worte.
Der giftige Atem hatte einen neuen Boten gesandt; einen beweglicheren und geschickteren Boten, als Mr. Haverman es gewesen war; Queenie sollte nun angehaucht werden.
Der Sturm pfiff. Die Frauen drehten ihm den Rücken zu, um ungehindert atmen zu können.
»Ich denke, Missis Whirlwind, Sie sind sehr viel tüchtiger als ich.«
»Sie müssen sich einmal unsere Ranch ansehen. Ich hoffe ja überhaupt, daß wir uns nun öfter treffen, nachdem unsere Freunde Ihre Nachbarn werden.«
Queenie neigte den Kopf zur Seite, sprach aber in einem Oberflächenton. »Ist das schon gewiß?«
»Mister Haverman hat zugestimmt, auch Dave De Corby, der Ökonom im Stammesrat, ist einverstanden. Soweit hat mein Mann das schon geregelt. Für zwei Ranches rentieren sich Motorpumpe und Brunnen natürlich ganz anders als für eine einzelne.«
»Elektrizität geben wir schon an die Booth-Ranch ab.«
»Von dort bekommen Sie kein bares Geld. Der alte Isaac holt zuviel aus der Ranch heraus. Ich glaube, seine Frau steckt dahinter. Sie möchte zu ihren Kindern außerhalb der Reservation ziehen.«
»Sie ist eine Weiße und bleibt es.«
Mrs. Whirlwind zuckte auf.
»Sehen Sie es von dieser Seite? Ich glaube, zwischen Weiß und Rot ist menschlich gar kein Unterschied. Eben diese Einsicht verlangen wir ja auch von den Weißen. Das neue Angebot sieht jedenfalls für Sie und Ihren Mann sehr günstig aus. Mac Leans knausern nicht -obgleich sie >Weiße< sind.«
In Mrs. Whirlwinds Worten war die Spitze
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