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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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nicht, einen wirkungsvollen Abwehrzauber herzusagen.
    Beatrice lachte über seine erschrockene Reaktion.
    »Keine Sorge, Nanni«, versuchte sie ihn zu beruhigen, »die Karte des Todes darf man nicht wörtlich auslegen. Ihre eigentliche Bedeutung ist Wandlung und Veränderung. Dein Leben wird eine vollkommen neue Wendung nehmen.«
    Abgesehen von seiner Mutter, die schon seit vielen Jahren tot war, nannte nur Beatrice ihn Nanni. Fulminacci wusste nicht, ob ihm das gefiel oder nicht.
    Wieder verteilte sie die Karten halbkreisförmig auf dem Tisch.
    Dann bat sie ihn, drei Tarotkarten aus dem verbliebenen Stapel zu ziehen, legte sie unter den Halbkreisbogen und zog schließlich selbst drei heraus, die sie neben seinen Karten ablegte.
    Sie nickte, als sähe sie sich in einer Vermutung bestätigt.
    Danach nahm sie eine der Karten zur Hand und zeigte sie Fulminacci, der trotz seiner Vorbehalte gegenüber den Wahrsagekünsten seiner Freundin doch langsam neugierig wurde.
    Es handelte sich um das Arkanum des Narren.
    »Der Narr stellt in Verbindung mit dem Tod einen Auslöser für Veränderungen dar«, erklärte die junge Frau und zeigte auf das Kartentrio, das er gezogen hatte: der Tod, der Narr und die Päpstin.
    »Alles dreht sich um diese Arkana«, sagte sie. Anschließend wies sie auf die drei von ihr gezogenen Karten: der brennende Turm, der Bettler und der Mönch.
    »Und diese drei symbolisieren die Dinge, vor denen du dich hüten musst, drei Zeichen, die auf Gefahr und Verrat hindeuten.«
    Gegen seinen Willen fasziniert betrachtete der Maler die Karten eine Weile. Dann gewann die ihm eigene Skepsis wieder die Oberhand, und er wischte das Tarot mit einem etwas zu lauten Lachen durcheinander.
    »Die Karten haben mir noch nie Glück gebracht«, sagte er, »und mit den Würfeln ist es mir auch nicht besser ergangen.«
    Beatrice schüttelte den Kopf, wirkte aber nicht verärgert über seine ablehnende Haltung.
    »Mich interessiert vielmehr zu erfahren, was gestern Nacht passiert ist«, begann Fulminacci. »Wer ist der Riese, der mich vor diesen Meuchelmördern, Gott strafe sie, gerettet hat?«
    »Er heißt Zane«, antwortete sie, »und ist Slawonier, ein Slawe. Er ist ein guter Freund von mir, und ich habe ihn gebeten, dir zu folgen. Nach dem Hinterhalt von neulich war ich in Sorge, dass du wieder angegriffen werden könntest, und wie man sieht, habe ich mich nicht geirrt.«
    »Ein tüchtiger Kerl«, bemerkte der Maler, »und stark wie ein Ochse. Er redet nur nicht viel.«
    »Das ist eine lange Geschichte. Zane stammt wie gesagt aus Slawonien, aus der Stadt Zara an der Adria. Bei einer Seeschlacht wurde er von den Türken gefangen genommen und hat fünf Jahre als Rudersklave auf osmanischen Schiffen zugebracht. Während eines Sturms konnte er sich von seinen Ketten befreien und zusammen mit ein paar Kameraden fliehen. Sie haben sich eines Bootes bemächtigt und sind auf Italien zugerudert. Sie sind lange auf See geblieben, ein Spielball der Wellen, bis das Boot endlich an die italienische Küste getrieben wurde. Zane hat als Einziger überlebt. Danach ist er lange durchs Land gezogen, hat sich notdürftig durchgeschlagen und sich schließlich einer Gruppe von Bettlern angeschlossen, mit der er vor zwei Jahren in Rom angekommen ist. Giovanni, den du auf dem Campo dei Fiori kennengelernt hast, hat ihn zu mir gebracht. Er war sehr krank, mehr tot als lebendig, um genau zu sein. Ich habe ihn gepflegt, und er ist wieder gesund geworden, auch wenn ich mehr als einmal befürchten musste, dass er nicht durchkommt. Das Tertianafieber ist schwer zu heilen. Jedenfalls ist er seitdem zu einer Art Leibwächter für mich geworden. Warum er nicht spricht, weiß ich nicht. Ich habe ihn gründlich untersucht – mit seiner Zunge ist alles in Ordnung, allem Anschein nach fehlt ihm nichts. Doch er gibt kein einziges Wort von sich. Versteht zwar alles, spricht aber nicht. Ich habe keine Ahnung, woran es liegt.«
    »Vielleicht hat er einen Schlag auf den Kopf bekommen. Ich habe mal von einem gehört, der bei einer Schlägerei einen Knüppelhieb abgekriegt hat und seitdem nicht mehr spricht. Er ist allerdings auch auf der gesamten rechten Seite gelähmt. Aber wer weiß…«
    »Möglich wär’s«, sagte Beatrice, »obwohl ich nicht glaube, dass das der Grund ist. Jetzt zu einem anderen Thema. Du warst neulich abends nicht ehrlich zu mir, Nanni.«
    Die Wahrsagerin sah ihn forschend an, bis er verlegen den Blick senkte.
    »Wieso, von was redest

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