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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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überzogen, der Boden von einer zähen, stinkenden Schlammschicht bedeckt.
    Nach einigen Hundert Schritten stießen die beiden Flüchtenden auf eine weitere Treppe, die der blonde Hüne sogleich hinunterstieg, dicht gefolgt von Fulminacci. Die Stufen führten immer weiter nach unten, scheinbar ohne jemals an ein Ziel zu gelangen. Die Feuchtigkeit nahm zu und ebenso der Gestank, der vom Boden ausging, was das Atmen allmählich zur Qual werden ließ.
    Endlich erreichten sie das Ende der Treppenflucht, wo sie durch eine rostige Gittertür traten und in einen neuen Gang abbogen, der noch enger und niedriger war als die vorigen, sodass der Maler sich fast ducken musste. Sein Führer ging bei seiner Körpergröße praktisch vornübergebeugt, was ihm aber nichts auszumachen schien, denn er lief sehr schnell.
    Mittlerweile rann das Wasser in kleinen Bächen von der gewölbten Decke, und schon nach wenigen Schritten waren die beiden durchnässt. Fulminacci stieg der unverwechselbare Geruch des Flusses in die Nase, eine Mischung aus verrotteten Pflanzen, verfaultem Fisch und brackigem Wasser. Trotzdem brauchte er ein Weilchen, um zu begreifen, dass dieser Gang direkt unter dem Flussbett verlief – ein Gang, von dem er noch nie gehört hatte und der vermutlich auf die alten Römer zurückging.
    Der Weg erwies sich als lang und voller Hürden. An mehreren Stellen war die Decke eingestürzt und mehr schlecht als recht abgestützt worden, und um voranzukommen, mussten sie über Schutthaufen steigen, die jeden Schritt erschwerten. Der Schlamm blieb schmatzend an ihren Stiefeln kleben, und eine beeindruckende Schar von Ratten huschte zwischen ihren müden Beinen hindurch.
    Als der Maler schon glaubte, nicht mehr weiterzukönnen, kamen sie am anderen Ende des Gangs an, wo sie sich einer weiteren Treppe gegenübersahen. Sie begannen den Aufstieg, doch nach wenigen Biegungen stießen sie auf ein scheinbar unüberwindliches Hindernis. Im Laufe von Jahrhunderten des Vergessens und der Vernachlässigung war ein Teil der Treppe unter ihrem eigenen Gewicht eingebrochen.
    Bei diesem Anblick ließ sich der vollkommen erschöpfte Maler gegen eine Wand sinken und stieß einen hoffnungslosen Seufzer aus. Die Aussicht, den ganzen Weg wieder zurückgehen zu müssen, erschien ihm so unerträglich, dass er seiner Enttäuschung mit einer Reihe von ebenso deftigen wie unnützen Flüchen Luft machte.
    Der Riese wartete belustigt, bis dem Maler die Schimpfworte ausgingen, und lenkte dann seine Aufmerksamkeit auf ein Detail, das dieser bisher nicht bemerkt hatte.
    Um einen Holzpflock in einer kleinen Wandnische war das Ende eines dicken Hanfseils geschlungen. Der Hüne band es los und deutete mit dem Kopf nach oben, um seinem Begleiter zu verstehen zu geben, wie das Hindernis überwunden werden konnte.
    Als Fulminacci klar wurde, dass er sich mit der Muskelkraft seiner Arme hinaufziehen sollte, fluchte er nicht weniger ausdrucksvoll als zuvor, doch schließlich schafften es die beiden, wenn auch mit einiger Mühe, den baufälligen oberen Treppenabsatz zu erklimmen, von dem die ausgetretenen Stufen ohne neue Erschwernisse weiterführten.
    Die zusätzliche Anstrengung hatte die restlichen Kräfte des armen Malers aufgezehrt, der die Treppe in einem tranceartigen Zustand hinaufstieg und nur noch daran dachte, einen Fuß vor den anderen zu setzen und sich an der Wand abzustützen, um nicht rückwärts hinunterzupurzeln.
    Als er überzeugt war, wirklich nicht mehr weiterzukönnen, erreichten sie einen größeren Treppenabsatz, von dem ein Gang abzweigte, an dessen Ende ein schwacher Lichtschimmer zu sehen war.
    Das Wissen, bald am Ziel zu sein, verlieh seinen zerschlagenen Gliedern noch einmal neuen Schwung. Doch sobald sie durch einen Spalt in einem Trümmerhaufen ans offene Flussufer gekrochen waren, warf Fulminacci sich vollkommen ausgelaugt und schweißüberströmt auf den Boden, entschlossen, mindestens zwei Tage lang zu schlafen.
    Sein stummer Begleiter jedoch gönnte ihm keine Rast und forderte ihn mit drängenden Gesten auf weiterzugehen.
    »He, was soll das!«, protestierte der Maler. »Siehst du nicht, dass ich mich nicht mehr auf den Beinen halten kann? Lass mich wenigstens ein Weilchen ausruhen!«
    Fulminacci wollte weiter Widerstand leisten, aber weil er auch dazu keine Kraft mehr hatte, war er schließlich gezwungen, aufzustehen und weiterzumarschieren, wobei er sich auch noch mühsam einen Weg durch Schutt und Gebüsch bahnen musste.
    Der Rest

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