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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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dass el Sangre gesegnet ist.« Beim Anblick ihrer Bestürzung wurde sein Lächeln noch breiter. »Damit das Metall die Gedanken des Menschen erahnen und sie wirklich werden lassen kann, muss die Hand Gottes mit im Spiel sein. Unsere Sektion hat in ihren Labors jahrhundertelang daran gearbeitet, das Metall zu veredeln und seine Empfänglichkeit für die reinen Gedanken zu vergrößern.«
Henry runzelte die Stirn. »Aber zu welchem Zweck?«
»Damit wir eines Tages die Gedanken Gottes erreichen können«, erwiderte der Abt nüchtern.
Henry konnte sein Entsetzen nicht verbergen. Joan ergriff wieder seine Hand.
»Wir glauben«, fuhr Ruiz fort, »dass wir mit genügend technologisch veredeltem Erz ein Gefäß konstruieren können, das ausreichend sensibel ist, um die Gedanken oder den Geist unseres Herrn zu erreichen.«
»Sie machen Witze«, keuchte Joan.
Der Abt sah sie nur düster und stoisch an.
»Und was dann?«, fragte Henry, der spürte, dass noch etwas ungesagt geblieben war.
Der Abt reckte den Hals. »Professor Conklin, das ist unser bestgehütetes Geheimnis. Aber wenn wir Ihre Mitarbeit gewinnen wollen, müssen wir Ihnen vermutlich alles offenbaren. Auch das Letzte enthüllen.« Ruiz trat zum Altar. »Kommen Sie. Das müssen Sie verstehen.«
Auch wenn es tatsächlich um gut gehütete Geheimnisse ging – Henry merkte, dass der Abt vor allem dieses Katz-und-MausSpiel mit seinen Gästen genoss. Eigentlich war ihm überhaupt nicht wohl dabei. Dass diese Ordenssektion ihre Geheimnisse so offen enthüllte, ließ auf eine geringe Sorge darum schließen, dass Joan oder Henry dieses Wissen jemals der Welt mitteilen würden. Mehr als alles andere machten Henry die Zuversicht des Abts und seine Bereitschaft zu reden nervös.
Sobald sie vor dem Altar standen, deutete Abt Ruiz auf die goldene Gestalt. »Hier ist unser endgültiges Ziel.«
»Das verstehe ich nicht«, meinte Joan, die ebenso verwirrt war wie Henry.
Der Abt legte einen zittrigen Finger an die Skulptur. »Hier ist unser leeres Gefäß, das auf unsere Gedanken reagiert. Doch mit ausreichend Rohmaterial hoffen wir, den Geist Gottes selbst zu erreichen. Seinem Willen körperlich Gestalt zu verleihen.«
Henry starrte die schlafende Gestalt Jesu Christi an. »Sie wollen doch nicht etwa sagen …«
»Wir glauben, es war göttliche Fügung, dass el Sangre bei der Entdeckung der Neuen Welt in die Hände der Kirche fiel. Es war als Herausforderung für unseren Glauben gedacht. Eine Prüfung Gottes. Wenn wir genügend dieser göttlichen Substanz zusammenbringen, wird Gott seine Gedanken aussenden und unser Gefäß hier betreten, es zum Leben erwecken.« Abt Ruiz wandte sich Henry zu und seine Augen leuchteten hingebungsvoll. »Unser Ziel ist es, wieder einen lebenden Gott auf die Erde zu holen.«
»Sie meinen, Sie wollen die Wiederkunft Christi herbeiführen!«, rief Joan aus.
Abt Ruiz nickte, wandte sich ab und starrte über die goldene Jesusfigur hinweg. »Die Wiedergeburt Christi auf Erden.«
Henry schüttelte den Kopf. Das war Wahnsinn. »Warum also wir? Warum benötigen Sie uns?«
Lächelnd zog Ruiz sie weg. »Weil Sie die Überreste von Bruder Francisco de Almagro entdeckt haben, einem unserer Vorfahren. Er ist im sechzehnten Jahrhundert ausgesandt worden, ein Gerüchten zufolge existierendes Depot von el Sangre zu suchen, ein so großes Lager, dass es bei den Inka hieß, es würde ›wie Wasser von den Berggipfeln herabströmen‹. Er ist nie zurückgekehrt und man glaubte, er sei ermordet worden. Aber als ich von Erzbischof Kearney in Baltimore erfahren habe, was geschehen ist, lebte unsere Hoffnung wieder auf. Vielleicht hatte unser Vorfahr die Hauptader entdeckt und ist bloß gestorben, bevor er das Wissen zurückbringen konnte.« Er sah zu der schlummernden Christusgestalt hinüber. »Wir beten, Professor Conklin, dass Sie über unser Mittel gestolpert sind, Gott zu erreichen.«
»Sie denken wirklich, diese mystische Hauptader ist auf meiner Grabungsstätte zu finden?«
Der Abt hob die Brauen. »Uns haben Nachrichten von unseren Agenten vor Ort erreicht. Die Zeichen sind viel versprechend. Aber nach dem Unfall in dem unterirdischen Tempel werden wir eine Weile brauchen …«
Henry spannte sich an. »Welcher Unfall? Wovon sprechen Sie?«
Auf Ruiz’ Gesicht trat ein grimmiger Ausdruck. »Oh, ja, stimmt. Sie können noch gar nichts von dem Einsturz wissen.« Rasch berichtete der Abt, was in den Ruinen geschehen war. Henry wich das Blut aus dem Gesicht.
»Aber

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